Torreiche Begegnungen mit unserem morgigen Pokalgegner Paderborn gab es in der Vergangenheit viele. Auch unseren höchsten Auswärtssieg im Profifußball feierten wir in Ostwestfalen. Mann des Tages damals: Nils Petersen.
Claus-Dieter Wollitz ist bekannt dafür, sich an einzelne Szenen aus Spielen erinnern zu können, die teilweise schon Jahrzehnte zurückliegen. Auch vor über 12 Jahren saß "Pele" an der Seitenlinie, als unser FCE im Zweitligaspiel beim SC Paderborn antrat. Dieses Spiel gilt heute als historisch - und auch unser Trainer weiß heute noch genau, wie jener Tag ablief. Im Jahr vor diesem Spiel gab es für Cottbus an gleicher Stelle übrigens noch eine 1:5-Klatsche. Und Energie war im März 2011 auf Revanche aus. Und sie kamen mit reichlich Wut im Bauch - zumal der FCE ein paar Tage vor dem Paderborn-Spiel im DFB-Pokalhalbfinale in Duisburg ausgeschieden war. Vor 5000 Zuschauern ging es nun darum, in der Liga an den Aufstiegsplätzen dran zu bleiben. Und es ging fantastisch los. Nach ausgeglichenem Start nutzte Cottbus Paderborns schlechtes Zweikampfverhalten nach einer knappen Viertelstunde zur Führung: Petersen spielte vor dem Strafraum nach links zu Reimerink, der leicht zur Flanke kam. Der Torjäger hatte sich mittlerweile in die Mitte abgesetzt und nickte ungedeckt aus drei Metern ein. Beim SCP lief wenig zusammen. Durchsichtig, unpräzise und hektisch trug die Schubert-Elf ihre Angriffe vor. Und hinten blieben die Ostwestfalen anfällig, was Energie zu nutzen verstand: Strohdieks Befreiungsschlag blieb im Mittelfeld hängen. Energie schaltete schnell um, Palionis brachte am Strafraum den Ball nicht weg, den Shao zu Petersen spitzelte. Aus 13 Metern schoss der Goalgetter flach links neben den Pfosten ein (19.). Doch damit nicht genug - nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch entscheiden: Manno vertändelte den Ball in der gegnerischen Hälfte, den Roger nach vorne schlug. Palionis konnte Petersen nach verlorenem Laufduell im Strafraum nur durch ein Foul bremsen - Rot und Elfmeter, den der Angreifer sicher verwandelte. Die Lausitzer nutzten die Schockstarre des Kontrahenten gnadenlos aus, es gelang nun alles: Nach Shaos kurzer Ecke wurde Kruskas Flanke zunächst abgewehrt. Der Kapitän kam halbrechts erneut ans Leder, das er aus 15 Metern mit dem rechten Außenrist gekonnt ins linke Eck jagte. Traumtor in Minute 33! 4:0 hieß es bereits zur Pause, die die entfesselten Energie-Anhänger auch nötig hatten. Der zweite Durchgang verlief dann etwas ruhiger. Paderborn konnte im Grunde nur noch auf Schadensbegrenzung aus sein, hatte aber zunächst Glück, dass die Wollitz-Schützlinge zwei Großchancen (Petersen, 49., Reimerink, 50.) nicht in weitere Treffer ummünzten. Zwar schalteten die Gäste im weiteren Verlauf einen Gang zurück, Petersen hätte aber sein Torkonto schon vor der 64. Minute aufstocken können (58., 60.), ehe Referee Tobias Christ nach Kruskas Freistoß auf Handspiel in der Abwehrmauer entschied. Erneut Strafstoß, den der 20-Jährige wieder sicher verwandelte und damit seinen Viererpack und 19. Liga-Treffer markierte. Danach passierte nicht mehr viel und Energie schaukelte den mit 5:0 höchsten Auswärtssieg seiner Profifußballgeschichte über die Zeit. Vom Pokalfrust am Dienstag, den Wollitz sogar als "grenzwertig" beschrieb, war da nicht mehr viel zu spüren. Energie hatte sich förmlich freigeschossen. Übrigens: das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine im Stadion der Freundschaft zu Beginn der Saison 2013/14 endete mit 4:0 ebenfalls hoch - auch damals war der Halbzeitstand nach einem Dreierpack von Boubacar Sanogo 4:0.
Nur Energie
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