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-Spielbericht-
An einem Dienstagabend Ende Oktober im DFB-Pokal gegen einen Bundesligisten - das gab es vor exakt 15 Jahren schon einmal. Als Peles Jungs den Pokaltraum lebten.
Es war mal wieder einer dieser magischen Abende in Cottbus. Die herbsttypische Kälte lockte an diesem 26. Oktober 2010 zwar nur 8.050 Zuschauer ins Stadion - die sollten ihr Kommen allerdings nicht bereuen. Energie empfing Bundesligist SC Freiburg, eine der spielstärksten Mannschaften der ersten Liga, die zudem mit Toptorjäger Papiss Cissé den damals torgefährlichsten Stürmer der Bundesliga mitbrachten. Pele Wollitz setzte jedoch keinesfalls nur auf Kampf und Abwehrschlacht - denn auch der FCE war zu der Zeit eine Elf, die spielerisch und mit technisch feinem Offensiv-Fußball bestach. Und so entpuppte sich der erwartete Pokalfight schon nach wenigen gespielten Minuten als höchst ansehnliches und tolles Fußballspiel. Bereits nach fünf Minuten zeigte sich der Bundesligist das erste Mal im Cottbuser Strafraum, kam nach einer Ecke zur ersten Möglichkeit. Doch gleich im Gegenzug kam Daniel Adlung per Volleyschuss zu seiner ersten Chance, die Freiburgs Keeper und heutiger Nationaltorwart Oliver Baumann forderte. Mit zunehmender Spieldauer wuchs Freiburgs Fehlerquote, was Energie mehr Ballbesitz bescherte, und zu weiteren Chancen kommen ließ. Adlung schlenzte in der 18. Minute knapp am Pfosten vorbei und jeweils nach Ecken von Kruska köpften sowohl Petersens als auch Hünemeier aus kurzer Distanz erfolglos Richtung Baumanns Kasten. Die Schützlinge von SC-Trainer Robin Dutt enttäuschten vor allem in der Offensive - spätestens am gegnerischen Strafraum war der Ball weg, Auf der Gegenseite leitete meist Kruska Cottbuser Kombinationen ein, gut assistiert von Adlung, dessen Knaller aus der Distanz nach über einer halben Stunde nur Zentimeter vorbeistrich. Und dann ging alles ganz schnell: Adlungs gefühlvoller Pass brachte Bittroff im Strafraum in Schussposition. Bastians war mit der Hand am Ball - Elfmeter für Energie! Kruska nahm sich die Kugel und verwandelte sicher zur verdienten Pausenführung. Wer erwartet hatte, dass der SC nun im zweiten Durchgang einen Gang hochschalten würde, sah sich getäuscht. Energie konzentrierte sich auf die Defensive und hielt sich die Breisgauer mit energischem Zweikampfverhalten vom Leib, Strafraumaktionen und Torszenen gab es lange nicht zu sehen. Doch dann tauchte er doch wieder auf – Papiss Cissé. Erst köpfte Cissé per Aufsetzer Zentimeter vorbei, doch in der 67. Minute war es passiert: nach einer Flanke von Bastians kam Cissé in der Mitte an den Ball. Ziebig und Brzenska konnten den Torjäger nicht am erfolgreichen Abschluss aus zehn Metern hindern - unhaltbar für Kirschbaum landete das Leder unter der Latte. Cottbus zog sich selbst wieder aus dem Loch, hatte in der Endphase mehr zuzusetzen. Petersen schoss in der 77. drüber, bei einem Konter fabrizierte Freiburgs Barth fast ein Eigentor. Nach der nachfolgenden Ecke machte Energie dann den Treffer selbst: Reimerink konnte ungehindert flanken, und in der Mitte netzte der völlig freie Emil Jula gegen die unachtsame Gästeabwehr per Kopf aus vier Metern ein. Grenzenloser Jubel unter Flutlicht im Stadion – Peles Jungs standen zurecht im Achtelfinale!
(Text: Oktober 2025)
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