Energie Cottbus
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Saisonchronik 1996/97 → DFB-Pokal: MSV Duisburg (H)

DFB-Pokal 1996/97 - Achtelfinale
Mittwoch, 23.10.1996
Stadion der Freundschaft, Cottbus

8.000 Zuschauer

7:6 n.E.
FC Energie Cottbus (2:2, 1:1, 0:0) MSV Duisburg

Schiedsrichter:
Uwe Kemmling (Kleinburgwedel)

Gegnerstatistik:
MSV Duisburg

Programm Plakat Presseinfo Bericht

Tore

1:0 T. Konetzke (66.)
1:1 T. Wohlert (89.)
2:1 J. Melzig (95.)
2:2 M. Bicanic (99.)

Elfmeterschießen:
0:1 D. Hirsch - 1:1 M. Jesse
M. Kienle (gehalten) - 2:1 S. Benken
2:2 M. Bicanic - 3:2 J. Zöphel
3:3 D. Anders - 4:3 W. Kronhardt
4:4 M. Marin - 5:4 J. Woltmann

FC Energie Cottbus

K. Wehner - T. Hoßmang - M. Jesse, J. Melzig , S. Benken - J. Zöphel, H. Fraedrich, D. Irrgang, I. Schneider  - M. Zimmerling, T. Konetzke

Auswechslungen:
F. Seifert für M. Zimmerling (77.)
J. Woltmann für D. Irrgang (83.)
W. Kronhardt für I. Schneider (99.)

Trainer: Eduard Geyer

MSV Duisburg

T. Gill - A. Nijhuis - T. Wohlert, J. Hopp - C. Wolters  , O. Westerbeek, M. Zeyer  , S. Emmerling, D. Hirsch - M. Marin  , B. Salou

Auswechslungen:
D. Anders für J. Hopp (68.)
M. Bicanic für O. Westerbeek (75.)
M. Kienle für B. Salou (87.)

Trainer: Friedhelm Funkel

Besonderes Vorkommnis / Sonstiges

Trainer Friedhelm Funkel wird wegen Reklamierens des Innenraumes verwiesen (ca. 80.)

-Spielbericht-
Vor 25 Jahren startete die erfolgreichste Pokalsaison unserer Vereinsgeschichte. Der Weg führte bis ins Finale nach Berlin. Dritte Etappe: MSV Duisburg.

Zwei Monate waren nach dem sensationellen Sieg gegen den VfL Wolfsburg ins Land gezogen, da gab sich der nächste Favorit im Stadion der Freundschaft als Pokalgegner die Ehre. Mit dem MSV Duisburg kam ein Bundesligist nach Cottbus, der zu jener Zeit auch in der Liga gut mitmischte und am Ende der Saison 1996/97 sogar einstellig landete. Keine einfache Aufgabe also - doch für Ede Geyer längst kein Hindernis. Und 8.000 Zuschauer staunten mal wieder nicht schlecht, was der FCE da auf dem Rasen anbot.

Von Beginn an dominierte nämlich nur der Regionalligist das Geschehen, spielte aggressiv und kampfeslustig. Duisburgs Trainer Friedhelm Funkel gab hinterher zu, er hatte den Eindruck, dass seine Mannschaft bis zur Cottbuser Führung "ein Freundschaftsspiel absolvieren würde". Und die Führung war wahrlich ein Wachrüttler für das gesamte Stadion. In der 66. Minute traf Angreifer Toralf Konetzke zum hochverdienten 1:0 für Energie. Die Fans tobten, die Gäste aus dem Ruhrpott schüttelten sich mächtig. Anschließend wurde es ein echter Pokalfight, in dem die Cottbuser aber weiterhin den besseren Eindruck machten. Und so hätte es Konetzke in der 88. Minute auch zugunsten von Energie entscheiden können, doch sein Abschluss prallte von der Unterkante der Latte zurück ins Feld. Im Gegenzug traf der Bundesligist dann doch noch zum sehr schmeichelhaften Ausgleich durch Torsten Wohlert.

Allerdings brachte auch das den Außenseiter nicht aus der Ruhe. Denn auch in der Verlängerung blieben die Cottbuser hellwach, nahmen die Zweikämpfe an und machten in der 95. Minute durch Jens Melzig den 2:1-Führungstreffer. Leider wusste auch diesmal der Bundesligist zu antworten und traf nur vier Minuten später durch Miroslav Bicanic zum Ausgleich. Das Elfmeterschießen musste nach 120 Minuten schließlich die Entscheidung bringen. Als Mike Jesse antrat und den ersten Elfer für Energie souverän verwandelte, merkte man wie abgeklärt die Mannschaft auch in diesem Nervenspiel blieb. „Ich war überhaupt nicht nervös und sicher, dass ich verwandeln würde“, sagte er später. Auch Sven Benken, Jens-Uwe Zöphel, Willi Kronhardt und Jörg Woltmann verwandelten ihre Elfmeter sicher. Und da der zweite Duisburger Schütze Marc Kienle an Kay Wehner scheiterte, zogen die Cottbuser jubelnd und feiernd - und vor allem hochverdient - ins Viertelfinale ein.

„Wir haben vorher gar keine Elfmeter trainiert, weil wir dachten, wir entscheiden das Ding in der normalen Spielzeit“, meinte Geyer hinterher selbstsicher, angesprochen auf die Abgebrühtheit seiner Mannschaft. „Der Kay sollte eigentlich auch zwei Elfer halten“, flachste er weiter. Die Fans sangen an diesem Mittwoch im Oktober noch lange „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Und auch ein sichtlich zufriedener Trainer gab darauf angesprochen zu Protokoll: „Warum nicht, Berlin ist ja gar nicht so weit weg von uns“.

(Text: Oktober 2021)