Energie Cottbus
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Saisonchronik 2000/01 → 1. Bundesliga: TSV 1860 München (A)

1. Bundesliga 2000/01 - 34. Spieltag
Sonnabend, 19.05.2001
Olympiastadion, München

28.700 Zuschauer

0:1
TSV 1860 München (0:1) FC Energie Cottbus

Schiedsrichter:
Herbert Fandel (Kyllburg)

Gegnerstatistik:
TSV 1860 München

Programm Plakat Presseinfo Bericht

Tore

0:1 A. Labak (25.)

TSV 1860 München

M. Hofmann - T. Votava - T. Hoffmann, V. Riseth - D. Borimirov  , F. Tapalovic  , R. Tyce  , M. Pürk - T. Häßler - B. Winkler, M. Beierle

Trainer: Werner Lorant

FC Energie Cottbus

T. Piplica - V. Sebök - F. Hujdurovic, R. Vata  - B. Akrapovic - L. Reghecampf, M. Latoundji, V. Miriuta, A. Kobylanski - A. Labak, S. Helbig

Auswechslungen:
J. Rödlund für M. Latoundji (31.)
J. Mátyus für A. Kobylanski (69.)
J. Scherbe für J. Rödlund (70.)

Trainer: Eduard Geyer

Besonderes Vorkommnis / Sonstiges

-Spielbericht-

ENERGIE-GESCHICHTSKALENDER - Heute vor 20 Jahren: Entscheidungen im Mai / die "Sechz'ger Woche"

Der 19. Mai 2001 ist unbestritten einer der wichtigeren Tage in der Geschichte von Energie. Cottbus spielte bis dato eine hervorragende erste Bundesliga-Saison und konnte sich durch einen Sieg am letzten Spieltag selber retten. Der Gegner: 1860 München. Fünf Jahre später. Am 14. Mai 2006 kommt es im Stadion der Freundschaft zum alles entscheidenden Spiel um den Wiederaufstieg in die Bundesliga. McKenna, Berhalter, da Silva und Co erwarten am 34. Spieltag einen starken Gegner: die Münchener Löwen.

Wir gehen 20 Jahre zurück ins Jahr 2001. Die Bundesliga sollte eines der spannendsten Saisonfinals der Geschichte erleben. Schalke als Meister der Herzen und die Last-Minute Meister vom FC Bayern prägten an diesem Samstag das Bild. Doch die zahlreich nach München gepilgerten Energiefans kamen nicht um die Meisterschaft zu beklatschen. Es ging um weitaus mehr. Der Krimi hatte sich zugespitzt: noch eine Woche zuvor hatte Energie den HSV mit 4:2 aus dem Stadion geschossen und sich so die Chance auf den Klassenerhalt bewahrt. Mit 36 Punkten stand der FCE über dem Strich, einen Zähler mehr als die SpVgg Unterhaching. Während Energie also noch einmal bei den Münchener Löwen alles geben musste um den ersten Bundesliga-Klassenerhalt perfekt zu machen, griff die Spielvereinigung auf Schalke sogar noch ins Meisterrennen ein.

Wer jetzt dachte, dass Schalke das Ding ohnehin ziehen und als Meisterschaftsanwärter die Hachinger vom Rasen fegen würde, der irrte. Nach 25 Minuten führte Unterhaching bereits überraschend mit 2:0 im Schalker Parkstadion. Energie kämpfte derweil bei den Löwen um Spielkontrolle. Anfangs tatsteten sich beide Teams noch zurückhaltend ab - als aber immer mehr durchsickerte, dass sich der FCE nur selber retten könne, übernahm der Gast das Spielgeschehen und näherte sich dem 1860-Tor an. Die 25. Spielminute. Ein kapitaler Fehler von Votava eröffnet die erste Großchance für Energie. Der Tscheche ließ sich im eigenen Strafraum von Sebastian Helbig den Ball abnehmen, dieser passte auf Antun Labak. Gegen dessen Schuss aus kürzester Distanz hatte Münchens Keeper Michael Hofmann keine Chance - 0:1! Der prall gefüllte Gästeblock überschlug sich fast im Jubelrausch. Die Rettung schien so greifbar nah.

Als dann auch noch das Pausenergebnis aus Gelsenkirchen durchsickerte, wo die Schalker eine Minute vor dem Halbzeitpfiff mit einem Doppelpack gegen Haching ausgleichen konnten, schien die Sache doch recht komfortabel. Doch auch das war nur eine kurzfristige Wasserstandsmeldung. In der 69. Minute ging die SpVgg erneut in Führung und brachte das Parkstadion zum Erstummen. Energie durfte sich nun also seinerseits keinen Gegentreffer mehr erlauben, dann wären die Hachinger über dem Strich.

Nach dem Wechsel zeigten sich die Münchner Löwen auch etwas engagierter, ohne sich jedoch mit letztem Willen gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Für Gefahr sorgte einzig Thomas Häßler, der mit einigen Freistößen nur knapp scheiterte. Cottbus konzentrierte sich auf die Sicherung der Führung und kam kaum mehr an den Löwen-Strafraum. Das mussten sie auch gar nicht - denn der 1:0-Auswärtssieg bedeutete nach dem Schlusspfiff den Klassenerhalt in der Bundesliga. Das wurde von den mitgereisten Energiefans entsprechend heftiger gefeiert als jede Meisterschaft - die, und das nur der Vollständigkeit halber, an den FC Bayern ging. Schalke gewann zwar gegen die Spielvereinigung noch mit 5:3, die Bayern konnten aber einen Rückstand gegen den HSV noch in allerletzter Sekunde der Nachspielzeit ausgleichen und sich die Schale überreichen. Aber das interessierte an diesem Tag in Cottbus wahrlich niemanden mehr. Oder wie Ede Geyer es treffend formulierte: "Mit den Prognosen, die wir vor der Saison bekommen haben, ist das für uns natürlich eine Riesen-Genugtuung. Wir sind verdient drin geblieben!".

(Text: Mai 2021)