-Spielbericht-
Erster Bundesligasieg der Vereinsgeschichte
Als Energie im Jahr 2000 den sensationellen Bundesliga-Aufstieg geschafft hatte, freute sich eine ganze Region auf packende Duelle mit den allseits bekannten Mannschaften wie Werder Bremen, Borussia Dortmund oder Schalke 04. Genau in dieser Reihenfolge sah der Spielplan auch den Auftakt des FC Energie in die erste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte vor. Am ersten Spieltag setzte es in Bremen eine 1:3-Niederlage, trotz Cottbuser Führung durch Vasile Miriuta. Am zweiten Spieltag kam der große BVB ins rappelvolle Stadion der Freundschaft und nahm mit einem ungefährdeten 4:1-Erfolg die Punkte mit nach Westfalen. Als Energie eine Woche später auch auf Schalke durch die Ebbe Sand-Galavorstellung (3 Tore) mit 0:3 unterlag, kamen vermehrt Zweifel an der Bundesligatauglichkeit der Mannschaft auf. Am 10. September 2000 stand man gegen die Frankfurter Eintracht bereits mit dem Rücken zur Wand.
Von "Köpfen freikriegen" sprach Eduard Geyer, der im Grunde den gleichen Protagonisten vertraute, die in den Vorwochen keine Punkte einfahren konnten. Doch gegen die Eintracht sah das von Beginn an nach sehr selbstbewusstem Auftreten aus. Die ganze Mannschaft betrieb einen ungemeinen Laufaufwand, ging leidenschaftlich in jeden Zweikampf und setzte die Frankfurter frühzeitig unter Druck. Zwangsläufig ergaben sich Räume, wie auch Chancen. Ferenc Horvath und Moussa Latoundji scheiterten noch an Dirk Heinen im Eintracht-Kasten (10. Minute) und auch der platzierte Weitschuss von Laurentiu-Aurelian Reghecampf landete in der 20. Minute nur am Querbalken. Freistoßexperte und Mannschaftskapitän Vasile Miriuta scheiterte ebenfalls in der ersten Hälfte mit einem ruhenden Ball am Schlussmann der Gäste. Und selbst Sebastian Helbigs Versuch kratzte Heinen kurz vor der Pause noch mit den Fingerspitzen aus dem Dreiangel.
Nachdem auch in Halbzeit zwei Helbigs Schuss in der 47. Minute an den Außenpfosten klatschte, schien es wie verhext. Der riesige Aufwand und die Leistung der gesamten Mannschaft wollte einfach keinen zählbaren Erfolg bringen. Geyer reagierte, nahm nach einer Stunde den Ungarn Horvath aus dem Spiel und brachte dafür "Pistolero" und Aufstiegsheld Antun Labak. Die Offensive bekam dadurch eine weitere Waffe hinzu und Energie zog gegen die chancenlosen Frankfurter noch einmal an. Elf Minuten nach Labaks Einwechslung war es ein Einwurf von Latoundji, den Vilmos Sebök mustergültig per Kopf in die Mitte verlängerte, wo Labak in Torjägermanier das 1:0 erzielte. Die Erlösung für 14.000 Zuschauer im Stadion! Nun schickte sich auch die Eintracht an dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, reagierte mit drei Stürmern auf das bis dato einseitige Spiel. Bachirou Salou und Jan Aage Fjörtoft wurden zur Belebung der Offensive aufgeboten, doch Energie stellte sich auch weiterhin nicht nur hinten rein. Stattdessen hatte Labak in der 80. und 84. Minute zwei Riesenchancen auf dem Fuß um das Spiel zu entscheiden, vergab diese jedoch unglücklich. Auch Ede Geyers Nerven zeigten sich an der Außenlinie, da sich der Coach für Schiedsrichter Jürgen Austs Ansinnen einmal zu viel im Ton vergriff und auf die Tribüne verbannt wurde. Das Zittern der Energie-Anhänger dauerte dann bis zur 90. Minute, ehe der an diesem Tag bärenstarke Helbig seine Leistung krönte und den 2:0-Endstand nach Sahnepass von Miriuta herbeiführte.
Der erste Bundesligasieg der Vereinsgeschichte war ein Sieg des Willens und gleichzeitig auch der Dosenöffner für weitere herausragende Spiele in jener Saison. Die Mannschaft hatte bewiesen, dass sie nicht nur Kanonenfutter war, sondern zu Recht in der Bundesliga spielte und auch für die eine oder andere Überraschung sorgen konnte. Am Ende der Saison standen elf weitere Siege auf der Habenseite, die letztendlich den von niemandem erwarteten Klassenerhalt bedeuteten und Energie in den Folgejahren weitere unvergessliche Bundesligamomente bescherte.
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