Energie Cottbus
Museumsseite

Saisonchronik 1985/86 → DDR-Liga Staffel A: BSG Motor Babelsberg (H)

DDR-Liga Staffel A 1985/86 - 30. Spieltag
Sonntag, 11.05.1986
Stadion der Freundschaft, Cottbus

3.400 Zuschauer

3:2
BSG Energie Cottbus (0:2) BSG Motor Babelsberg

Schiedsrichter:
Peter Müller (Dresden)

Gegnerstatistik:
BSG Motor Babelsberg

Programm Plakat Presseinfo Bericht

Tore

0:1 I. Matthes (41.)
0:2 J. Schulz (42.)
1:2 R. Röder (59.)
2:2 D. Drabow (73.)
3:2 J. Melzig (88.)

BSG Energie Cottbus

R. Wilken - A. Wolf - R. Reiß, T. Hoßmang, J. Melzig - D. Drabow, R. Lempke 3, D. Irrgang - H. Paulo , R. Röder, J. Jenter

Auswechslungen:
M. Wawrok für T. Hoßmang (54.)
S. Kümmel für J. Jenter (68.)

Trainer: Fritz Bohla

BSG Motor Babelsberg

K. Herber - B. Sommer   - B. Schmidtchen, C. Goly, A. Hintze - F. Schulz  , F. Edeling, J. Theuerkorn - J. Nachtigall, J. Nachtwey, I. Matthes

Auswechslungen:
B. Kraft für J. Nachtigall (79.)

Trainer: Ernst Kurth

Besonderes Vorkommnis / Sonstiges

-Spielbericht-

Gegen Babelsberg gab es in der Vergangenheit schon viele aufregende Spiele. Ein ganz besonders dramatisches und wichtiges fand zum Saisonfinale 1985/86 statt. Und fast wäre der Oberliga-Aufstieg noch in Gefahr geraten.

Der 30. Spieltag der DDR-Liga-Saison 1985/86 war eigentlich eine Pflichtaufgabe für die Männer von Fritz Bohla. Energie hatte sich in der Spitzengruppe um die ohnehin nicht aufstiegsberechtige zweite Mannschaft des BFC Dynamo, den beiden Vorwärts-Mannschaften aus Stralsund und Dessau, sowie Chemie Leipzig festgesetzt - und es ging vier Spieltage vor Ende noch verdammt eng zu. Alle Mannschaften hatten das Potenzial den Oberliga-Aufstieg zu schaffen. Nur eine Woche vor dem Babelsberg-Spiel hatte Cottbus beispielsweise 0:2 bei Chemie Leipzig verloren und die Sachsen damit wieder ins Boot geholt. Mit Motor Babelsberg kam nun eine Mittelfeldmannschaft ins Stadion der Freundschaft, die es keineswegs zu unterschätzen galt. Schon das Hinspiel in Babelsberg war ein zäher Brocken, aus dem Energie dank Doppelpacker Michael Wawrok als 2:0-Sieger vom Platz ging. Das hätte damals auch ganz anders ausgehen können. Entsprechend gewarnt war die Cottbuser Mannschaft im Rückspiel. Doch anfangs ging für die Gastgeber nicht viel zusammen. Unkonzentriertheit, Abspielfehler und ein kampfstarkes Babelsberger Team machten es Energie richtig schwer. Große Chancen wie die von Jörg Jenter in den Anfangsminuten wurden vergeben und hinten wackelte man ein ums andere Mal ob der Konterstärke der Gäste. Und dann ging alles ganz schnell - 41. Minute, Rückstand durch das Tor von Ingolf Matthes. Nur eine Minute später dann sogar das 0:2 durch den Toptorjäger der Babelsberger Frank Schulz. Die Pause kam wie gerufen. Was Fritz Bohla seiner Mannschaft in der Kabine mit auf den Weg gab, bleibt sein Geheimnis. Aber wie die Mannschaft im zweiten Abschnitt auftrat war dann doch relativ beeindruckend. Mit dem Wideranpfiff stürmte Energie aufs gegnerische Tor und zeigte nun auch kämpferisch, in diesem Spiel noch punkten zu wollen. Dem Dauerdruck aller Mannschaftsteile von Energie hatte Babelsberg nichts mehr entgegenzusetzen. Motor-Torwart Herber hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit noch das "Glück des Tüchtigen" und entschärfte viele Angriffe - in der 59. Minute brach dann allerdings der Bann. Mittelfeldmann René Röder erzielte sein äußerst wichtiges erstes und einziges Saisontor für Energie und leitete damit die Aufholjagd ein. Dietmar Drabow, der gemeinsam mit Hans-Dieter Paulo zu den besten Energieschützen zählte, traf in der 73. Minute zum viel umjubelten Ausgleich für die Rot-Weißen. Dass Energie aber weiterhin volles Risiko ging und vorne wie hinten dauerhaft presste, sollte am Ende auch noch belohnt werden. Denn als Jens Melzig kurz vor Schluss noch den Siegtreffer für Cottbus beisteuerte, rasteten alle aus. Babelsberg ging nach dem Schlusspfiff ratlos vom Feld und wusste wohl selbst nicht, wie das passieren konnte. Für Energie waren die zwei Siegerpunkte allerdings Gold wert. Denn in den nächsten beiden Spielen gegen Schwarze Pumpe (0:1) und BFC Dynamo II (0:3) gab es schmerzhafte Rückschläge. Dass man am vorletzten Spieltag schon nach einer Minute bei Vorwärts Frankfurt II mit 0:1 zurücklag und auch dieses Spiel noch in einen 2:1-Sieg drehte, ist wieder eine andere Geschichte. Letztlich schaffte Energie am letzten Spieltag durch ein 4:0 gegen Post Neubrandenburg den Aufstieg in die Oberliga und verwies Chemie Leipzig mit einem Pünktchen Vorsprung auf den dritten Platz - was ohne das Aufbäumen gegen Babelsberg vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre.

(Text: November 2023)