Energie Cottbus
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C2-Junioren 2009/10Tomislav Piplica

Trainer Tomislav Piplica

Geburtstag * 05.04.1969 in Bugojno
Nationalität Bosnien und Herzegowina
Zeit bei Energie 07/2009 - 06/2011: Co-Trainer 2. Mannschaft
Vereine vor Energie-
Vereine nach EnergieA-Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowina (02/2011 - 01/2015, Torwarttrainer)
FC Carl Zeiss Jena (07/2011 - 06/2012, Torwarttrainer)
FC Eilenburg (07/2012 - 06/2013, Co-Trainer)
SC Hartenfels Torgau 04 (10/2012 - 01/2013, Trainer)
FC Eilenburg (07/2013 - 07/2015, Trainer)
SSV Markranstädt (07/2013 - 06/2015, Torwarttrainer)
FSV Wacker 90 Nordhausen (07/2015 - 01/2020, Torwarttrainer)
FSV Wacker 90 Nordhausen (09/2016 - 12/2016, 04/2017, Interimstrainer)
FC Carl Zeiss Jena U17 (02/2020, Co-Trainer)
FC Carl Zeiss Jena U19-U14 (02/2020 - 07/2020, Torwarttrainer)
FC Carl Zeiss Jena U17 (02/2020 - 06/2020, Trainer)
SpVgg Oberfranken Bayreuth 1921 (07/2020 - 06/2022, Sportkoordinator)
SpVgg Oberfranken Bayreuth 1921 II (07/2020 - 06/2021, Trainer)
FC Erzgebirge Aue (07/2022 - 06/2023, Torwarttrainer)
1. FC Lokomotive Leipzig (07/2023 -, Torwarttrainer & -koordinator)
1. FC Lokomotive Leipzig (02/2024 - 06/2024, Trainer)
SpielerkarriereNK Iskra Bugojno (Jugoslawien, 07/1981 - 06/1989)
NK Samobor 1925 (Jugoslawien, 07/1989 - 06/1990)
NK Zagreb (Jugoslawien, Kroatien, 07/1990 - 06/1993)
HNK Segesta Sisak 1906 (Kroatien, 07/1993 - 07/1998)
FC Energie Cottbus (07/1998 - 06/2009)
FC Eilenburg (10/2012 - 07/2013)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/2009 - 06/2011 Co-Trainer
2. Mannschaft
67 35 12 20 111 1,63

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
2010/11Regionalliga NordCo-Trainer341361545
2009/10NOFV-Oberliga NordCo-Trainer30206466
2009/10FLB-PokalCo-Trainer3201

Biographie

Es gibt hunderte Geschichten über diesen Mann. Eine verrückter als die andere. Da ist die um den Torhüter, der nicht für Kroatien spielen durfte, weil er nicht gewillt war seine voluminöse Haarpracht zu opfern. Oder die Story mit dem legendären Bogenlampenkopfballeigentor, welches heute noch in diversen Rückblicken zu sehen ist. Auch die um die zwei Autogrammkarten in einer Saison - für jede Frisur eine. Da sind aber auch die starken Paraden, die oftmals nur mit dem Prädikat "Weltklasse" bezeichnet werden konnten. Oder die unvergessenen Momente, wenn er in seinem Papagei-Trikot nach Standards durch den Strafraum flog, ohne Rücksicht auf irgendwas oder -wen. Dann sind da aber auch die unzähligen wahnsinnigen Ausflüge aus seinem Tor, bei denen man als Fan aus Angst (oder vielleicht in stiller Bewunderung) den Atem anhielt. Ein Typ, ein Faszinosum. Nicht nur in und um Cottbus, deutschlandweit. Fragte man irgendeinen Fußballfan nach Energie Cottbus, bekam man oft ein "Ach da spielt doch der Piplica!". So erklärt es sich auch, warum "Pipi" beim einzigen offiziell vom DFB veranstalteten "Allstar-Game" 2002 auf Schalke von den deutschen Fußballfans ins Tor gewählt wurde. Und warum Tomislav der einzige Spieler war, der je ein Abschiedsspiel bei Energie Cottbus bekam. Er ist (zusammen mit Andi Wendt) der Kultkeeper des FCE.

Piplicas Karriere beginnt als 12-jähriger bei NK Iskra Bugojno. Damals kickte er noch auf dem Feld. Ins Tor beorderte ihn sein Jugendtrainer erst, als sich zwei Torhüter verletzten und Piplica dem Trainer sein OK gab. Ganze acht Jahre spielte Tomi für seinen Heimatverein. Überhaupt war er nie einer, der sich irgendwo nur kurz blicken ließ und dann verschwand. So erklären sich auch die drei Jahre beim kroatischen Klub NK Zagreb und die fünf Spielzeiten beim ebenfalls in Kroatien beheimateten Klub HNK Segesta Sisak. Bis 1998 blieb Piplica in Kroatien, ehe die Angebote ausländischer Vereine ins Haus flogen. 1997 scheiterte beispielsweise ein Wechsel nach Belgien, weil der interessierte Verein sich weigerte eine Ablöse für Piplica zu zahlen. Glück für den FCE, der sich ein Jahr später die Dienste des 1,82 m großen Mannes sicherte.

Der bisherige Stammtorhüter Kay Wehner erlitt indes ein unschönes Schicksal - ein Kreuzbandriss warf den bisherigen Publikumsliebling und "Elfmetertöter" aus der Bahn. Piplica sollte ihn ersetzen und tat dies auch mit entsprechend starken Leistungen. In seiner ersten Saison bestritt der Neue gleich alle 36 Pflichtspiele für den Zweitligisten und trug so zum Klassenerhalt mit bei. Als wären die überragenden drei Jahre 2. Bundesliga noch nicht genug, konnte der inzwischen selbst zum Publikumsliebling avancierte Piplica 2000 nach 68 Zweitliga- und sechs DFB-Pokal-Partien den Aufstieg in die Bundesliga feiern. Nun traf also sprichwörtlich der Wahnsinn auf den Wahnsinn. Denn Piplica wurde von den Experten und Fans der Bundesliga schon früh als Paradiesvogel ausgemacht. Da war noch gar nicht mal das krumme Ding aus dem zweiten Erstligajahr von Gladbachs Marcel Witeczek gefallen, da rieb sich schon früh der geneigte Fußballfan ob der irrsinnigen Ausflüge des mitspielenden Torhüters verwundert die Augen. Auch auf den Rängen des Stadions der Freundschaft wurde es stets laut und das besorgniserregende Gestöhne ging los, wenn der Torwart jenseits der Strafraumgrenze zu Klärungsversuchen ansetzte - auch wenn man ihm zu Gute halten muss, dass er sich im Laufe der Zeit (sicher auch auf Anraten des Trainers) immer mehr zurücknahm. Heute würde man von visionärem Torwartspiel sprechen, da mitspielende Torhüter als "der elfte Feldspieler" gerade bei hochklassigen Mannschaften gefragter denn je sind. Piplicas Bekanntheit jedenfalls wurde durch diese Eigenarten eher noch verstärkt. Insgesamt blickt Piplica auf 73 Bundesligaspiele zurück.

In der vorerst letzten Erstligaspielzeit kam Piplica nur noch auf neun Einsätze, ehe Ede Geyer mitten in der Saison einen Torhüterwechsel vornahm und André Lenz zwischen die Pfosten stellte. Die Fans waren zur Herabsetzung des Kultkeepers gespaltener Meinung. Einige empfanden das risikoreiche Spiel als zu gefährlich, andere wünschten sich ihren Torhüter zurück in den Kasten. Nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit verließ Lenz den FCE jedoch wieder, sodass Piplica nochmal zurück ins Tor kam. Die Freude bei ihm war indes nur von kurzer Dauer, denn nach wenigen Spieltagen zog der Trainer den neuen Torwart Georg Koch vor. So sollte Piplica am Ende der Saison wieder nur neun Mal im Kasten gestanden haben.

Unter Petrik Sander waren es 2004/05 dann wieder mehr Einsatzzeiten - 20 Spiele hütete Piplica in der denkwürdigen Saison das Tor und konnte gerade noch irgendwie mit der Mannschaft den Abstieg verhindern. Umso erstaunlicher dann das Wunder der nächsten Saison, als der FCE nach drei Jahren Abstinenz wieder in die Bundesliga aufstieg. Tomislav Piplica bestritt dabei wieder alle Spiele und war mit seinen starken Paraden einer der Aufstiegshelden. Noch einmal durfte der Bosnier Erstligaluft schnuppern, erhöhte seine Bilanz um zusätzliche 43 Bundesligaspiele in zwei Jahren. Am 19. Oktober 2007 bestritt Piplica bei der 1:2-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg sein letztes Spiel für den FCE. Bojan Prasnikar entschied sich fortan die vakante Torhüterposition mit Gerhard Tremmel zu besetzen. Piplica beendete seine aktive Karriere nach elf Jahren Vereinszugehörigkeit allerdings erst im Juni 2009.

Ein Jahr später, am 21. Mai 2010 wurde ihm die bis dato einmalige Ehre zuteil, ein Abschiedsspiel zu bekommen. Es waren bewegende Momente, in denen Piplica seine verdiente Würdigung erhielt und seine erbrachten Leistungen für Energie gebührend geehrt wurden. Insgesamt kam Tomislav Piplica in Cottbus auf 265 Pflichtspieleinsätze (bedeutet Platz 8 aller Energiespieler der Geschichte), er war in allen Jahren der Bundesligazugehörigkeit im Kader, stand dabei vier Spielzeiten selbst im Tor und war bei den Fans beliebt wie kaum ein Zweiter. Da verwundert es nicht, dass Piplica während seiner Cottbuser Zeit von den Fans zwei Mal zum Energiefußballer des Jahres gewählt wurde und vier Mal den zweiten Platz holen konnte. Außerdem wurde er 2016 in die traditionsreiche Elf aus 50 Jahren Energie Cottbus gewählt.

So kam es dann auch, dass Piplica noch nicht zum Aufbruch bereit war und sich von 2009 bis 2011 noch als Co-Trainer der U23 verdient machte. Den Posten gab er nur auf, weil er ein lukratives Angebot vom bosnischen Fußballverband bekam, als Torwarttrainer zu arbeiten. Von 2011 bis 2015 war er in der Funktion für sein Land tätig. In dieser Zeit versuchte sich Tomislav auch als Trainer bei anderen Vereinen: als Torwarttrainer beim FC Carl Zeiss Jena, als Co- und späterer Cheftrainer beim FC Eilenburg (wo er ganz nebenbei auf Grund von Torhüterausfällen mit 44 Jahren noch sechs Mal in der Sachsenliga antrat), in Torgau ebenfalls als Cheftrainer und in Markranstädt als Torwarttrainer. In letztgenannter Funktion war er ab Sommer 2015 auch beim FSV Wacker Nordhausen in der Regionalliga tätig, mit denen er 2015/16 lange Zeit um den Aufstieg kämpfte. Anschließend war er dort noch von September bis Dezember 2016 und im April 2017 als Interimstrainer im Einsatz.

2020 startete er dann sogar eine Karriere als Sportkoordinator der SpVgg Bayreuth, mit der er 2022 zusammen mit Trainer Timo Rost die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern feierte und das Team in den Profifußball führte. Sowohl Piplica als auch Rost wechselten anschließend nach Aue, wo Piplica wieder als Torwarttrainer arbeitete. 2023 verließ er das Erzgebirge wieder und schloss sich Regionalligist Lok Leipzig an, wo er ebenfalls als Trainer für die Torwartposition geholt wurde. Nachdem Lok-Trainer Almedin Civa im Februar 2024 freigestellt wurde, übernahm Piplica den Cheftrainerposten in Leipzig-Probstheida. Aktuell gibt Tomislav alles, um Lok zurück in die Erfolgsspur zu führen.

Lieber Tomi, wir gratulieren dir recht herzlich zum 55. Geburtstag und wünschen dir neben Gesundheit auch sportlich alles Gute bei deiner anspruchsvollen Aufgabe!

(Stand: April 2024)