Energie Cottbus
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C-Junioren 1980/81Ralf Lempke

Trainer Ralf Lempke

Geburtstag * 03.05.1956 in Cottbus
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 07/1980 - 06/1981: Co-Trainer D-Junioren
07/1983 - 06/1984: Co-Trainer C-Junioren
07/1988 - 06/1989: Co-Trainer A-Junioren
Vereine vor Energie-
Vereine nach EnergieBSG Energie Cottbus (07/1989 - 06/1991, Nachwuchsleiter & Stellvertretender Sektionsleiter)
SG Schmogrow (07/1989 - 06/1990, Trainer)
Schmogrower SV 1946 (07/1990 - 06/1993, Spielertrainer)
FC Energie Cottbus (07/1993 - 11/2004, Marketingleiter)
FC Energie Cottbus (11/2004 - 06/2006, Sportlicher Leiter)
FC Energie Cottbus (07/2006 - 01/2020, Marketingleiter)
FC Energie Cottbus (02/2016 - 06/2016, Teammanager)
SpielerkarriereBSG Energie Cottbus (06/1965 - 06/1988)
SG Schmogrow 1946 (07/1990 - 06/1993)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/1980 - 06/1981 Co-Trainer
D-Junioren
07/1983 - 06/1984 Co-Trainer
C-Junioren
07/1988 - 06/1989 Co-Trainer
A-Junioren

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
1988/89DDR-JuniorenoberligaCo-Trainer
1988/89Junge-Welt-Pokal der JuniorenCo-Trainer
1983/84Schüler-Bezirksklasse Cottbus Staffel OstCo-Trainer
1980/81Knaben-Bezirksklasse Cottbus Staffel OstCo-Trainer22

Biographie

23 Jahre Energie Cottbus als Spieler. Weitere 29 Jahre Energie Cottbus als Nachwuchstrainer, Nachwuchsleiter, Marketingchef, Sportlicher Leiter, Teammanager und Funktionär. Damals auf dem Platz ein Musterprofi und ein absoluter Leistungsträger. Und auch neben dem Platz ist er bis zum heutigen Tage mit einer unglaublichen Leidenschaft für diesen Verein am Werk. Ralf Lempke liebt Energie und Energie verdankt Ralf Lempke vieles. Wenn man von ihm als "Mr. Energie" spricht, kommt dies nicht von ungefähr. Ralf Lempke durchlebte alle nur erdenklichen Höhen und Tiefen des Clubs in fast 52 Jahren Zugehörigkeit.

Ralf Lempke wurde am 3. Mai 1956 in Cottbus geboren. Mit neun Jahren kam Lempke 1965 zum SC Cottbus um im Nachwuchs des Vereins seine fußballerische Leidenschaft ausleben zu können. Damit war Lempke bereits ein halbes Jahr vor Gründung der BSG Energie Cottbus im Verein. Lempke nahm den Weg durch alle Jugendabteilungen von Energie - und das frühzeitig schon sehr erfolgreich. Im Knabenbereich spielte Lempke unter Karl Krause noch auf der Torhüterposition, später bekleidete er über den Verteidigerposten auch noch das defensive und offensive Mittelfeld. Dabei begleitete ihn vor allem Nachwuchstrainer Lothar Lehmann, der Lempke von 1968 bis 1974 erfolgreich trainierte. Mit der Jugendmannschaft von 1971/72 wurde Lempke beispielsweise Meister der Bezirksliga Cottbus. Zudem spielte er 1973/74 ganze 26 Mal in der Junioren-Oberliga für den Verein. Noch stärker einzuschätzen ist sicherlich Lempkes Erfolg mit der 2. Mannschaft 1974/75. Mit dem späteren Energie-Trainer Rudi Speer wurde diese Mannschaft unter anderem mit Größen wie Werner Wehner, Detlef Ullrich und eben Stammspieler Ralf Lempke Meister der Bezirksliga Cottbus und konnte sich - auf Grund des Oberliga-Aufstiegs der ersten Mannschaft - als Aufsteiger in die DDR-Liga feiern.

Manfred Kupferschmied, seinerzeit Trainer der ersten Mannschaft, holte das große Mittelfeldtalent für die Oberligaspielzeit 1975/76 aus dem Reserveteam hoch in den Profikader. Lempkes erster Einsatz ließ auch nicht allzu lange auf sich warten. Am 29. November 1975 debütierte er als 19-jähriger beim Pokalauftritt in Magdeburg für die 1. Mannschaft (Endstand 3:0 für den Gegner). Es folgten sechs Oberligaspiele im ersten Jahr - und die sollten natürlich nur der Anfang einer bewundernswerten Karriere bei der BSG sein. Nachdem Energie am Ende der Saison als Tabellenletzter wieder in die DDR-Liga absteigen musste, bekam auch Ralf Lempke mehr Einsatzzeiten. Schon 1976/77 beeindruckte Lempke nicht nur als Mittelfeldackerer und Vorlagengeber, sondern auch als Torschütze für Energie. Am 20. März 1977 traf Lempke erstmals im Heimspiel vor 1500 Zuschauern beim 2:0-Sieg gegen die TSG Gröditz. Auch in den verbleibenden zwei Heimspielen der Saison trat Lempke nochmal als Torschütze auf, traf beim 4:0 über Aktivist Brieske/Senftenberg und beim 5:1 gegen Fortschritt Bischofswerda. Cottbus wurde am Ende der Saison Fünfter und blieb leider etwas hinter den Erwartungen zurück. Für Ralf Lempke trotzdem eine gute Saison, der sich in zehn Spielen mit drei Toren seinen Stammplatz nach und nach erkämpfen sollte.

Bereits 1977/78 stand Lempke in der DDR-Liga 19 Mal für Cottbus auf dem Rasen. Diesmal war das Endresultat schon etwas versöhnlicher für die BSG: bis zum Ende kämpfte man gegen den FSV Lok Dresden um Platz eins und die damit verbundene Teilnahme an der Oberliga-Aufstiegsrunde. Dresden hatte am Ende die Nase vorn und das obwohl Lempke selbst im direkten Duell beim 1:1 in Dresden den einzigen Energie-Treffer erzielen konnte. Nur ein Jahr später sollte es dann aber doch klappen und Energie wieder auf Aufstiegskurs sein. Lempke spielte zwar nur fünf Mal, erzielte auch ein Tor beim 2:1-Auswärtssieg in Espenhain, doch weil die Mannschaft den ersten Platz in der DDR-Liga einholen konnte, kamen für Lempke nochmal vier Aufstiegsspiele oben drauf. Cottbus konnte sich gegen die starke Konkurrenz um Vorwärts Frankfurt und Chemie Leipzig nicht durchsetzen und verpasste den Aufstieg.

1979/80 nahmen Lempke und seine Kollegen unter Trainer Hans-Jürgen Stenzel den nächsten Anlauf Richtung Oberliga. Erneut setzte sich Cottbus in der Liga durch und konnte den ersten Platz für sich verbuchen. Lempke avancierte dabei immer mehr zum Denker und Lenker im Mittelfeld, spielte sich damit auch zunehmend in die Herzen der Energiefans. Seine Saisonbilanz las sich diesmal richtig gut: 21 Spiele und fünf Tore erarbeitete sich Ralf Lempke. Dabei erzielte er auch seinen ersten Doppelpack beim 5:1-Sieg über Vorwärts Plauen. Die anschließende Aufstiegrunde wurde dann jedoch vom F.C. Hansa Rostock dominiert und Energie blieb abermals nur das Nachsehen. Cottbus trennte sich indes vom Trainer und Dieter Schulz übernahm den Posten zum zweiten Mal. Es war alles angerichtet und die Spielzeit 1980/81 sollte endlich wieder für überschwängliche Freude in Cottbus sorgen. Zudem war Lempke wohl in der Form seines Lebens und mittlerweile auch kaum noch aus dem Spiel der BSG wegzudenken. Denn auch Schulz baute auf den Mittelfeldmann, brachte ihn in 19 DDR-Liga-Spielen, in denen er drei Mal in die Maschen traf. Cottbus wurde uneinholbarer DDR-Liga-Staffelmeister und setzte sich letztendlich auch auf Grund eines starken Ralf Lempke in der Aufstiegsrunde (8 Spiele, 2 Tore) zusammen mit den ärgsten Widersachern aus Schkopau durch. Cottbus war endlich wieder da, wo Lempke 1975 sein Debüt für die erste Elf gegeben hatte - in der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs.

In der Oberligaspielzeit 1981/82 ging es für die Mannschaft vom ersten Tag an gegen den Abstieg. Auch Lempke war sich dessen bewusst und musste in 25 Oberligaeinsätzen alles geben. Dass es am Ende nicht reichte für Energie, lag nicht zuletzt an den vielen Gegentoren, die man hat hinnehmen müssen. Etwas Freude bereiteten hingegen die Pokalauftritte der Mannschaft. Energie konnte sich bis ins Halbfinale des FDGB-Pokals kämpfen und schied erst dort gegen den späteren Pokalsieger und Vizemeister Dynamo Dresden mit 1:4 aus. Lempke hatte auch wieder seinen Anteil an der guten Pokalsaison, schoss unter anderem den 2:1-Siegtreffer im Viertelfinale gegen Chemie Halle und war mit insgesamt vier Treffern im Wettbewerb zusammen mit Hans-Dieter Paulo Cottbus' bester Schütze. Zudem wurde Ralf Lempke für seinen Einsatz und die tollen Leistungen von den Fans gewürdigt und erreichte den 2. Platz bei der Wahl zum Energiefußballer des Jahres.

Eine kleine Anekdote am Rande, die sich direkt an diese Oberligaspielzeit anschloss und mit Ralf Lempkes guten Leistungen zu tun hatte - der 1. FC Magdeburg buhlte um das Mittelfeld-Ass und wollte ihn unbedingt zur neuen Saison verpflichten. Nach dem Abstieg der BSG schnappte sich Lempke den Trabi vom Papa und fuhr zur Vertragsunterschrift nach Magdeburg. Wieder in Cottbus angekommen, gab er seinen Ausstand mit einer großen Feier in der Lokalität "Alte Welt". Als sein Vater - der übrigens leidenschaftlicher Energiefan war - von den Wechselabsichten seines Sohnes erfuhr, schmiss er Ralf wutentbrannt aus dem Elternhaus. Den häuslichen Frieden wahrend bekniete ihn seine Mutter, in Cottbus zu bleiben - und Ralf nahm seine Entscheidung zu wechseln tatsächlich wieder zurück! Daraufhin entwendete er ein zweites Mal Papas guten Trabi und fuhr nach Magdeburg um den Deal wieder rückgängig zu machen. Wieder angekommen in Cottbus musste er nun natürlich wieder seinen Einstand geben, was dem Besitzer der "Alten Welt" natürlich einen prächtigen Umsatz einbrachte. Ralf Lempke sollte im weiteren Verlauf seiner Karriere nur noch zum Ende hin einen Wechsel vornehmen - verlor sonst aber keinen Gedanken mehr an ein solches Unterfangen.

In den kommenden vier Jahren nach dem Abstieg kämpfte Energie wieder um die Rückkehr in die Oberliga. Lempke verpasste dabei kaum noch ein Spiel, war in den vier Spielzeiten über 100 Mal für Cottbus auf dem Platz und zeigte auch weiterhin seine Torgefahr. Nach Platz drei und zwei vierten Plätzen war es 1986 dann wieder soweit: Energie landete hinter der 2. Mannschaft des BFC Dynamo auf dem 2. Rang. Da die Dynamo-Reserve nicht aufsteigen konnte, rückte Energie einen auf und stand als Aufsteiger in die Oberliga fest. Die Fans honorierten die erneut starken Leistungen Lempkes und wählten ihn diesmal sogar auf den ersten Platz zum Energiefußballer des Jahres. Trainerfuchs Fritz Bohla baute auch in der Oberliga auf seinen inzwischen 30 Jahre alten Mittelfeldmotor und bot Lempke in allen 26 Spielen auf. Aber auch diesmal sollte Cottbus der Klassenverbleib vergönnt bleiben - wieder stieg man sofort nach dem Aufstieg aus der Oberliga wieder ab. Lempke befasste sich auf Grund seines fortgeschrittenen Alters nun auch gedanklich so langsam mit dem Karriereende, lief aber noch einmal eine Spielzeit für die Cottbuser auf. Und das mit wiederholtem Erfolg: 31 Mal stand Lempke 1987/88 nochmals für die Rot-Weißen auf dem Platz. Energie wurde Erster und konnte nach nur einem Jahr Abstinenz wieder in die Oberliga zurückkehren. Für Lempke hätte der Abschluss seiner aktiven Laufbahn kaum erfolgreicher sein können - und so verabschiedete er sich als Kapitän der Mannschaft am letzten Spieltag beim 4:1-Heimsieg über Motor Ludwigsfelde noch einmal mit einem Tor von den Fans. 319 Pflichtspieleinsätze, etwa 100 internationale Freundschaftsspiele und 46 Pflichtspieltreffer zeigen, was Ralf Lempke als Spieler für den Verein geleistet hat. Insgesamt spricht Lempke selbst von über 470 Spielen für Energie - ein Wahnsinnswert.

Lempke blieb seiner Liebe Energie Cottbus auch nach dem Karriereende treu. Direkt nach seiner letzten Spielzeit übernahm er an der Seite von Hagen Reeck das Co-Trainer-Amt der Junioren-Oberligamannschaft von 1988. Ab 1989 wurde Lempke dann sogar Nachwuchsleiter & stellvertretender Sektionsleiter der BSG und behielt diese Funktionen bis Sommer 1990 inne. Anschließend reizte ihn dann nochmal ein Engagement in Schmogrow, wo er für drei Jahre als Spielertrainer bei der SG anheuerte. Unterdessen wurde Lempke zum 25-jährigen Bestehen von Energie Cottbus im Jahre 1991 zum besten Spieler aller Zeiten gewählt - noch vor Maik Pohland und Jens Melzig. 1993 bot Energie Ralf Lempke dann eine Anstellung als Marketingleiter im Verein an und Lempke konnte gar nicht anders als zuzusagen. Bis November 2004 war er in dieser Funktion im Verein tätig, ehe er für zwei Jahre das Amt des Sportlichen Leiters übernahm. Unter ihm als sportlich Verantwortlicher konnte Energie 2006 zum zweiten Mal den Aufstieg in die Bundesliga feiern. Ab Sommer 2006 übernahm Lempke dann wieder das Kerngeschäft des Marketingleiters und war als solcher bis zum 31. Januar 2020 tätig. Besorgt um die sportliche Situation des Vereins, bot sich Lempke Anfang des Jahres 2016 zudem als Teammanager an, um den Spielern und dem Trainerteam bei der schwierigen Aufgabe des Klassenerhalts mit seiner Erfahrung und seinem Rat beiseite zu stehen. Und auch auf dem Rasen konnte man Lempke auch über das Karriereende hinaus noch bewundern - er absolvierte von 1988 bis 2012 ganze 256 Spiele in der Altliga des FC Energie und schoss dabei stattliche 232 Tore.

(Stand: Januar 2020)