Energie Cottbus
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A-Junioren 2006/07Petrik Sander

Trainer Petrik Sander

Geburtstag * 17.11.1960 in Quedlinburg
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 07/1995 - 06/1996: Co-Trainer 2. Mannschaft
07/1996 - 06/1997: Cheftrainer 2. Mannschaft
07/1997 - 11/2004: Co-Trainer 1. Mannschaft
11/2004 - 09/2007: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor Energie-
Vereine nach EnergieVfR Aalen 1921 (11/2008 - 05/2009, Trainer)
TuS Koblenz 1911 (12/2009 - 06/2011, Trainer)
FC Carl Zeiss Jena (11/2011 - 08/2013, Trainer)
TuS Koblenz 1911 (12/2014 - 02/2018, Trainer)
FSV Budissa Bautzen (02/2019 - 06/2019, Trainer)
1. FC Magdeburg U19 (07/2020 - 06/2022, Trainer)
1. FC Magdeburg II (07/2022 -, Trainer)
SpielerkarriereBSG Motor Quedlinburg (07/1966 - 06/1979)
ASG Vorwärts Cottbus-Süd (07/1979 - 04/1981)
BSG Energie Cottbus (05/1981 - 06/1984)
BSG Motor Quedlinburg (07/1984 - 06/1986)
BSG Motor Nordhausen (07/1986 - 06/1987)
BSG Energie Cottbus (07/1987 - 06/1990)
FC Energie Cottbus (07/1990 - 06/1991, 01/1992 - 06/1996)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/1995 - 06/1996 Co-Trainer
2. Mannschaft
33 11 11 11 38 1,26
07/1996 - 06/1997 Cheftrainer
2. Mannschaft
34 18 9 7 54 1,80
07/1997 - 11/2004 Co-Trainer
1. Mannschaft
268 93 63 112 318 1,26
11/2004 - 09/2007 Cheftrainer
1. Mannschaft
97 33 25 39 124 1,33

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
2007/081. BundesligaCheftrainer60242
2007/08DFB-PokalCheftrainer1001
2006/071. BundesligaCheftrainer341181541
2006/07DFB-PokalCheftrainer1001
2005/062. BundesligaCheftrainer341610858
2005/06DFB-PokalCheftrainer2101
2004/052. BundesligaCheftrainer1955920
2004/052. BundesligaCo-Trainer1444616
2004/05DFB-PokalCo-Trainer2101
2003/042. BundesligaCo-Trainer341591054
2003/04DFB-PokalCo-Trainer1001
2002/031. BundesligaCo-Trainer34791830
2002/03DFB-PokalCo-Trainer2101
2001/021. BundesligaCo-Trainer34981735
2001/02DFB-PokalCo-Trainer1001
2000/011. BundesligaCo-Trainer341231939
2000/01DFB-PokalCo-Trainer2101
1999/002. BundesligaCo-Trainer341841258
1999/00DFB-PokalCo-Trainer4301
1998/992. BundesligaCo-Trainer3410111341
1998/99DFB-PokalCo-Trainer2101
1997/982. BundesligaCo-Trainer341015945
1997/98DFB-PokalCo-Trainer2101
1996/97Verbandsliga BrandenburgCheftrainer30159654
1996/97FLB-PokalCheftrainer4301
1995/96Verbandsliga BrandenburgCo-Trainer309111038
1995/96FLB-PokalCo-Trainer3201

Biographie

Petrik Sander und Energie Cottbus - das sind 22 Jahre Verbundenheit und gegenseitige Treue, das sind Erfolge, Sensationen und der unbändige Wille mit seinen Aufgaben zu wachsen. Als Spieler konnte er in Cottbus zwei Mal zum Oberliga-Aufstieg beitragen, spielte dann selbst vier Jahre lang in der höchsten Klasse des DDR-Fußballs und sicherte Energie zwei Mal den Klassenerhalt. Als drittbester Torschütze unserer Vereinsgeschichte steht er unangefochten auf dem Treppchen. Nach der aktiven Karriere folgten sieben Jahre als Co-Trainer unter Eduard Geyer, in denen der Verein den nie geglaubten Bundesligaaufstieg und den zweifachen Nichtabstieg besiegelte. Sander selbst sprang ein, als Geyer sein Amt niederlegen musste und sicherte den Profifußball in Cottbus mit dem Klassenerhalt in Liga 2. Anschließend konnte er den sensationellen zweiten Bundesligaaufstieg einfahren und die Mannschaft dort zu Bestleistungen im Oberhaus pushen. Gleichzeitig sicherte er als Cheftrainer den überzeugenden Bundesligaverbleib und heimste dafür jede Menge Lob der Fachleute und Presse ein. Petrik Sander und Energie Cottbus - das passte, weil Sander stets mit Identifikation und ganzem Herzen bei der Sache war und einen hohen Anspruch an seine Leistungen als Spieler und als Trainer hegte.

Petrik Sander wurde 1960 in Quedlinburg im Harz geboren. Mit fünf Jahren trat er dem Verein BSG Motor Quedlinburg bei, für den er bis 1979 13 Jahre lang in der Jugend kickte. Mit Beginn seines Wehrdienstes schloss sich Sander der Armeesportgemeinschaft Cottbus-Süd an und spielte dort bis 1981. Während dieser Zeit wurden auch die Verantwortlichen von Energie Cottbus auf ihn aufmerksam und sicherten sich seine Dienste im Mai 1981 - gerade rechtzeitig zu den Aufstiegsspielen um den Oberligaeinzug.

Energie hatte sich zuvor in der DDR-Liga den ersten Platz erkämpft und musste sich nun in der Aufstiegsrelegation unter anderem gegen die Konkurrenten Buna Schkopau und Union Berlin durchsetzen. Am 30. Mai kam Union Berlin ins Stadion der Freundschaft und ging auch mit 1:0 in Führung. Trainer Dieter Schulz zog den letzten Strohhalm und ging volles Risiko. Petrik Sander wurde in der 72. Minute eingewechselt. "Mir zitterten die Knie", erzählte er später einmal. Nie hatte er vor einer solchen Kulisse (rund 12.500 Zuschauer) gespielt. Zwei Minuten später schoss er den Ausgleich. Cottbus gewann das Spiel am Ende sogar noch mit 2:1 und sorgte so dafür, im Aufstiegsrennen zu bleiben. Sander war der Held des Tages und sollte auch in den verbleibenden Spielen als Joker fungieren. Am Ende stieg Energie zum dritten Mal in seiner Geschichte auf.

Mit Anfang zwanzig erfüllte sich Sander so den Traum von der Oberliga. Und dort zeigte sich der laufstarke und stets aufopferungsvoll kämpfende Nachwuchsstürmer in ansteigender Form. Immer mehr Einsätze konnte er für sich verbuchen und stieg zum Stammspieler auf. Seine Oberliga-Torpremiere war indes nur von persönlichem Wert, konnte Sander beim 1:4 gegen Lok Leipzig lediglich nur zum Anschluss treffen. Dies sollte auch das einzige Tor für ihn bei 18 Einsätzen in dieser Spielzeit bleiben. Die Fans honorierten nichtsdestotrotz seine Leistungen - auch noch rückblickend für die Aufstiegsspiele - und wählten Sander zum Energie-Fußballer des Jahres 1982.

Nach dem zu erwartenden Abstieg fand sich Energie in der DDR-Liga wieder. Das Ziel Wiederaufstieg konnten Sander und Co. jedoch auch in den nächsten zwei Jahren nicht erreichen. Stand Sander 1982/83 noch 22 Mal für Energie auf dem Platz und schoss acht Tore, so wurde er ein Jahr später nur noch acht Mal eingesetzt (vier Tore), da es zu Differenzen zwischen ihm und den Sportfunktionären gekommen war. Der Anlass war damals ein nicht unbedingt banaler: damit Sander eine der raren Wohnungen in Cottbus bekommen würde, hätte er seine damalige Freundin heiraten müssen. Sander wollte sich jedoch den Termin seiner Hochzeit nicht aufdiktieren lassen und verließ Cottbus im Sommer 1984.

So kam er auch wieder zu seinem Heimatverein BSG Motor Quedlinburg und spielte für diesen zwei Jahre Bezirksliga. 1986 wechselte Sander dann zum DDR-Ligisten BSG Motor Nordhausen und holte mit dem Verein einen guten fünften Platz. Viel wichtiger für ihn war jedoch wieder auf höherklassigem Niveau Fuß zu fassen - und dies tat er eindrucksvoll. Mit 15 Toren sicherte sich Sander Platz zwei in der Torschützenliste und erweckte erneutes Interesse bei den Cottbuser Verantwortlichen. 1987 kehrte Sander dann endlich zurück nach Cottbus und sollte im Anschluss die Saison seines Lebens spielen.

Cottbus war gerade aus der Oberliga abgestiegen, nachdem man erneut nur ein Jahr bei den ganz Großen mitspielen konnte. Umso glücklicher war man, mit Sander wieder einen echten Torjäger in seinen Reihen zu haben, um das Ziel Wiederaufstieg diesmal sofort in Augenschein zu nehmen. Und Sander spielte herausragend gut. Gegen die beiden stärksten Liga-Konkurrenten BFC II und Rotation Berlin traf Sander jeweils ins gegnerische Gehäuse und stand auch sonst sehr häufig in den Spielstatistiken als Torschütze. Mit seinem kongenialen Sturmpartner Detlef Irrgang, dem überragende 25 Tore gelangen, harmonierte Sander prächtig und ließ die Gegner oft sehr alt aussehen. Er selbst steuerte 18 Treffer zum Staffelsieg bei und verpasste von 34 Spielen kein einziges. Die Fans waren erneut angetan von ihrem Angreifer und wählten Sander zum zweiten Mal zum Energie-Fußballer des Jahres.

Energie gelang so die Rückkehr in die Oberliga, in der der Verein nun erstmals nicht als Kanonenfutter herhalten sollte, sondern auch sportlich mithalten konnte. Zwei Mal in Folge konnte Cottbus den Klassenerhalt feiern - etwas was zuvor noch nie geglückt war. Sander steuerte zu beiden Erfolgen jeweils zehn Tore bei und zählte auch weiterhin zu den besten Schützen im rot-weißen Dress. Erst 1990/91 musste Energie ausgerechnet im Jahr der Qualifikation für die gesamtdeutschen Ligen mit dem vorletzten Platz die Eingliederung in die Amateur-Oberliga hinnehmen. Sanders DDR-Oberligabilanz für die BSG liest sich im Nachgang wie folgt: 80 Spiele, 28 Tore. Damit hat er sich einen festen Platz in der Historie der Vorwendezeit bei Energie gesichert.

In den folgenden Jahren Amateur-Oberliga kämpften Sander und Co. nun mit aller Anstrengung um die Qualifikationen für die höheren Ligen. Zwei Mal wurde mit Platz drei das Ziel verfehlt, ehe sich Sander mit Energie 1993/94 dank eines zweiten Tabellenplatzes für die Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga qualifizierte. Sander, der inzwischen schon im fortgeschrittenen Fußballeralter war, konnte in der Saison in 16 Spielen nur noch zwei Tore beisteuern - sein letztes für Energie erzielte er am 8. Mai 1994 beim Wahnsinnsspiel in Merseburg, wo Energie mit 8:5 siegte. Trotz anschließendem Scheitern in der Aufstiegsrelegation lesen sich die erreichten Erfolge von Sander im Nachgang richtig gut. Zwei Oberligaaufstiege, vier Jahre Oberliga-Fußball und insgesamt 246 Pflichtspieleinsätze für die erste Mannschaft mit 86 Torerfolgen - seine Leistungen als Aktiver wird man in Cottbus wohl nicht so schnell vergessen. Und eigentlich endet Sanders Spielerkarriere hier auch - doch zu drei Einsätzen als spielender Co-Trainer bei den von Dieter Schulz betreuten Amateuren ließ sich der Stürmer in der Saison 1995/96 noch hinreißen. Womit auch schon der zweite, nicht minder erfolgreiche Zweig von Sanders Sportkarriere eingeläutet wird: seine Trainerlaufbahn.

In der Sensationssaison 1996/97 trainierte Sander nach Übernahme des Postens von Dieter Schulz noch die zweite Mannschaft von Energie und sammelte dort weiter Trainererfahrungen. Ede Geyer bestand allerdings im Sommer 1997 darauf, Sander in seinen Trainerstab zu holen - der Beginn einer wunderbaren und von Erfolgen gezeichneten Zusammenarbeit. Bis 2004 arbeiteten die drei Trainer Geyer, Reeck und Sander akribisch an der Entwicklung der Mannschaft und machten den Namen Energie Cottbus deutschlandweit berühmt. So fallen in Sanders Amtszeit die positiven Ergebnisse in den ersten Jahren Profifußball nach der Wende, die nicht nur im Klassenerhalt der zweiten Liga manifestiert wurden, sondern 2000 im unfassbaren Bundesligaaufstieg gipfelten. Die Trainer trafen häufig die richtigen Entscheidungen und schafften so zwei Mal auch den Klassenverbleib im Fußballoberhaus. Auch nach dem Abstieg 2003 durfte das Trainergespann weiter wirken und hätte fast den Wiederaufstieg geschafft, verpassten nur aufgrund der schwächeren Tordifferenz gegenüber Mainz das nächste Lausitzwunder. Erst 2004/05, nach einer Serie von erfolglosen Spielen wackelte das Bündnis aus Vereinsführung und Trainerstab. Ede Geyer musste als Hauptverantwortlicher seinen Trainerstuhl räumen und Sander wurde als Übergangslösung eingesetzt.

Aus der Übergangslösung wurde eine ernsthafte Cheftraineralternative. Sander konnte die Mannschaft noch einmal motivieren und verhinderte 2005 in letzter Sekunde den Abstieg aus der 2. Bundesliga. Doch statt nun am nächsten Klassenerhalt zu arbeiten, schaffte es Sander mit seiner Mannschaft im darauffolgenden Jahr wieder ganz oben anzugreifen. Lange spielte Energie um den Aufstieg mit und konnte diesen durch einen 3:1-Sieg gegen 1860 München am letzten Spieltag auf sensationelle Art und Weise wieder erlangen. Sander, der Aufstiegstrainer. Die Bundesliga hatte ihn wieder - diesmal als hauptverantwortlichen Trainer von Energie Cottbus.

Die Lobeshymnen überschlugen sich, als er mit Energie 2006/07 sogar deutlich vor Saisonende den Klassenerhalt sicherte und sogar punktemäßig kurzzeitig die Möglichkeit aufkam, einen UI-Cup-Platz zu erreichen. Der Sieg in Dortmund, der zweifache Dreier gegen Hertha und auch das Saisonfinale in Stuttgart, als man durch die zwischenzeitliche Führung die Meisterhoffnungen der Schwaben kurzerhand verstummen ließ, waren sicherlich Saisonhighlights und bleiben bis heute unvergessen. Für seine überragenden Leistungen und Ergebnisse erhielt Sander deutschlandweit Anerkennung und landete in fast allen Umfragen zum Trainer der Saison auf den vorderen Rängen.

Umso empörter waren die Medien und Fans, als es im September 2007 zur Absetzung von Petrik Sander kam. Sanders Entlassung waren die sportlichen Leistungen mit zwei Punkten aus neun Begegnungen und einige Differenzen mit Präsident Ulrich Lepsch vorausgegangen. In der öffentlichen Wahrnehmung traf diese Entscheidung jedoch zunehmend auf Unverständnis, schließlich hatte Sander in den letzten Jahren unglaublich viel für den Verein geschafft und ihn wieder zur Erstklassigkeit verholfen. Mehrere renommierte Experten und auch Trainer anderer Vereine solidarisierten mit Sander - doch dies half alles nichts. Sander verabschiedete sich nun endgültig aus Cottbus und schloss ein Kapitel, welches insgesamt fast 22 Jahre Energie als Spieler und als Trainer umfasst und dessen Erfolge im Nachhinein gar nicht hoch genug zu bewerten sind.

In den Folgejahren versuchte sich Sander dann noch beim VfR Aalen, der TuS Koblenz und Carl Zeiss Jena als Cheftrainer und musste in Koblenz den Abstieg aus der 2. Bundesliga miterleben. Am geplanten Neuaufbau in Liga drei scheiterte es allerdings, da die TuS am Ende der Drittligaspielzeit 2010/11 die Mannschaft aufgrund finanzieller Probleme vom Drittligabetrieb zurückzog. Auch bei seiner Station in Jena lief es nicht ganz so glücklich. Nach dem verpassten Klassenerhalt in Liga drei durfte Sander auch hier den Neuaufbau in der Regionalliga starten, wurde allerdings noch vor Ablauf seines Vertrages freigestellt. Erfolgreich war Sander dann wieder, als er mitten in der Saison 2014/15 zum zweiten Mal in Koblenz anheuerte, dort zwar zunächst den Regionalligaabstieg nicht mehr verhindern konnte, jedoch in der darauffolgenden Spielzeit für die Rückkehr in die vierte Liga sorgte und aufstieg. Mit Platz acht in 2016/17 festigte er die Position der Koblenzer in der Regionalliga Südwest, im Februar 2018 wurde er nach einer Negativserie jedoch von seinen Aufgaben entbunden.

Im März 2019 gab Sander sein Comeback auf der Trainerbank von Budissa Bautzen, konnte jedoch den strauchelnden und finanziell angeschlagenen Verein nicht mehr retten. Einer ganz neuen Aufgabe geht Petrik Sander nun seit Juli 2020 nach - er ist als A-Jugendtrainer beim 1. FC Magedeburg angestellt. In dieser Funktion kam er Mitte September diesen Jahres auch nach Cottbus zum Punktspiel ins Lok-Stadion zurück. Seine Magdeburger Jungs gewannen das U19-Bundesligaspiel mit 2:1 gegen die Nachwuchs-Elf von Energie. Vor der coronabedingten Aussetzung des Spielbetriebes konnte Sander mit der Magdeburger A-Jugend bis auf Platz fünf vorrücken.

(Stand: November 2020)