Energie Cottbus
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A-Junioren 1967/68Manfred Kupferschmied

Trainer Manfred Kupferschmied

Geburtstag * 20.11.1941 in Brüx (Sudentenland)
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 07/1967 - 02/1968: Cheftrainer A-Junioren
07/1971 - 01/1976: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor EnergieBFA Cottbus (01/1971 - 06/1973, Bezirkstrainer)
Vereine nach EnergieFC Karl-Marx-Stadt (03/1976 - 12/1980, Trainer)
BSG Sachsenring Zwickau (07/1982 - 06/1984, Trainer)
BFA Karl-Marx-Stadt (11/1986 - 06/1991, Bezirkstrainer)
Sächsischer Fußball-Verband (07/1991 - 10/2006, Landestrainer)
Chemnitzer FC (10/2006 - 06/2015, Vorstandsmitglied)
SpielerkarriereBSG Chemie Weißwasser (07/1952 - 06/1958)
SC Aktivist Brieske-Senftenberg (07/1958 - 06/1963)
SC Karl-Marx-Stadt (07/1963 - 01/1966)
FC Karl-Marx-Stadt (01/1966 - 06/1966)
BSG Energie Cottbus (07/1966 - 06/1972)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/1967 - 02/1968 Cheftrainer
A-Junioren
07/1971 - 01/1976 Cheftrainer
1. Mannschaft
137 56 32 49

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
1975/76DDR-OberligaCheftrainer13139
1975/76FDGB-PokalCheftrainer3102
1974/75DDR-Liga Staffel DCheftrainer221381
1974/75Aufstiegsrunde zur DDR-OberligaCheftrainer8413
1974/75FDGB-PokalCheftrainer3201
1973/74DDR-OberligaCheftrainer263617
1973/74FDGB-PokalCheftrainer7322
1972/73DDR-Liga Staffel BCheftrainer221435
1972/73Aufstiegsrunde zur DDR-OberligaCheftrainer8422
1972/73FDGB-PokalCheftrainer1001
1971/72DDR-Liga Staffel BCheftrainer221075
1971/72FDGB-PokalCheftrainer2101
1967/68Junioren-Bezirksliga CottbusCheftrainer

Biographie

Manfred Kupferschmied zählt zweifelsohne zur Riege der großen Trainer, die Energie Cottbus berühmt gemacht haben. Die beiden ersten Oberligaaufstiege 1973 und 1975 fanden unter seiner Führung statt und sind damit auf ewig mit seinem Namen verbunden. Kupferschmied brachte das Cottbuser Publikum durch die Erfolge der Mannschaft zurück ins Stadion und sorgte dafür, dass sich Energie mit den größten Vereinen des DDR-Fußballs messen konnte. Schon als Spieler hatte er den Traum, mit Energie erstklassig zu spielen, was ihm als Kapitän der Mannschaft auch nach 165 Spielen verwehrt bleiben sollte. Umso erfreulicher waren seine Erfolge als Übungsleiter bei Energie, die ihm auch im Nachhinein noch Anstellungen bei Oberligamannschaften einbrachte. Die Spieler- und Trainerlegende Manfred Kupferschmied stellte sich insgesamt über zehn Jahre in den Dienst des Vereins.

Manfred Kupferschmied wurde 1941 in Brüx im Sudetenland geboren. Nachdem seine Familie nach dem zweiten Weltkrieg aus Nordböhmen ausgewiesen worden war, fanden er und seine Familie in Weißwasser eine neue Heimat. Als Zehnjähriger schloss er sich der BSG Chemie Weißwasser an, für die er bis 1959 im Nachwuchs kickte. Im Alter von 17 Jahren wurde er dann zum regionalen Fußballschwerpunkt SC Aktivist Brieske-Senftenberg delegiert. Kupferschmied war ein echtes Mittelfeldtalent, was ihm im November 1959 erstmals einen Einsatz in der Junioren-Fußballnationalmannschaft einbrachte. Bis 1960 kam er auf insgesamt sieben Juniorenländerspiele, später kamen drei Einsätze in der Nachwuchsauswahl und zwei Spiele in der B-Nationalmannschaft hinzu.

Auch auf Vereinsebene lief es für den jungen Kupferschmied bei Brieske ebenfalls sehr gut. Er konnte sich schon frühzeitig als Stammspieler etablieren und absolvierte in insgesamt drei Spielzeiten 69 Oberligaspiele für Senftenberg. Am Ende der Saison 1962/63 musste der Verein jedoch nach 15 Jahren Oberliga-Zugehörigkeit den Abstieg hinnehmen, was Kupferschmied zum Anlass nahm, nach Karl-Marx-Stadt zu wechseln. Beim SC Karl-Marx-Stadt konnte er so weitere drei Jahre auf allerhöchstem Niveau spielen, gehörte insbesondere in den ersten zwei Saisons zur Stammelf und konnte weitere 58 Mal als Oberligaspieler aufdribbeln.

Als Kupferschmied sich im September 1965 beim Spiel gegen Dynamo Dresden im Zweikampf mit Klaus Sammer eine schwere Knöchelverletzung zuzog, fiel er anschließend lange aus. Da er auch nach seiner Genesung nicht mehr so häufig berücksichtigt wurde, entschied er sich - angesprochen von einem Cottbuser Vertreter am Rande eines Testspiel gegen eine DDR-Auswahl - für eine Rückkehr in seine Heimat und wechselte im Sommer 1966 zum neugegründeten Verein BSG Energie Cottbus. Hatte er anfangs nach wie vor mit den Auswirkungen seiner Knöchelverletzung zu kämpfen, so verdrängte er nach und nach den auf seiner Position spielenden gestandenen Spieler Manfred Schuster, der daraufhin nach Erfurt wechselte und dort zum Oberligaspieler reifte. Dank seiner langjährigen Oberligaerfahrung wurde Kupferschmied schnell zum Führungsspieler des Lausitzer DDR-Ligisten und übernahm später die Funktion des Mannschaftskapitäns. Immer wieder nahmen die Cottbuser Anlauf, um den angestrebten Aufstieg zu erreichen - meistens waren es jedoch zwei, drei andere Mannschaften, die vor Energie landeten. Bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn im Jahre 1972 versuchte es Kupferschmied mit seinen Kollegen, landete dabei nie besser als Rang zwei (1968), aber auch nie schlechter als Rang fünf (1969). Insgesamt 165 Spiele absolvierte Kupferschmied für Energie und konnte als strategischer Lenker und Denker im Mittelfeld auch 15 Tore selbst erzielen.

Bereits als Aktiver hatte Kupferschmied für seine berufliche Zukunft vorgesorgt und an der Leipziger Sporthochschule DHfK das Diplom als Fußballtrainer erworben. Er übernahm somit bereits während seiner letzten Saison als Spieler die Mannschaft und leitete das Training. Schon in seinem ersten Jahr als Cheftrainer führte er die Mannschaft auf Platz 3, was der besten Platzierung der letzten vier Jahre entsprach. Was Kupferschmied als Spieler nicht schaffte, gelang ihm bereits in seinem zweiten Trainerjahr. 1972/73 hatte er Energie hinter die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft vom BFC Dynamo auf Platz zwei geführt und damit die Aufstiegsrunde zur Oberliga erreicht. Dort erkämpfte sich seine Mannschaft hinter Stahl Riesa das Aufstiegsrecht und qualifizierte sich damit erstmals in der noch jungen Geschichte des Vereins für die DDR-Oberliga.

Der erste Oberligatrainer hieß somit Manfred Kupferschmied. Das ausgegebene Ziel in der höchsten Spielklasse war klar formuliert, der Klassenverbleib sollte nach Möglichkeit gesichert werden. Trotz dem es Kupferschmied und seinen Mannen gelang, in den ersten vier Spielen ungeschlagen zu bleiben, zeichnete sich schon in der Hinrunde ab, dass das Ziel nur sehr schwer erreichbar sein würde. Dem einzigen Sieg zum Abschluss der Hinrunde (2:1 bei Stahl Riesa) konnte in der Rückrunde kein weiterer hinzugefügt werden. Die Mannschaft stieg nach nur einer Saison wieder in die DDR-Liga ab. Die Vereinsführung sprach dem Trainer jedoch auch für die kommende DDR-Liga-Saison das Vertrauen aus und sollte nicht enttäuscht werden.

1974/75 zeigte Energie sich wieder gewohnt stark und dominierte die DDR-Liga von Anbeginn. Kupferschmied vermittelte seiner Mannschaft die nötigen Tugenden und ordnete alles dem sofortigen Ziel Wiederaufstieg unter. Nach 22 Spielen stand nur eine Niederlage in der Saisonbilanz und Energie setzte sich erstmals souverän als Staffelsieger gegen die Aufstiegskonkurrenz durch. Auch in der anschließenden Aufstiegsrunde konnten sich die Rot-Weißen behaupten und so gelang Kupferschmied innerhalb von zwei Jahren der zweifache Aufstieg in die Eliteliga des DDR-Fußballs.

Abermals wurde der Klassenerhalt ausgerufen, doch auch diesmal taten sich die Cottbuser schwer. Zwar starteten Kupferschmieds Männer noch recht annehmbar mit zwei Unentschieden, einem Sieg und einer knappen 3:4-Niederlage gegen den späteren Meister Dynamo Dresden, doch verlor die Mannschaft auch alle Begegnungen zwischen dem siebten und dem dreizehnten Spieltag. Da die Mannschaft nach der Hinrunde der Saison 1975/76 so erneut auf einem Abstiegsplatz gelandet war, trennte sich der Verein von seinem doppelten Aufstiegstrainer zur Winterpause.

Auch beim Oberligisten FC Karl-Marx-Stadt war man mit der Entwicklung nicht zufrieden, denn nach zwanzig Spieltagen stand die Mannschaft nur auf Platz zehn. Da Kupferschmied in Karl-Marx-Stadt bereits als Spieler für Furore sorgte, nutzte der FC die Gelegenheit, den mit dem Umfeld vertrauten Trainer zu verpflichten. Bis 1979 gelang es Kupferschmied, die Karl-Marx-Städter jeweils auf einen gesicherten Mittelfeldplatz zu führen. Als sich der FCK aber im Dezember 1980 wieder nur in der unteren Tabellenhälfte bewegte, wurde Kupferschmied auch in Karl-Marx-Stadt entlassen.

Zu Beginn der Spielzeit 1982/83 übernahm er das Training des Lokalrivalen Sachsenring Zwickau, der mit seinem zwölften Rang in der Vorsaison der Oberliga ebenfalls unzufrieden war. Die Mannschaft war jedoch in einem so desolaten Zustand, dass auch Kupferschmied den Abwärtstrend nicht stoppen konnte und im Sommer 1983 nach nur zwei Siegen in 26 Punktspielen in die DDR-Liga absteigen musste. 1983/84 kamen Kupferschmieds DDR-Ligaerfahrungen erneut zum Tragen und er führte Zwickau direkt nach dem Abstieg zum Liga-Staffelsieg. Anschließend verpasste Zwickau aber als Vierter in der Aufstiegsrunde die Rückkehr in die Oberliga deutlich, woraufhin Kupferschmied erneut seinen Platz als Trainer räumen musste. Dies sollte auch seine letzte Anstellung als Vereinstrainer gewesen sein.

1986 setzte ihn der Fußballbezirks-Fachausschuss Karl-Marx-Stadt als Bezirkstrainer ein. In ähnlicher Funktion arbeitete Kupferschmied nach der Wende als Landestrainer für den Sächsischen Fußballverband bis zum Eintritt in das Rentenalter im Oktober 2006. Im gleichen Monat wurde Kupferschmied in den Vorstand des Chemnitzer FC (dem Nachfolgeklub des FC Karl-Marx-Stadt) gewählt, wo ihm die Verantwortung für den Sportbereich übertragen wurde und dessen Position er bis heute dort bekleidet.

(Stand: November 2016)