Energie Cottbus
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Bezirksauswahl Cottbus 1965/66Heinz Frenzel

Trainer † Heinz Frenzel

Geburtstag / Todestag * 01.06.1920 in Nossen
† 01.07.2005 in Freiberg
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 01/1966 - 05/1967: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor EnergieBSG Lokomotive Nossen (??? - 12/1954, Spielertrainer)
SC Lokomotive Leipzig Jugend (01/1955 - 12/1956, Trainer)
BSG Einheit Mittweida (01/1957 - 12/1959, Trainer)
Bezirksauswahl Leipzig (Trainer)
SC Lokomotive Leipzig II (01/1960 - 06/1963, Trainer)
BSG Chemie Leipzig (07/1963 - 01/1966, Co-Trainer)
Vereine nach EnergieBSG Chemie Leipzig (07/1967 - 05/1968, Trainer)
BSG Motor Steinach (07/1968 - 06/1969, Trainer)
BSG Stahl Riesa (07/1969 - 06/1970, Trainer)
BSG Chemie Böhlen (07/1970 - 06/1971, Trainer)
SG Union Freiberg (07/1971 - 06/1974, Trainer)
SG Union Freiberg Nachwuchs (07/1974 - 06/1981, Trainer)
BSG Geologie Freiberg Nachwuchs (07/1981 - ???, Trainer)
SpielerkarriereASV Nossen (1930 - ???)
SG Nossen (1945 - 12/1948)
BSG Deutsche Reichsbahn Nossen (01/1949 - 06/1950)
BSG Lokomotive Nossen (06/1950 - 12/1954)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
01/1966 - 05/1967 Cheftrainer
1. Mannschaft
47 24 12 11

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
1966/67DDR-Liga Staffel NordCheftrainer291658
1966/67FDGB-PokalCheftrainer3201
1965/66DDR-Liga Staffel NordCheftrainer15672

Biographie

Wer war eigentlich der erste Trainer der BSG Energie Cottbus? Einige werden es vielleicht wissen: es war Heinz Frenzel, der im Januar 1966 die Geschicke der ersten Männermannschaft übernahm und damit das Erbe des SC Cottbus fortführte. Frenzel brachte den Verein dabei in seiner Findungsphase auf einen sportlich soliden Weg und war verantwortlich für die Integration von jungen und hungrigen Spielern. Später machte er auch noch als Oberliga-Trainer bei anderen Vereinen Karriere.

Heinz Frenzel wurde 1920 im sächsischen Nossen geboren und stand in seiner Zeit als Spieler ausschließlich für seinen Heimatverein in Nossen auf dem Rasen. Mit der nach dem zweiten Weltkrieg neugegründeten SG Nossen nahm Frenzel an den Fußballmeisterschaften des Landkreises Döbeln teil und wurde 1949 (inzwischen als BSG Deutsche Reichsbahn Nossen) Kreismeister. Damit qualifizierte er sich mit den Nossenern für die drittklassige Bezirksklasse Dresden. In der folgenden Saison musste der Verein aufgrund einer Ligareform in Sachsen wieder absteigen. Bis 1953 spielte Frenzel für die nun als Lokomotive Nossen firmierende Mannschaft, ehe er seine Karriere als Aktiver beendete.

Von weitaus größerer Bedeutung war hingegen seine Trainerkarriere, die in den 1950er Jahren als Spielertrainer in Nossen begann. Ab Januar 1955 trainierte Frenzel dann die Jugendmannschaft der SC Lokomotive Leipzig für zwei Spielzeiten, ehe er ab 1957 mit der BSG Einheit Mittweida seine erste Männermannschaft übernahm. Zwei Jahre dauerte sein Engagement beim sächsischen Bezirksligisten, dann kehrte er nach Leipzig zurück und betreute die zweite Mannschaft des SC Lokomotive Leipzig. Der SC Lok Leipzig ging im Juli 1963 durch den Zusammenschluss mit dem SC Rotation Leipzig in den SC Leipzig über und veranlasste 1965 die Ausgliederung der Fußballabteilung, welche als 1. FC Lokomotive Leipzig neugegründet wurde - und später ja noch recht erfolgreich sein sollte. Für Frenzel begann allerdings 1963 bereits eine neue Aufgabe als Co-Trainer beim DDR-Oberligisten BSG Chemie Leipzig. Dieser Aufgabe ging er zweieinhalb Jahre nach, bis sich für ihn eine neue Aufgabe als Cheftrainer bot.
Diesmal kamen die Rufe aus Cottbus und Frenzel sollte die neu gegründete BSG Energie Cottbus im Januar 1966 übernehmen. Frenzel war somit der erste Trainer der Betriebssportgemeinschaft Energie, die seit dem 31. Januar unter dem neuen Namen auflief. Frenzel übernahm das Amt von seinem Vorgänger Helmut Trunschke, der mit der Mannschaft insbesondere zum Ende der Hinrunde den Anschluss an die Ligaspitze verloren hatte. Frenzel startete mit seinen Mannen gut in die Rückserie, gewann die ersten drei Heimspiele und verlor keines der ersten vier Auswärtspartien. Überhaupt verlor die Mannschaft nur noch zwei Spiele - einmal gegen den Stadtrivalen Vorwärts Cottbus (1:2) und zum anderen beim Spitzenreiter und späterem Staffelsieger Union Berlin (0:1). Bemerkenswert war auch das 2:0 am vorletzten Spieltag über Post Neubrandenburg, die als Tabellenzweiter nach Cottbus kamen und mit null Punkten nach Hause fuhren. Frenzel konnte von 15 Spielen sechs Mal siegreich seine Mannschaft vom Feld holen und musste sieben Mal die Punkte mit dem Gegner teilen. Insgesamt landete Energie dank der guten Rückrunde noch auf Rang drei - vor dem rivalisierenden Armeesportverein Vorwärts Cottbus.

1966/67 baute Frenzel dann vermehrt auf die Jugend und schenkte vielen jungen, hungrigen Talenten die ersten Einsätze in der DDR-Liga. Karl-Heinz Becker, Werner Grun oder Peter Effenberger standen stellvertretend für diesen neuen Trend und wurden schnell zu Eckpfeilern von Frenzels Team. Energie legte einen perfekten Start hin und gewann die Spiele in Stralsund (1:0) und gegen Hennigsdorf (2:1). Leider konnten aus den folgenden fünf Spielen nur zwei Remis erspielt werden, weswegen man erneut den Anschluss zu den oberen Teams verlor. Frenzel schaffte es trotzdem, die Spannung hochzuhalten und wurde dafür von seiner Mannschaft mit einer Serie von sieben Siegen aus acht Spielen belohnt. Heraus stachen sicherlich die beiden 6:0-Spiele - sowohl positiv beim 6:0 Heimsieg gegen Motor Babelsberg, als auch negativ beim 0:6-Debakel beim späteren DDR-Liga-Meister 1. FC Magdeburg. In der Rückrunde bestach Energie dann vor allem durch seine Heimstärke. Cottbus gewann bis auf zwei Partien (gegen den Zweiten Post Neubrandenburg 1:2 und erneut gegen Magdeburg 0:1) alle seine Heimspiele und war nur auf Grund der Auswärtspunktverluste nicht noch besser platziert. Energie konnte sogar beim Rivalen Vorwärts Cottbus mit 4:2 klar gewinnen und beendete die Saison erneut auf Rang drei. Frenzels Bilanz: 30 Spiele, 17 Siege, fünf Unentschieden bei acht Niederlagen.

Das Team aus Jungen und Alten schien sich im Verlauf immer besser gefunden zu haben und sollte in den Folgejahren immer wieder um den Aufstieg mitspielen. Frenzels Pionierarbeit in Cottbus endete dennoch bereits 1967, da sich sein ehemaliger Verein Chemie Leipzig abermals die Dienste des gereiften Trainers sicherte. Frenzel wechselte zur BSG Chemie Leipzig und übernahm das dortige Cheftraineramt. Mit den Leipzigern hatte Frenzel indes eine schwere Oberliga-Saison zu überstehen, in der die Chemiker nur knapp dem Abstieg entgingen. Frenzel sollte daher nach nur einem Jahr wieder seinen Hut nehmen und schloss sich im Juli 1968 beim mit 8.000 Einwohnern ehemals kleinsten Oberligastädtchen, dem inzwischen in der DDR-Liga spielenden Verein BSG Motor Steinach an. Mit Steinach konnte Frenzel lange um den Aufstieg mitspielen, scheiterte aber am Ende am letztendlich souveränen Spitzenreiter Dynamo Dresden. Mit Motor Steinach errang Frenzel dennoch einen guten dritten Platz.

Sein Weg führte Frenzel dann 1969 weiter zur BSG Stahl Riesa, die im Jahr zuvor erstmals in die Oberliga aufgestiegen waren. Er schaffte es mit der Mannschaft erneut die Klasse zu halten und fuhr mit den Riesaern am Ende auf Platz zwölf ein. Erneut verließ der Trainer nach nur einem Jahr den Verein und schloss sich der BSG Chemie Böhlen an, mit der er in der DDR-Liga 1970/71 den neunten Platz errang. Auch diesmal hielt es den Trainer nur ein Jahr auf dem Stuhl und er wechselte erneut den Verein. Der Gang im Sommer 1971 zur SG Union Freiberg sollte gleichzeitig seine letzte Station sein. Beim Bezirksligisten konnte Frenzel nochmals für drei Jahre wirken, ehe er sich ab 1974 bis in die 80er-Jahre hinein der Nachwuchsarbeit in Freiberg widmete.

Heinz Frenzel lebte bis 2005 in Freiberg, wo er am 1. Juli im Alter von 85 Jahren verstarb.

(Stand: Juni 2020)