Energie Cottbus
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2. Mannschaft 1985/86Fritz Bohla

Trainer Fritz Bohla

Geburtstag * 11.01.1948 in Krostitz
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 10/1984 - 11/1990: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor Energie1. FC Union Berlin (07/1978 - 06/1980, Co-Trainer)
BSG Motor Robur Zittau (07/1980 - 06/1983, Trainer)
BFA Cottbus (09/1983 - 06/1984, Bezirkstrainer)
Vereine nach EnergieTennis Borussia Berlin (02/1991 - 06/1991, Technischer Direktor)
Tennis Borussia Berlin (07/1991 - 04/1992, Trainer)
FK Beroe Stara Zagora (Bulgarien, 07/1993 - 08/1994, Trainer)
FSV Wacker 90 Nordhausen (01/1997 - 05/1998, Trainer)
1. FC Lok Altmark Stendal (11/1998 - 10/1999, Trainer)
FC Energie Cottbus (07/2022 -, Berater)
SpielerkarriereBSG Traktor Krostitz (07/1958 - 12/1962)
SC Lokomtive Leipzig (01/1963 - 06/1963)
SC Leipzig (07/1963 - 01/1966)
1. FC Lokomotive Leipzig (01/1966 - 06/1968)
BSG Energie Cottbus (07/1968 - 09/1970)
ASG Vorwärts Cottbus (10/1970 - 06/1974)
BSG Energie Cottbus (07/1974 - 06/1976)
1. FC Union Berlin (07/1976 - 06/1978)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
10/1984 - 11/1990 Cheftrainer
1. Mannschaft
201 94 42 65

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
1990/91DDR-Oberliga / Oberliga NordostCheftrainer11344
1990/91Intertoto-Cup Gruppe 5Cheftrainer6312
1990/91DFV-Pokal / NOFV-PokalCheftrainer2101
1989/90DDR-OberligaCheftrainer261079
1989/90FDGB-PokalCheftrainer1001
1988/89DDR-OberligaCheftrainer269512
1988/89FDGB-PokalCheftrainer3201
1987/88DDR-Liga Staffel ACheftrainer3420104
1987/88FDGB-PokalCheftrainer3201
1986/87DDR-OberligaCheftrainer267415
1986/87FDGB-PokalCheftrainer1001
1985/86DDR-Liga Staffel ACheftrainer342059
1985/86FDGB-PokalCheftrainer2101
1984/85DDR-Liga Staffel ACheftrainer261664

Biographie

Fritz Bohla gilt als einer der erfolgreichsten Trainer die Energie Cottbus je hatte. Zweimal schaffte er als Chefcoach den Aufstieg in die DDR-Oberliga, zweimal hielt er - wohlgemerkt als erster Trainer überhaupt - mit dem Verein die höchste Spielklasse. Viele junge Spieler schafften dank ihm den Sprung ins Rampenlicht und wurden später sogar Bundesligaprofis. Auch er selbst war früher sehr erfolgreich auf dem Rasen, stieg 1975 als Spieler mit Energie in die Oberliga auf und kickte in der höchsten Liga sowohl für Cottbus als auch Union Berlin. Zehn bewegte Jahre, die Bohla mit Energie verbinden und für immer in Erinnerung bleiben werden, zeugen von der großen Leistung des Mannes, der stets 100 Prozent für diesen Verein gab. Inzwischen ist er auch wieder für den Verein in beratender Funktion tätig,

Fritz Bohla wurde 1948 im sächsischen Krostitz geboren. Schon mit zehn Jahren schloss er sich der BSG Traktor Krostitz an und spielte dort sechs Jahre im Nachwuchs. Anfang 1963 wurde Bohla dann zum SC Lokomotive Leipzig delegiert, der kurz darauf im SC Leipzig aufging. Die Fußballabteilung des SC Leipzig wurde ab 1966 ausgegliedert und als 1. FC Lokomotive Leipzig neugegründet. Bei Lok spielte Bohla in der Oberliga-Reservemannschaft und wurde dort in der Saison 1967/68 zum Mannschaftskapitän gewählt.

Im Sommer 1968 wechselte Bohla schließlich zur BSG Energie Cottbus. Der junge Abwehspieler konnte sich unter Trainer Helmut Beulich auf Anhieb einen Stammplatz erobern und spielte in seiner ersten Saison bereits 25 mal für den Verein. Sogar als Torschütze tat er sich in der Premierensaison hervor und erzielte in der Hinrunde beim 2:2 gegen Vorwärts Neubrandenburg ein Tor. Nach einer weiteren Saison mit 24 Einsätzen trat Bohla im Oktober 1970 als Soldat der Nationalen Volksarmee der DDR seinen Wehrdienst an und spielte in dieser Zeit für den DDR-Ligisten Vorwärts Cottbus. 1974 kehrte Bohla zu Energie Cottbus zurück, da er die Umsiedlung der Vorwärtsmannschaft nach Kamenz nicht mitmachen und stattdessen weiter in Cottbus Fußballspielen wollte. Er war damit der letzte Kapitän von Vorwärts Cottbus. Nach seinem Wechsel zu Energie erreichte er nach der Spielzeit 1974/75 sofort einen Aufstiegsrang mit den Lausitzern. Bohla verpasste sowohl in den Liga- als auch den Aufstiegsspielen insgesamt nur zwei Partien und war definitiv einer der Garanten für diesen Erfolg. Das Team schlug sich in den Aufstiegsspielen wacker und konnte auch dank der Tore Bohlas gegen Union Berlin (ein Tor beim 2:0, eines beim 5:1) den Aufstieg perfekt machen.

In der Oberligasaison 1975/76 bestritt er dann als Libero alle 26 Punktspiele, konnte aber nicht verhindern, dass Energie nach nur einer Spielzeit weit abgeschlagen wieder absteigen musste. Er selbst hatte sich immer wieder auch ins Angriffsspiel der Cottbuser eingemischt und war in dieser Spielzeit dreifach als Torschütze erfolgreich. Um nach dem Abstieg weiter in der Oberliga spielen zu können, schloss sich Bohla im Juli 1976 dem Oberligaaufsteiger 1.FC Union Berlin an. Nach 114 Spielen und neun Toren für Energie endete zumindest die Ära Bohla als Spieler in Cottbus. Bei den Unionern übernahm er vom ersten Spieltag an wieder die Position des Liberos und absolvierte erneut sämtliche Punkt- und Pokalspiele der Hauptstädter. Wegen anhaltender Kniebeschwerden, die auch durch Operationen nicht behoben werden konnten, musste der 30-jährige Bohla im Laufe des Jahres 1978 seine Laufbahn als Fußballspieler beenden, ohne noch einmal in der Oberliga eingesetzt zu werden.

Die Unioner machten aus der Not eine Tugend und setzten Bohla ab 1978 auf den Co-Trainerposten. Der lernte dort recht viel über Trainingsmethoden und -gestaltung und sollte alsbald schon selber einen Chefposten innehaben. 1980 verließ er Berlin und übernahm zur Saison 1980/81 das Training des drittklassigen Bezirksligisten Robur Zittau, mit denen er im ersten Jahr bereits in die DDR-Liga aufsteigen konnte und sich dort ein Jahr hielt. Zwischen 1983 und 1984 bekleidete Bohla die Funktion des Bezirkstrainers beim Fußball-Bezirksfachausschuss Cottbus, ehe er im Oktober 1984 eine Anfrage aus Cottbus erhielt, den scheidenden Trainer Günter Guttmann bei Energie zu ersetzen und die Mannschaft nach schwachem Saisonstart aus dem Tabellenkeller herauszuführen. Bohla nahm das Amt im Oktober 1984 an und sollte für längere Zeit den Trainerstuhl nicht mehr verlassen.

Schon in seinem ersten Spiel konnte Bohla den Schalter in der Mannschaft umlegen und Energie zeigte in einer eindrucksvollen Partie gegen Tabellenführer Union Berlin was in ihr steckt. Mit 4:1 zogen die Cottbuser die Köpenicker ab und beendeten ihre Krise eindrucksvoll. Bohla schien sofort präsent zu sein und holte das beste aus jedem der Spieler heraus. So verlor Energie bis zur Winterpause kein Spiel mehr und verabschiedete sich mit sechs Siegen und drei Remis aus der Hinrunde. Auch in der Rückrunde lief es anfangs gut und Energie trotzte unter anderem erneut dem späteren Staffelsieger Union Berlin einen Punkt ab (2:2). Mit Platz 4 am Ende der Saison konnten alle Beteiligten vorerst zufrieden sein, zumal eine stetige Entwicklung der Mannschaft sehr gut erkennbar war.

Fritz Bohla vertraute nun auch immer häufiger den jungen hungrigen Nachwuchsspielern. So brachte er beispielsweise einen Detlef Irrgang, Thomas Hoßmang und Jens Melzig hervor, die allesamt zu Stammspielern wurden und bis in die 90er hinein viele Erfolge mit der Mannschaft feiern sollten. Der erste Erfolg bahnte sich allerdings auch schon in dieser Spielzeit an. Die Saison 1985/86 startete Cottbus mit sechs ungeschlagenen Auftaktspielen und auch von den Niederlagen gegen Dessau und Prenzlau ließen sich die Energie-Kicker nicht verunsichern. Am Saisonende stand Energie auf Platz 2 hinter der Reservemannschaft vom BFC Dynamo, die ihrerseits jedoch kein Aufstiegsrecht besaßen, weswegen Bohla und die Mannschaft den Gang in die Oberliga klargemacht hatten.

Zwar stieg Energie nach einem Jahr in der höchsten Klasse erneut ab, schaffte aber unter Bohla den sofortigen Wiederaufstieg 1987/88, wo Cottbus nur so durch die Liga marschierte und als Tabellenerster von 34 Spielen lediglich vier verlor. Was nun geschah, hatten sicher nur wenige auf dem Zettel. Nach den vielen Oberligaaufstiegen der Vergangenheit war der Verein stets sofort wieder in die DDR-Liga abgestiegen. Diesmal sollte jedoch alles anders werden. Tatsächlich schaffte es Bohla, die Mannschaft in der Oberliga zu etablieren, was angesichts der Möglichkeiten der Mitkonkurrenten auch heute noch eine beeindruckende Leistung ist. Schon der Klassenerhalt 1988/89 wurde mit Platz 10 souverän eingefahren, da setzten Bohlas Mannen ein Jahr später sogar noch einen drauf - mit Platz 7 schaffte der Trainer die beste Endplatzierung einer Cottbuser Mannschaft vor der Wende. Zudem sorgten die guten Platzierungen für ein Novum in Cottbus - erstmals hatte sich Energie für den Intertotocup qualifiziert und durfte nun also auch international ran.

Erst als Energie in die dritte Oberligasaison hintereinander ging und im Herbst 1990 mit nur drei Siegen aus elf Spielen einen enttäuschenden Saisonstart hingelegt hatte, wurde es laut im Verein. Als sich die Spieler gegen den Trainer auflehnten, vollzog Vize-Präsident Dieter Krein die Trennung von Fritz Bohla. Einer der erfolgreichsten Trainer der Energiegeschichte nahm damit seinen Hut. In seine sechsjährige Amtszeit fielen zwei Oberligaaufstiege, es wurde zweimal der Oberligaklassenerhalt geschafft und Bohla hatte viele Spitzenfußballer die später eng mit der Geschichte von Energie in Verbindung stehen sollten, herausgebracht.

In der Saison 1991/92 übernahm Bohla den Drittligisten Tennis Borussia Berlin, mit dem er in der Oberliga Berlin den 4. Platz erreichte. Anschließend war er für mehrere Jahre nicht im höherklassigen Fußball tätig, erst im Januar 1997 übernahm er mit Wacker Nordhausen wieder einen Drittligisten, den er aber 1998 nicht vor dem Abstieg bewahren konnte. Seine letzte Station als Fußballtrainer war in der Saison 1998/99 der Regionalligist Lok Altmark Stendal, mit dem er am Saisonende Rang 12 unter 18 Mannschaften erreichte. Danach wandte sich Bohla vom Fußball ab, kehrte erneut nach Cottbus zurück und wurde bis 2006 Manager des Lausitzer Handballclubs. Nachdem Bohla einige Jahre in der Nähe von Kiel wohnte, ist er inzwischen wieder nach Cottbus zurückgekehrt. Seit Sommer 2022 ist er auch wieder in unserem Verein als Berater tätig.

(Stand: Januar 2023)