Energie Cottbus
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Frauen 2006/07Franklin Bittencourt

Trainer Franklin Bittencourt

Geburtstag * 24.02.1969 in Rio de Janeiro
Nationalität Brasilien
Zeit bei Energie 07/2005 - 06/2006: Co-Trainer 2. Mannschaft
07/2006 - 06/2009: Co-Trainer 1. Mannschaft
07/2009 - 06/2010: Co-Trainer A-Junioren
07/2010 - 06/2012: Co-Trainer B-Junioren
Vereine vor Energie-
Vereine nach EnergieDJK Novesia 1919 Neuss (06/2015 - 06/2019, Betreuer)
DJK Novesia 1919 Neuss (07/2019 - 06/2020, Co-Trainer)
SpielerkarriereFluminense FC (Brasilien, ??? - 06/1985)
C.A. Bragantino (Brasilien, 07/1985 - 12/1990)
Fluminense FC (Brasilien, 01/1991 - 02/1993)
VfB Leipzig (02/1993 - 06/1998)
FC Energie Cottbus (07/1998 - 06/2003)
SV Victoria Seelow (07/2003 - 12/2003)
SG Blau-Gelb Laubsdorf (01/2004 - 06/2006)
SG Sielow (07/2006 - 06/2007)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/2005 - 06/2006 Co-Trainer
2. Mannschaft
31 10 10 11 40 1,33
07/2006 - 06/2009 Co-Trainer
1. Mannschaft
07/2009 - 06/2010 Co-Trainer
A-Junioren
07/2010 - 06/2012 Co-Trainer
B-Junioren

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
2011/12B-Junioren-Bundesliga Nord/NordostCo-Trainer261151038
2011/12NOFV-Pokal der B-JuniorenCo-Trainer3300
2011/12FLB-Qualifikationsrunde zum NOFV-Pokal der B-JuniorenCo-Trainer----
2010/11B-Junioren-Bundesliga Nord/NordostCo-Trainer26961133
2010/11NOFV-Pokal der B-JuniorenCo-Trainer3201
2009/10A-Junioren-Bundesliga Nord/NordostCo-Trainer261110543
2009/10DFB-Pokal der A-JuniorenCo-Trainer4301
2008/091. BundesligaCo-Trainer34862030
2008/09Relegation 1. BundesligaCo-Trainer2002
2008/09DFB-PokalCo-Trainer3201
2007/081. BundesligaCo-Trainer34991636
2007/08DFB-PokalCo-Trainer1001
2006/071. BundesligaCo-Trainer341181541
2006/07DFB-PokalCo-Trainer1001
2005/06NOFV-Oberliga SüdCo-Trainer3010101040
2005/06FLB-PokalCo-Trainer1001

Biographie

Wenn man über ehemalige Stürmer beim FCE spricht, landet man irgendwann unweigerlich bei Franklin Bittencourt. Der kleine wendige und trickreiche Brasilianer war 1998 nach über fünf Jahren VfB Leipzig (inklusive einem Jahr Bundesligaaufenthalt) in Cottbus gelandet und wurde recht schnell zum Publikumsliebling. Franklin war flink, technisch beschlagen und hatte stets den Drang zum Tor. Der Brasilianer brachte gemeinsam mit Moussa Latoundji und Antun Labak von 1998 bis 2000 jede Menge Offensivspektakel auf den Platz und sorgte in der 2. Liga für Furore. Insgesamt 22 Treffer erzielte Franklin in 89 Spielen. Als Karrierehighlight hinzu kam der Bundesligaaufstieg 2000, an dem er mit 10 Toren einen sehr großen Anteil hatte.

Franklin Bittencourt kam 1969 in Rio de Janeiro zur Welt. Wie viele der brasilianischen Kids war auch er bereits frühzeitig mit dem Fußballvirus infiziert und begeisterte sich für den Ballsport. Seine Vereinskarriere ließ nicht lange auf sich warten - seine Eltern meldeten Franklin beim in Rio beheimateten Fluminense FC an, für den er im Kindes- und Jugendalter bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte. 1985 wechselte Bittencourt in die Jugend von C.A. Bragantino, wo er seine letzten Nachwuchserfahrungen sammelte und bis 1990 aktiv war. Anschließend wechselte er noch einmal zu Fluminense zurück und spielte auch dort nochmals anderthalb Spielzeiten.

Im Februar 1993 bot sich für den jungen Stürmer die Gelegenheit, den vielen Landsleuten vor ihm folgend in Europa Fuß zu fassen. Der VfB Leipzig - damals Zweitligist - hatte in der Winterpause seinen 15-Tore-Mann Bernd Hobsch zu Werder Bremen ziehen lassen müssen. Ein Ersatz musste her, und so landete Franklin Bittencourt (vorerst auf Leihbasis) in Leipzig. Der VfB hatte bis dato eine klasse Saison gespielt und war bis auf den zweiten Platz geklettert. Franklin fügte sich perfekt ins Leipziger Offensivspiel ein und konnte bereits im zweiten Spiel als Torschütze glänzen (1:1 in Braunschweig). Auch im Spitzenspiel gegen Tabellenführer SC Freiburg netzte Bittencourt ein und sicherte den Leipzigern einen 2:0-Erfolg. Insgesamt fünf Tore erzielte Franklin in den ersten 15 Partien und kam mit den Leipzigern am Ende auf Platz 3 über die Ziellinie, was den Bundesligaaufstieg bedeutete.

Bittencourt bekam nach dem Aufstieg nun auch einen richtigen Vertrag in Leipzig und gehörte jetzt fest zum Aufgebot des Bundesligisten. In der Bundesliga reichte es für den Brasilianer allerdings nicht zum Stammplatz, weswegen ihm hin und wieder die Joker-Rolle zuteilwurde. Zwölf Mal stand Franklin in der Startelf der Leipziger und zehn Mal kam er von der Bank. Dabei gelang ihm ein einziges Saisontor - nach 0:2-Rückstand gegen Schalke läutete er mit seinem Anschlusstreffer die 2:2-Punkteteilung ein. Am Saisonende reichte es für ihn und Leipzig dann aber nicht mehr zum Klassenerhalt. Als Tabellenletzter musste der VfB wieder in die 2. Bundesliga absteigen. Franklin blieb und konnte in der folgenden Zweitligasaison 13 Spiele bestreiten und mit den Sachsen den Durchmarsch in die Regionalliga gerade noch abwenden.

1995/96 startete Leipzig wieder euphorischer ins Spieljahr und setzte sich frühzeitig oben fest - verlor im Saisonverlauf aber zu viele Spiele und landete schlussendlich im Tabellenmittelfeld. Im darauffolgenden Jahr legte auch Bittencourt los wie die Feuerwehr und konnte in der Hinrunde in 17 Spielen sieben Tore erzielen - sein bis dato bestes Ergebnis als Spieler in Leipzig. Leider blieb ihm die Rückrunde verletzungsbedingt verwehrt. 1997/98 sollte der Brasilianer in die letzte Saison mit dem VfB gehen, denn am Ende der Runde stand für den sächsischen Traditionsverein der Abstieg in die Regionalliga. Franklin hatte zuvor in 25 Einsätzen noch einmal fünf Tore für den erhofften Klassenerhalt erzielt - es reichte am Ende allerdings nicht. Da Bittencourts Vertrag nach dem Abstieg ausgelaufen war, suchte er nach einer neuen Herausforderung und fand sie beim FC Energie Cottbus.

Der FC Energie hatte den Brasilianer schon länger auf dem Zettel und verpflichtete ihn für seinen Zweitligakader. Nachdem Energie in der Vorsaison die erste Spielzeit in der zweiten Liga souverän hinter sich gebracht hatte, wollte man auch in der Saison 1998/99 alles für die Etablierung des Vereins im Profifußball tun. Franklin bot neben Detlef Irrgang, Antun Labak, Marcel Rath und Sebastian Helbig eine weitere, ungemein kreative Alternative im Offensivspiel der Lausitzer, was Eduard Geyers Planspielen sehr entgegen kam. Ende Juli 1998 feierte Franklin dann auch gleich mal seinen ersten Einsatz für Energie, als er zum Saisonauftakt beim 2:0 gegen die Stuttgarter Kickers in den Schlussminuten eingewechselt wurde. Nach einigen wenigen Einsätzen in der Hinrunde ging Franklins Stern dann so richtig in der Rückrunde auf. Am 25.Spieltag war die SpVgg Unterhaching im Stadion der Freundschaft zu Gast und ging auch mit 1:0 in Führung - ehe vor der Pause Franklin Bittencourt sein erstes Tor für Cottbus schoss und ausgleichen konnte. Damit nicht genug, legte der technisch beschlagene Brasilianer in Halbzeit zwei noch eine Schippe drauf und erhöhte zum 2:1 und 3:1 für Energie, die am Ende durch seinen Dreierpack mit 4:2 siegten. Auch im darauffolgenden Heimspiel gegen den SSV Ulm (3:0) traf der abschlussstarke Brasilianer und legte bei den Heimsiegen gegen Gütersloh (5:1, Doppelpack) und Fortuna Köln (2:0) jeweils als Torschütze nach.

Schnell hatte Franklin sich in die Herzen des Cottbuser Publikums gespielt. Nicht nur als Torschütze heizte er dem Publikum ein - auch bei erkämpften Eckbällen oder Einwürfen am gegnerischen Sechzehner puschte er die Zuschauer gestenreich nach vorne. Zudem merkte man dem schnellen Angreifer an, dass er sich auf dem Cottbuser Rasen sehr wohl fühlte und mit seinen Kollegen hervorragend harmonierte. Besonders im Zusammenspiel mit Moussa Latoundji und Antun Labak ergaben sich teilweise herausragende Ballstafetten, die das Offensivspiel nicht nur bereicherten, sondern auch schwer ausrechenbar für jeden Gegner machte. Nach seinen sieben Treffern im ersten Jahr und dem erneuten Klassenerhalt für Energie sollte die nachfolgende Saison noch einmal alles bisher Dagewesene in Cottbus übertrumpfen. Vom Kampf gegen den Abstieg ging es im Folgenden nämlich in ganz andere Sphären - und Franklin sollte daran einen riesigen Anteil haben.

Die Saison 1999/2000 startete für Franklin und Co mit der perfekten Punktausbeute von neun Zählern aus drei Partien. Lediglich die Niederlage in Fürth (0:1) brachte die Cottbuser wieder auf den Boden zurück und half den Fokus wieder neu auszurichten. Schon im darauffolgenden Heimspiel gegen Nürnberg fand Energie zurück in die Spur, was nicht zuletzt an Franklin lag, der beim 2:0 über einen der Staffelfavoriten sein erstes Saisontor erzielte. Es sollte nicht sein letztes bleiben. Allein beim 4:1 gegen Alemannia Aachen traf der Brasilianer wieder doppelt und auch beim 5:0-Kantersieg über Offenbach stand sein Name zweifach auf der Anzeigetafel. Zum wichtigen Punktgewinn gegen Gladbach (2:2) steuerte er ebenfalls einen Treffer bei und segelte mit Energie von Erfolg zu Erfolg. Das Saisonfinale gegen den 1. FC Köln war der Höhepunkt einer wahren Fabelsaison, die nach der Vorjahresplatzierung so wohl niemand erwartet hatte. Der FC stand am 34. Spieltag bereits als Aufsteiger fest und kam als gern gesehener Gast ins Stadion der Freundschaft. Energie hatte es selbst in der Hand - mit einem Sieg würde man den Geißböcken in die erste Liga folgen. Nachdem kurz vor der Pause Detlef Irrgang das erlösende erste Tor schoss und nach der Pause Miriutas 2:0 alle Unklarheiten beseitigte, brachen in Cottbus alle Dämme. Bittencourt, der an dem Tag wie die gesamte Mannschaft an die Grenze gegangen war, kehrte nach 1993 in die Bundesliga zurück. Zum Erfolg der Mannschaft trug der Angreifer zehn Tore in 28 Spielen bei - und wurde von den Fans zum Energiefußballer des Jahres 1999 gewählt.

In der Bundesliga kamen mit Sabin Ilie und Ferenc Horvath auch neue Gesichter zum FCE, die den Angriff der Lausitzer verstärken sollten. Im ersten Jahr spielte jedoch überwiegend das eingespielte Duo Labak/Franklin, was der Mannschaft sichtlich zugutekam. Es dauerte zwar etwas, bis Franklin sich in der Liga zurechtgefunden hatte - aber auch die Tore ließ der sympathische Angreifer folgen. Seine erste Torbeteiligung hatte er am 11. Spieltag beim 2:1-Heimsieg über den VfB Stuttgart mit dem entscheidenden Pass zum Endstand kurz vor Schluss abgeliefert - sein erstes Bundesligator erzielte er dann eine Woche später gegen seinen Lieblingsgegner Unterhaching. Bei der 1:2-Auswärtsniederlage traf er allerdings nur noch zum Anschluss. In der Rückrunde traf er beim wichtigen 3:0-Sieg über Hertha und sorgte dafür, dass Energie die Abstiegsränge verlassen konnte. Sein bestes Saisonspiel machte Bittencourt dann im vorletzten Saisonspiel, als man den HSV mit 4:2 nach Hause schickte er ein Tor erzielte und eines vorbereitete. Am Ende hielt Energie sensationell die Klasse und konnte den Cottbuser Fans auch weiterhin erstklassigen Fußball bieten.

Nachdem Energie weiter auf dem Transfermarkt zuschlug und mit Spielern wie Marko Topic neue Impulse zu setzen versuchte, wurde es auch für den inzwischen 32-jährigen Franklin immer schwieriger auf Einsätze zu kommen. Beim 1:0-Auftaktsieg über Hamburg stand Franklin noch in der Startelf - im Folgenden rückten jedoch andere Spieler in den Fokus. Franklins nächster Einsatz stand erst wieder am 11. Spieltag gegen Dortmund (0:2) an, doch auch da spielte er nicht über die volle Distanz. Immerhin noch zehn Startelfeinsätze gab es für Franklin im zweiten Bundesligajahr, in dem Energie erwartungsgemäß wieder gegen den Abstieg spielte und den Kampf dafür hervorragend annahm. Auch Franklin hatte noch ein Saisonhighlight, als ihm beim 4:0-Kantersieg über den FC St. Pauli das 1:0 und damit sein einziges Saisontor glückte. Trotz des Rückgangs an Einsätzen gehörte der Brasilianer auch beim zweiten Bundesligaklassenerhalt zur Mannschaft und hat damit seinen Teil zum Erfolg beigetragen.

2002/03 wurde die "Sturmabteilung" bei Energie dann mit weiteren Namen aufgefüllt. Neben Paulo Rink und Andrzej Juskowiak spielte auch weiterhin Marco Topic die erste Geige in der Cottbuser Offensive. Franklin Bittencourt kam kaum noch zum Zug und durfte nur noch drei Partien in Rot-Weiß bestreiten. Mit dem 2:1-Heimsieg über den 1. FC Nürnberg am vorletzten Spieltag verabschiedete sich nicht nur Energie vom Cottbuser Publikum und der ersten Bundesliga, es war auch Franklins letzter Auftritt im Stadion der Freundschaft. Nach fünf Jahren Energie Cottbus, 89 Spielen und 22 Toren, einem Bundesligaaufstieg und dem zweifachen Klassenerhalt endete Franklins erfolgreiche Cottbuser Zeit. Er verließ den Verein nach dem Saisonende und verabschiedete sich damit auch aus dem Profigeschäft.

Franklin schloss sich dem Landesligisten Victoria Seelow an, den er jedoch bereits zur Winterpause wieder verließ. Sein Weg führte ihn zurück nach Cottbus wo er sich der damals ambitionierten Mannschaft von Blau-Gelb Laubsdorf anschloss. Nach zweieinhalb Jahren zog er 2006 noch einmal weiter zur SG Sielow. Dort beendete er ein Jahr später seine aktive Karriere.

Da er vom Fußball noch nicht genug hatte, machte er danach noch als Trainer von sich Reden. 2005/2006 trainierte er die zweite Mannschaft des FCE und wurde 2006 in den Co-Trainerstab der ersten Mannschaft befördert. Dort konnte er drei Jahre lang in 109 Spielen unter Petrik Sander und Bojan Prasnikar zum Erfolg der Bundesligamannschaft beitragen. Mit dem Bundesligaabstieg des FCE 2009 wurde auch seine Position neu besetzt. Seine letzte Aufgabe im Verein war die des Trainers der U17 von 2010/2011.

(Stand: Februar 2019)