Energie Cottbus
Museumsseite

C-Junioren 1976/77Claus Kreul

Trainer † Claus Kreul

Geburtstag / Todestag * 26.05.1944 in Erlbach
† 07.01.2024 in Haldensleben
Nationalität Deutschland
Zeit bei Energie 05/1976 - 01/1978: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor EnergieBSG Wismut Gera (08/1974 - 03/1976, Trainer)
Vereine nach Energie1. FC Magdeburg Nachwuchs (07/1978 - 03/1982, Trainer)
1. FC Magdeburg (04/1982 - 06/1985, Trainer)
F.C. Hansa Rostock (07/1985 - 06/1986, Trainer)
Deutscher Fußball-Verband (07/1986 - 08/1990)
Kampala City Council FC (Uganda, 09/1990 - 10/1990, Trainer)
VfR 08 Osterode (07/1991 - 06/1992, Trainer)
MSV 90 Magdeburg (07/1992 - 12/1994, Trainer)
VfB Ottersleben (01/1995 - 04/1995, Trainer)
TSV Viktoria Haldensleben (04/1995 - 06/1998, Trainer)
Haldensleber SC (07/1998 - 06/2001, Trainer)
SpielerkarriereBSG Traktor Erlbach (07/1950 - 06/1963)
SC Karl-Marx-Stadt (11/1963 - 01/1966)
FC Karl-Marx-Stadt (01/1966 - 06/1969)
BSG Wismut Aue (07/1969 - 06/1973)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
05/1976 - 01/1978 Cheftrainer
1. Mannschaft
40 18 11 11

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
1977/78DDR-Liga Staffel DCheftrainer14752
1977/78FDGB-PokalCheftrainer5401
1976/77DDR-Liga Staffel DCheftrainer20767
1976/77FDGB-PokalCheftrainer1001

Biographie

Claus Kreul, der Mitte der 1970er für eineinhalb Jahre den Chefposten in Cottbus mit der Zielstellung des Wiederaufstiegs in die Oberliga übernahm. Später bescheinigte man ihm von übergeordneter Stelle mit entsprechendem Delegationsbeschluss nach Magdeburg, "zu gut für die DDR-Liga" zu sein. Auch sonst hat der Spieler und Trainer Kreul allerhand bei seinen Stationen erlebt.

Claus Kreul wurde 1944 in Erlbach im Vogtland geboren. Er spielte von 1955 bis 1963 in der Jugend der BSG Traktor Erlbach und wechselte danach zum Oberligisten FC Karl-Marx-Stadt. Am 30. Mai 1965, dem 24. Spieltag der Oberliga, bestritt er als rechter Verteidiger erstmals ein Spiel in der höchsten Spielklasse. Der 1,72 m große Abwehrspieler gewann mit dem FCK 1967 die DDR-Meisterschaft, absolvierte dabei neun Punktspiele. Bis zu seinem Abschied in Karl-Marx-Stadt wurde er während sechs Spielzeiten in 51 Oberligaspielen eingesetzt und konnte international zusätzlich zwei Europapokalspiele bestreiten. Zu Beginn der Saison 1969/70 wechselte Kreul zum Bezirksrivalen Wismut Aue. Bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn 1972 kam er dort noch einmal auf 33 Oberligaeinsätze, sodass er insgesamt 84 Oberligaspiele aufweisen kann. In der Folgezeit arbeitete Kreul, gelernter Holzblasinstrumentenbauer und als Diplomsportlehrer ausgebildet, als Fußballtrainer. Seine erste Station war der Zweitligist Wismut Gera, bei denen er von 1973 bis 1976 beschäftigt war. Mit Gera wurde Kreul zwei Mal Staffelsieger und scheiterte anschließend jeweils in der Relegation - 1974/75 unter anderem an Energie Cottbus. In der Saison 1975/76 wurde er mit Gera nur Zweiter und verpasste so die Teilnahme an einer weiteren Oberliga-Aufstiegsrunde. Stattdessen übernahm Kreul im Sommer 1976 das Traineramt des Oberligaabsteiger Energie Cottbus als Nachfolger von Dieter Schulz, der den Klub ein halbes Jahr als Trainer geführt hatte. Schulz und der schon unter Kupferschmied arbeitende Andreas Göhlich blieben als Assistenztrainer Kreuls bei Energie. Die Saison von Energie begann schleppend und man fand sich nach einigen Niederlagen und Unentschieden schnell im unteren Teil der Tabelle wieder. Erst am achten Spieltag gelang Cottbus der erste Sieg gegen einen der späteren Absteiger Motor Altenburg (4:1). Nach einem 2:2-Unentschieden in Bischofswerda konnte sich Energie zum Hinrundenabschluss gegen den ebenfalls am Ende absteigenden Verein Fortschritt Krumhermersdorf mit 8:0 den Frust von der Seele schießen. Die Rückrundenpartien gegen die ersten drei der Liga Vorwärts Plauen, Lok Dresden und Chemie Böhlen gingen allesamt verloren. Erst vier Spieltage vor Schluss gewann Energie wieder ein Spiel, dafür umso deutlicher mit 4:0 gegen den Tabellenvierten Brieske-Senftenberg. Kreul hatte wieder Spannung und Konzentration ins Team gebracht und so entschädigten immerhin die letzten Spiele mit tollen torreichen Partien. 4:0 in Altenburg, 5:1 gegen Bischofswerda und 6:1 bei Krumhermersdorf zum Saisonausklang brachte letztendlich noch Platz fünf für Energie ein. Die Zielstellung für die Saison 1977/78 war für Kreul und sein Team indes weniger offensiv als im Jahr zuvor. Man gab die Marschroute aus, im oberen Tabellenfeld mitspielen zu wollen. Und Energie startete auch wie im Jahr zuvor mit eher mäßigem Erfolg. Eine Niederlage, zwei Unentschieden und erst am vierten Spieltag ein Sieg in Senftenberg (1:0). Anschließend lief es jedoch und der spätere Staffelsieger Lok Dresden wurde mit 4:0 aus dem Stadion der Freundschaft gefegt. Bis zur Winterpause verlor Energie lediglich noch ein Spiel (1:2 bei Motor Ascota Karl-Marx-Stadt) und konnte so der Zielsetzung entsprechend um die vorderen Plätze mitspielen. Auch im FDGB-Pokal kam Kreuls Mannschaft bis ins Achtelfinale, scheiterte dort jedoch an Vorwärts Frankfurt/Oder. Für Trainer Claus Kreul hieß es dann dennoch alsbald Abschied zu nehmen. Kreul bekam von übergeordneter Stelle die Auskunft, dass er nach der Saison nach Magdeburg delegiert werden solle, da seine Trainerqualitäten bei einem DDR-Ligisten "verschenkt seien". Kreul unterbreitete der Vereinsführung die Pläne und letztlich hielt es der Verein für das Beste, die Zusammenarbeit schon in der Winterpause zu beenden. Nach 40 Spielen als Trainer mit 18 Siegen und elf Unentschieden war Kreuls Zeit in Cottbus vorbei. Kreuls Nachfolger wurde Hans-Jürgen Stenzel, der mit der Mannschaft fast bis zum Schluss noch um den Staffelsieg kämpfte. Kreul übernahm inzwischen mit dem 1. FC Magdeburg erstmals eine Oberligamannschaft und stieg während der laufenden Saison nach dem 18. Spieltag als Nachfolger des entlassenen Klaus Urbanczyk ein. Doch auch er konnte den FCM nicht wie erhofft in die Spitzengruppe der Oberliga bringen, sodass die Magdeburger nach zehn Jahren erstmals nicht im Europapokal vertreten waren. Die Oberligasaison 1982/83 verlief für den Klub nicht besser, wie im Vorjahr wurde nur Platz sechs erreicht. Im DDR-Pokalwettbewerb gelang es Kreul jedoch, den 1. FC Magdeburg zu seinem 7.Pokalgewinn zu führen. Nach zwei weiteren Spielzeiten mit jeweils fünften Oberligaplätzen wurde Kreuls Tätigkeit in Magdeburg nach Abschluss der Saison 1984/85 beendet. Kreul verließ Magdeburg dabei freiwillig. Grund: Ein Parteifunktionär hatte ihm ständig in die Aufstellung reingeredet. Er war damit wohl der erste DDR-Oberligatrainer, der von sich aus kündigte. Im Sommer 1985 übernahm Kreul dann den Oberligisten F.C. Hansa Rostock als Trainer. Nach einem zehnten Platz in der vorherigen Saison konnte die Zielstellung nur Klassenerhalt lauten. Dies gelang nicht, nach der Saison 1985/86 stand Hansa als Absteiger fest, und Kreul wurde nach nur einer Spielzeit von Werner Voigt abgelöst. Kreul wurden häufig veraltete Trainingsmethoden vorgeworfen, die vor allem durch harte Konditionseinheiten und der Arbeit mit Medizinbällen geprägt waren. Diese "alte Schule" machte sich später auch ein gewisser Eduard Geyer oder Felix Magath zunutze und hatten damit großen Erfolg. Von 1986 bis 1990 war Kreul dann beim Deutschen Fußballverband (DFV) tätig. Eine spannende Aufgabe haben wir aber noch gefunden. 1990 leistete Kreul fußballerische Aufbauhilfe in Uganda und trainierte dort kurzzeitig den Kampala City Council FC. Von 1998 bis 2001 übernahm er dann noch einmal beim fünftklassigen Verbandsligisten Haldensleber SC den Trainerposten. Heute lebt Claus Kreul mit seiner Familie in Haldensleben (Sachsen-Anhalt) und hält sich bei sportlichen Betätigungen drei Mal die Woche fit.

(Stand: Mai 2016)