Energie Cottbus
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B2-Junioren 2008/09Bojan Prasnikar

Trainer Bojan Prasnikar

Geburtstag * 03.02.1953 in Šmartno ob Paki
Nationalität Slowenien
Zeit bei Energie 09/2007 - 06/2009: Cheftrainer 1. Mannschaft
Vereine vor EnergieNK Šmartno 1928 (Jugoslawien, 07/1979 - 06/1983, Spielertrainer)
NK Elkroj Mozirje (Jugoslawien, 07/1984 - 06/1989, Trainer)
ZNK Ingrad Kladivar Celje (Jugoslawien, 07/1989 - 06/1991)
A-Nationalmannschaft Slowenien (07/1991 - 12/1993, Trainer)
NK Mura Murska Sobota (Slowenien, 07/1991 - 06/1992,Trainer)
NK Olimpija Ljubljana (Slowenien, 07/1993 - 06/1994, Trainer)
NK Rudar Velenje (Slowenien, 07/1995 - 06/1995, Trainer)
NK Maribor (Slowenien, 06/1996 - 06/2000, Trainer)
A-Nationalmannschaft Slowenien (01/1998 - 06/1998, Trainer)
NK Olimpija Ljubljana (Slowenien, 07/2000 - 06/2001, Trainer)
NK Smartno 1928 Ljubljana (Slowenien, 09/2001 - 11/2001, Trainer)
NK Maribor (Slowenien, 11/2001 - 09/2002, Trainer)
A-Nationalmannschaft Slowenien (09/2002 - 06/2004, Trainer)
NK Mura Murska Sobota (Slowenien, 07/2004 - 10/2004, Trainer)
AEL Limassol (Zypern, 07/2005 - 11/2005, Trainer)
NK Primorje Ajdovščina (Slowenien, 12/2005 - 09/2007, Trainer)
Vereine nach EnergieNK Rudar Velenje (Slowenien, 04/2010 - 03/2011, Trainer)
NK Olimpija Ljubljana (12/2011 - 04/2012, Trainer)
ND Ilirija 1911 (Slowenien, 01/2018 - 10/2018, Scout)
SpielerkarriereNK Šmartno (Jugoslawien, 07/1964 - 06/1976)
NK Olimpija Ljubljana (Jugoslawien, 07/1976 - 06/1977)
NK Šmartno (Jugoslawien, 07/1977 - 06/1983)
SV Grenzland Bleiburg (Österreich, 07/1983 - 06/1984)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
09/2007 - 06/2009 Cheftrainer
1. Mannschaft
66 19 13 34 64 1,01

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
2008/091. BundesligaCheftrainer34862030
2008/09DFB-PokalCheftrainer3201
2008/09Relegation 1. BundesligaCheftrainer2002
2007/081. BundesligaCheftrainer27971134

Biographie

Als Bojan Prašnikar im September 2007 als Nachfolger von Petrik Sander den Cheftrainerposten übernahm, staunte die Fachwelt nicht schlecht. Ein Mann, den damals nicht viele Experten gekannt haben dürften - und den auch die Energiefans anfangs eher kritisch beäugten. Doch der siebenfache slowenische Meistertrainer war ein echter Kenner seines Fachs, war ein akribischer Arbeiter und Taktikfuchs. Er verstand es, aus einer am Boden liegenden Bundesliga-Mannschaft eine siegeswillige Einheit zu formen, die den Klassenerhalt am Ende doch noch erreichte. Und auch im zweiten Jahr seiner Amtszeit führte er den Club in die neugeschaffene Relegation. 61 Bundesligaspiele lang saß Bojan Prašnikar auf der Energie-Bank und ist damit nach Ede Geyer der zweiterfahrenste Erstligatrainer unserer Geschichte.

Bojan Prašnikar wurde 1953 in der kleinen slowenischen Gemeinde Šmartno ob Paki geboren. Schon im Kindesalter begann sich Bojan mit dem Fußball zu befassen, Er begann seine Karriere 1964 bei seinem Heimatclub NK Šmartno, der damals, obwohl Šmartno ob Paki nur 900 Einwohner zählte, in der slowenischen ersten Liga spielte. In der Saison 1975/76 wurde er Torschützenkönig, woraufhin er zu NK Olimpija Ljubljana wechselte. Nach nur einem Jahr ging es zurück nach Šmartno, wo er bis 1983 weiterkickte und insgesamt noch drei weitere Male die Torjägerkanone holte. Außerdem war er ab 1979 Spielertrainer in Smartno und führte die Mannschaft 1981 zur slowenischen Meisterschaft. Seine Karriere ließ der Stürmer 1983/84 beim unterklassigen österreichischen Club BSV Grenzland Bleiburg ausklingen.

Seine Trainerkarriere schloss sich nahtlos an. Nach seinem endgültigen Karriereende als Spieler trainierte Prašnikar zwischen 1984 und 1989 NK Elkroj Mozirje und zwischen 1989 und 1991 ZNK Ingrad Kladivar Celje. Kurz nach der Unabhängigkeit Sloweniens wurde Prašnikar der erste Nationaltrainer seines Landes. Da die slowenische Mannschaft aufgrund der noch ausstehenden Aufnahme in UEFA und FIFA nur Freundschaftsspiele bestreiten durfte, trat der Trainer im Dezember 1993 freiwillig zurück.

Es folgten Engagements bei Mura Murska Sobota und Olimpija Ljubljana (1992–1994). Mit Olimpija gewann er in dieser Zeit zwei Meisterschaften (1993, 1994) und einen nationalen Pokalsieg. Anschließend trainierte er Rudar Velenje für zwei Jahre und ab 1996 NK Maribor. Zwischen Januar und Juli 1998 trainierte er zudem die slowenische Nationalmannschaft, trat jedoch aufgrund der Doppelbelastung erneut zurück.

In seine erste Amtszeit in Maribor, in der er von 1997 bis 1999 auch drei Meisterschaften und zwei Mal den Pokale gewann, fällt auch der bislang größte internationale Erfolg Prašnikars. 1999 gelang der Einzug in die Gruppenphase der UEFA Champions League, eine Leistung, die bis dato noch keinem anderen slowenischen Verein gelungen war. 2001/02 holte sich Prašnikar mit Maribor seinen siebten Meistertitel und ließ im September 2002 seine dritte Amtszeit als slowenischer Nationalcoach folgen. Da die Mannschaft sich jedoch 2004 nicht für die Europameisterschaft qualifizieren konnte, nachdem man 2000 und 2002 an EM und WM teilnahm, wurde ihm vom Verband gekündigt.

Ab Juli 2005 trainierte Prašnikar mit dem zypriotischen Klub AEL Limassol erstmals einen ausländischen Verein. Diesen verließ er jedoch bereits im Dezember des gleichen Jahres wieder, um in seiner Heimat bei Primorje Ajdovščina zu arbeiten. Beim slowenischen Zweitligisten blieb er jedoch nur bis September 2007, da sich ihm nun eine neue Chance im Ausland zu arbeiten bot.

Am 28. September 2007 stellte Energie Cottbus Bojan Prašnikar als Nachfolger des entlassenen Trainers Petrik Sander vor. Anfangs war dies sicherlich ein überraschender Schachzug der Vereinsführung, jedoch entpuppte sich der Slowene als genau der richtige Mann zur richtigen Zeit. Nach den bisher gespielten sieben Partien stand Cottbus mit nur zwei Punkten am Tabellenende und benötigte dringend neue Impulse. Bojan lieferte diese, zog im Training an, unterbrach im Training Spielsituationen und erklärte der Mannschaft akribisch, was falsch lief und wie man die taktische Disziplin aufrechterhält. Man merkte, dass der Trainer wusste, was er tat - auch wenn sich das nach drei Unentschieden aus den ersten vier Spielen gegen Frankfurt (2:2), Hertha (0:0) und Bielefeld (1:1) noch nicht in Siegen zeigte.

Der Knoten platzte allerdings gegen Schalke am 12. Spieltag, wo die Mannschaft mit defensiver Disziplin und einem sehr konzentrierten Auftritt mit 1:0 gewann und den ersten Saisonsieg einfahren durfte. Weitere Siege gegen Karlsruhe (2:0) und Hannover (5:1, gleichzeitig höchster Bundesligasieg überhaupt) folgten und sicherten der Mannschaft zur Winterpause den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Nach der Winterpause tat sich die Mannschaft allerdings schwer, wartete bis zum 24. Spieltag auf einen Sieg. Dann kamen die Bayern ins Stadion der Freundschaft und Bojan warf einen gewissen Branko Jelic ins Offensivgetümmel. Der Rest ist Geschichte - 2:0 siegte Cottbus gegen den Rekordmeister und schürte wieder Hoffnung. Nachdem man auch gegen Hertha (2:1), Duisburg und Bielefeld (je 1:0) wichtige Siege einfahren konnte, war Energie wieder mittendrin im Kampf um die Klasse. Eines der entscheidenden Spiele folgte gegen Hansa Rostock daheim, welches Energie trotz Halbzeitrückstand und Unterzahl noch in einen 2:1-Sieg dank Rangelov kurz vor Spielende drehte. Den endgültigen Klassenerhalt feierte Bojan Prasnikar dann nach einem 2:0-Erfolg über den HSV am vorletzten Spieltag.

Anschließend hatte der Slowene etliche Unterschriften zu leisten. Er und die Mannschaft trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein - und auch seine Vertragsverlängerung bis 2010 wurde mit einer neuen Signatur besiegelt. Der "Vater des Erfolgs" durfte also weiter am Cottbuser Gerüst bauen. Mit Cagdas Atan, Savo Pavicevic, Ivica Iliev und Emil Jula erhielt das Cottbuser Team vier neue Stammkräfte. Und dennoch mussten sich die Energiefans wieder etwas gedulden, bis Bojans Mannen den ersten Sieg einholen konnten. Dieser war jedoch besonders schön - denn beim 1:0-Sieg am 6. Spieltag im Berliner Olympiastadion ließ Branko Jelic die Hertha-Dame alt aussehen und den Cottbus-Anhang jubeln. Weitere Siege gegen Karlsruhe (1:0) und in Gladbach (3:1) blieben allerdings die Ausnahme in der Hinrunde. Mit 13 Punkten stand man zur Winterpause aber immerhin auf dem Relegationsrang.

Die Rückrunde gestaltete sich für Prašnikar dann wieder erfolgreicher. Nach dem 3:1-Sieg über Hannover und einem 1:1 in Dortmund folgte ein 2:1-Heimerfolg gegen Werder Bremen. Auch der spätere Meister VfL Wolfsburg ließ nach einer Glanzleistung der Energie-Elf in Cottbus Federn und musste sich mit 2:0 geschlagen geben - was Bayern-Manager Uli Hoeneß dazu veranlasste, einen Präsentkorb mit bayerischen Leckereien zu "seinen Freunden aus Cottbus" zu senden. Energie musste allerdings nach weiteren ausbleibenden Siegen bis zum letzten Spieltag um den Relegationsrang bangen. Dann kam Bayer Leverkusen und Ervin Skela und Emil Jula verzauberten nach einer fantastischen Teamleistung die Energiefans. 3:0 lautete das Endergebnis, was den Lausitzern die ersten Relegationsspiele der Bundesliga einbrachte. Gegen den Zweitligadritten 1. FC Nürnberg sah man dann hingegen recht alt aus. Nach der 0:3-Hinspielniederlage war die Sache praktisch entschieden.

So endete auch Bojan Prašnikars Zeit in Cottbus. Nach dem Abstieg entschied man sich für die Trennung vom Slowenen. Dennoch bleiben seine Verdienste um diesen Club unvergessen. Er hat es geschafft, den Außenseiter aus der Lausitz zwei Jahre lang bestmöglich und unter schwierigen Bedingungen in der Bundesliga zu präsentieren. Der Klassenerhalt 2008 ist nicht zuletzt mit seinem Namen untrennbar verbunden. Im April 2010 kehrte er nach Slowenien zurück, trainierte bis 2012 erneut NK Rudar Velenje und Olimpija Ljubljana. 2018 übernahm er seinen letzten Job als Scout bei ND Ilirija, wo er bis Oktober jenes Jahres blieb.

(Stand: Januar 2023)