Energie Cottbus
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Frauen 2008/09Andrzej Kobylanski

Trainer Andrzej Kobylanski

Geburtstag * 31.07.1970 in Ostrowiec Świętokrzyski
Nationalität Polen
Zeit bei Energie 07/2008 - 06/2010: Co-Trainer B-Junioren
Vereine vor EnergieFC Energie Cottbus (07/2007 - 12/2011, Scout)
Vereine nach EnergieMKS Cracovia Kraków (Polen, 01/2012 - 03/2012, Co-Trainer)
Korona Kielce (Polen, 01/2013 - 06/2014, Sportdirektor)
SpielerkarriereKSZO Ostrowiec Świętokrzyski (Polen, 07/1978 - 06/1989)
KS Siarka Tarnobrzeg (Polen, 07/1989 - 12/1992)
1. FC Köln (01/1993 - 10/1993)
Tennis Borussia Berlin (10/1993 - 06/1994)
Hannover 96 (07/1994 - 10/1995)
SV Waldhof Mannheim 07 (10/1995 - 06/1997)
RTS Widzew Łódź (Polen, 07/1997 - 06/1998)
Hannover 96 (07/1998 - 06/2000)
FC Energie Cottbus (07/2000 - 06/2003)
ZKS Wisła Płock (Polen, 07/2003 - 06/2004)
Wuppertaler SV Borussia (07/2004 - 01/2005)
SV Rot-Weiß Bad Muskau (07/2005 - 12/2008)

Gesamtstatistik aller Pflichtspiele

Zeitraum Posten Spiele S U N Punkte Pkt-Schnitt
07/2008 - 06/2010 Co-Trainer
B-Junioren

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Posten Spiele S U N Punkte
2009/10B-Junioren-Bundesliga Nord/NordostCo-Trainer261231139
2009/10NOFV-Pokal der B-JuniorenCo-Trainer1001
2008/09B-Junioren-Bundesliga Nord/NordostCo-Trainer26116939
2008/09NOFV-Pokal der B-JuniorenCo-Trainer2101

Biographie

Richtig gute polnische Fußballer gab es in den Jahren des Cottbuser Profifußballs viele. Ob Witold Wawrzyczek, Mariusz Kukielka, Radoslaw Kaluzny, Andrzej Juskowiak oder Tomasz Bandrowski - sie alle spielten erfolgreich für Energie in der 1. oder 2. Bundesliga. Auch Andrzej Kobylanski zählt zweifelsohne zu den versiertesten Polen, die für unseren Verein auflaufen konnten. Zwischen 2000 und 2003 stand Kobylanski in 76 Bundesligaspielen für Energie auf dem Rasen und schoss dabei sieben Tore. Der technisch beschlagene Mittelfeldmann, der vor allem über die linke Außenbahn stets für Unruhe sorgte, schaffte mit der Mannschaft zwei Mal den sensationellen Klassenerhalt. Auch für Köln (Bundesliga), Hannover, Mannheim und Tebe Berlin (je 2. Bundesliga) war der sechsfache polnische Auswahlspieler in den höchsten deutschen Ligen unterwegs - doch nirgendwo hielt es ihn so lange wie bei Energie.

Andrzej Kobylanski wurde 1970 in Ostrowiec Świętokrzyski, einer mittelgroßen Stadt in Polen, geboren. Seit seinem achten Lebensjahr kickte der fußballbegeisterte Junge für seinen Heimatclub KSZO Ostrowiec Świętokrzyski und durchlief bis nach seinem 19. Geburtstag alle Nachwuchsmannschaften des Vereins. Im Sommer 1989 wechselte Kobylanski dann zum polnischen Zweitligisten KS Siarka Tarnobrzeg, mit dem er 1992 in die erste polnische Liga aufsteigen konnte. Nach einem halben Jahr im Erstligakader des Liganeulings wechselte das Offensivtalent erstmals ins Ausland und schloss sich zur Winterpause 1992/93 dem 1. FC Köln an. Beim damaligen Bundesligisten gab Kobylanski unter Jörg Berger gleich zum Rückrundenautakt gegen Kaiserslautern (0:3) sein Debüt. Den vier Einsätzen in der Rückrunde ließ der Pole in der Hinrunde 1993/94 acht weitere Einätze folgen. Dabei gelang ihm am 3. Spieltag gegen den Karlsruher SC sein erstes Bundesligator, welches den 2:1-Sieg der Geißböcke besiegelte. Fast zeitgleich kam Kobylanski zu noch höheren Ehren, als der polnische Fußballverband das junge Talent für sechs Länderspiele nominierte und auch einsetzte.

Trotz erster Erfolge in der Bundesliga brach er bereits im Oktober 1993 die Zelte beim FC ab und schloss sich Tennis Borussia Berlin an. Beim Berliner Zweitligaclub kam Kobylanski dann zum Ende der Hinrunde zu ersten Einsätzen. Der abstiegsbedrohte Hauptstadtclub kam indes nie so recht in die Gänge und auch Kobylanski vermochte in seinen zehn Einsätzen am letzten Tabellenplatz von Tebe nichts mehr zu ändern. Nachdem der Club am Saisonende abstieg, fand Kobylanski ab Sommer 1994 bei Hannover 96 eine neue Bleibe. In Hannover gelang ihm dann der Durchbruch - nicht nur, dass er in 32 Zweitligaspielen für die Niedersachsen auflaufen konnte, auch seine elf Tore trugen zum letztendlich verdienten Klassenerhalt bei. Doch auch in der darauffolgenden Spielzeit wechselte der Pole während der Saison den Verein - diesmal führte ihn der Weg zu Ligakonkurrent Waldhof Mannheim.

Bei den Waldhöfern wurde Kobylanski auf Anhieb Stammspieler und erzielte in 22 Spielen acht Tore - unter anderem auch eines zum 1:0-Sieg über Ex-Club Hannover 96. Während Hannover am Ende absteigen musste, konnte Kobylanski mit Mannheim einen 7. Platz feiern. Auch 1996/97 gehörte der Offensivmann zum unverzichtbaren Stammpersonal des SVW, erzielte auch erneut acht Tore, musste die Saison jedoch knapp auf einem Abstiegsplatz abschließen. Im Sommer 1997 entschied sich Kobylanski daraufhin erstmal nach Polen zurückzukehren.

Dort landete er bei Widzew Łódź, seinerzeit amtierender polnischer Meister und Europapokalteilnehmer, bei dem Kobylanski auch seine ersten internationalen Spiele bestritt. In der zweiten Runde der Champions League-Qualifikation scheiterte er mit Łódź allerdings am AC Parma, weswegen er im Anschluss noch zwei Mal im UEFA-Cup gegen Udinese Calcio randurfte. Auch in der Liga spielte sich Kobylanski in die Stammelf und absolvierte insgesamt 22 Partien (6 Tore). Nach einem etwas ernüchternden 4. Platz am Saisonende kehrte er 1998 noch einmal zu Zweitligaaufsteiger Hannover 96 zurück.

Auch diesmal fügte er sich wieder sofort in die Mannschaft der Niedersachsen ein. 50 Spiele und zehn Tore waren die Bilanz seiner zweiten Zeit bei 96. 1999 verpasste er mit dem HSV knapp den Aufstieg in die Bundesliga - am Ende fehlte ein Punkt auf den Drittplatzierten SSV Ulm. Als es in der Millenium-Saison 1999/2000 dann nur noch zu Platz 10 reichte und ein Club wie Energie Cottbus sensationell in die Bundesliga aufsteigen konnte, folgte Kobylanski den Rufen aus Cottbus ohne lange zu überlegen. Ab Sommer 2000 trug der Pole nun wieder das Trikot eines Erstligisten und sollte dies auch die kommenden drei Jahre tun.

In Cottbus gehörte Kobylanski zu einer ganzen Reihe von osteuropäischen Fußballern, die bei Energie Bundesligaluft schnuppern und sich präsentieren wollten. Ob Piplica, Hujdorovic, Vata, Akrapovic, Miriuta, Reghecampf oder eben Kobylanski - sie alle spielten mit viel Leidenschaft, Einsatz und Kampf um dieses fast schon utopische Ziel des Klassenerhalts irgendwie realisieren zu können. An den ersten beiden Spieltagen war Kobylanski von Trainer Geyer noch zum Zuschauen verdammt - am dritten Spieltag kam dann auch der Pole erstmals für Energie zum Einsatz. Allerdings war da das Spiel gegen Schalke 04 bereits entschieden (0:3). Beim ersten Bundesligasieg über Eintracht Frankfurt in der Woche darauf kam Kobylanski erneut von der Bank und sicherte der Mannschaft den ersten Dreier. Seinen ersten Einsatz über 90 Minuten feierte er schließlich in der sechsten Spielwoche gegen Bayer Leverkusen (1:2). Vor allem über die linke Außenbahn brachte Geyer den dribbel- und sprintstarken Polen als Waffe, der auch Torgefahr ausstrahlte. So gelang ihm im Dezember kurz vor der Winterpause der Tore-Doppelpack: erst traf er bei der 2:3-Niederlage gegen 1860 zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung, ein paar Tage später leitete er mit einem erneut frühen 1:0 den 3:1-Heimsieg gegen Werder Bremen ein. Sein drittes und letztes Saisontor glückte ihm beim 4:1 über den FC Schalke zu Beginn der Rückrunde. Insgesamt konnte "Koby" im ersten Jahr 29 Spiele bestreiten und hatte da noch mit 10 Einwechslungen das Joker-Image angeheftet. Dies sollte sich allerdings in der Folgesaison ändern. Mehr als positiv war indes die Mannschaftsbilanz, die mit dem unerwarteten, sensationellen Klassenerhalt einen Meilenstein in der Energie-Historie aufwies.

2001/02 erspielte sich der Pole schließlich seinen hart erkämpften Stammplatz im Kader von Ede Geyer. Mit seinen 31 Jahren brachte er der Mannschaft auch im zweiten Jahr die nötige Erfahrung, die es braucht um in der Bundesliga zu bestehen. Zum Saisonauftakt wurde Kobylanski dann auch gegen den HSV von Beginn an aufgeboten und erspielte sich mit dem Team ein 1:0 - ein Auftakt nach Maß. Einer 3:2-Niederlage in Bremen folgte ein 1:0-Erfolg über den 1. FC Nürnberg - der Torschütze des goldenen Tores hieß Andrzej Kobylanski. Mit einem sehenswerten direkt verwandelten Freistoß setzte er den Clubberern den entscheidenen K.O. Und Kobylanski krönte seine starke Frühform in jener Saison noch mit einem seiner besten Spiele für Energie. Beim 3:2-Auswärtssieg in Berlin legte er nicht nur das 1:1 von da Silva auf, er brachte Energie auch per Kopf in Führung. Nach dem dritten Sieg im vierten Spiel stand Energie sogar kurzzeitig auf Platz 3 der Bundesligatabelle, was sicherlich eine unvergessene Momentaufnahme war. Am Ende drehte sich jedoch alles nur um den Erhalt der Klasse, den Energie mit Platz 13 letztendlich sogar recht souverän schaffte. Kobylanski stand in dieser zweiten Fabelsaison 30 Mal für Energie auf dem Platz, schoss wieder drei Tore und legte vier auf.

Somit konnte der Offensivallrounder auch ein drittes Jahr Bundesliga in Cottbus angehen. Dieses begann jedoch eher ernüchternd für den 32-jährigen. Denn nach einigen Neuverpflichtungen rutschte Kobylanski erst einmal ins zweite Glied, gehörte teilweise nicht mal mehr dem Kader an. Doch nachdem Energie in den ersten 12 Spielen der Saison nur einen Sieg feiern konnte und auf dem letzten Platz rangierte, warf Geyer den erfahrenen Mann wieder ins kalte Wasser. Gegen Arminia Bielefeld war es dann ausgerechnet Kobylanski, der mit dem 1:0 einen 620-minütigen Heimtorfluch begrub und den 2:1-Heimerfolg auch mit der Hereingabe zum zwischenzeitlichen 2:0 einleitete. Energie schöpfte wieder neue Hoffnung, konnte aber auch mit Kobylanski in der Rückrunde das Ruder nicht mehr rumreißen. Energie stieg nach drei Jahren Bundesliga wieder aus selbiger ab. Auch Koby verließ nach dem Abstieg den Verein. Nach 78 Pflichtspielen, sieben Toren und dem zweifachen Klassenerhalt darf man seine Cottbuser Zeit durchaus als erfolgreich bewerten.

Kobylanski ging noch einmal in seine Heimat zurück und schnürte dort für Wisła Płock die Schuhe. Der Club konnte sich in der Vorsaison für die UEFA-Cup-Quali platzieren, was Kobylanski nochmals zwei internationale Spiele einbrachte. In der Liga stand er 23 Mal für Wisła auf dem Feld und landete mit der Mannschaft auf Platz 5. Im Sommer 2004 kehrte Kobylanski dann wieder nach Deutschland zurück und spielte noch ein halbes Jahr für den Wuppertaler SV. Nach sieben Einsätzen verließ er den Club im Winter wieder und ließ die Karriere beim SV Rot-Weiß Bad Muskau ausklingen. Für den Bezirksligisten spielte er bis zum Winter 2008/09, ehe er die Fußballschuhe an den Nagel hängte.

Seine Karriere als Scout begann indes schon im Sommer 2007, als er für Energie Cottbus auf Talentsichtung ging. Bis zum Winter 2011 füllte er diesen Posten aus und vermittelte dem Verein den einen oder anderen Spieler. Im Sommer 2008 begann er zudem für den Nachwuchs des FCE zu arbeiten und betreute als Co-Trainer die B-Junioren für zwei Jahre in der Bundesliga. Im Januar 2012 gab Kobylanski seine Scouting-Tätigkeit bei Energie auf, um einige Monate als Co-Trainer bei Cracovia Krakau zu arbeiten. Ab Januar 2013 übernahm Kobylanski den Posten des Sportdirektors beim polnischen Erstligisten Korona Kielce, welchen er bis Sommer 2014 ausfüllte.

Dies war Andrzej Kobylanskis bisher letzte Tätigkeit im Fußballsport. Bekanntheit erlangte der Name Kobylanski inzwischen jedoch wieder durch seinen Sohn Martin, dessen Profikarriere 2012 in Cottbus begann, und der inzwischen auf 8 Bundesliga-, 22 Zweit- und 137 Drittligaspiele zurückblicken kann.

(Stand: Juli 2020)