Energie Cottbus
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Spielerarchiv Tanque Silva

Angriff Tanque Silva

Geburtstag * 09.12.1980 in Montevideo
NationalitätUruguay
Pflichtspiele Profis32
Tore Profis9
Zeit bei Energie07/2003 - 06/2004
Energiefußballer des Jahres2003: 3. Platz
Erstes Spiel für Energie03.08.2003, FC Energie - SV Eintracht Trier 05 2:3 (2:1)
Letztes Spiel für Energie09.05.2004, FC Energie - VfB Lübeck 1919 1:1 (1:0)
Vereine vor EnergieCentral Español FC (Uruguay, ??? - 08/1999)
CA River Plate Montevideo (Uruguay, 08/1999 - 01/2001)
Defensor SC (Uruguay, 01/2001 - 01/2002)
S.C. Corinthians Paulista 1910 (Brasilien, 01/2002 - 06/2002)
Club Nacional de Football Montevideo (Uruguay, 07/2002 - 01/2003)
CA River Plate Montevideo (Uruguay, 01/2003 - 07/2003)
Vereine nach EnergieGD Beira-Mar (Portugal, 07/2004 - 06/2005)
CA Newell's Old Boys (Argentinien, 07/2005 - 12/2005)
Central Español FC (Uruguay, 01/2006 - 06/2006)
Club de Gimnasia y Esgrima La Plata (Argentinien, 07/2006 - 06/2007)
CA Vélez Sarsfield (Argentinien, 07/2007 - 12/2008)
CA Banfield (Argentinien, 01/2009 - 12/2009)
CA Vélez Sarsfield (Argentinien, 01/2010 - 08/2011)
ACF Fiorentina (Italien, 08/2011 - 12/2011)
CA Boca Juniors Buenos Aires (Argentinien, 01/2012 - 06/2013)
CA Lanús (Argentinien, 07/2013 - 03/2015)
Arsenal de Sarandí FC (Argentinien, 03/2015 - 12/2016)
CA Banfield (Argentinien, 01/2016 - 01/2017)
CD Universidad Católica (Chile, 01/2017 - 01/2018)
CA Talleres (Argentinien, 01/2018 - 07/2018)
CGE La Plata (Argentinien, 07/2018 - 06/2019)
AA Argentinos Juniors (Argentinien, 07/2019 - 12/2020)
CA Aldosivi (Argentinien, 01/2022 - 12/2022)
El Palo FC (Spanien, 02/2023 - 06/2023)
Karriereende2023

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2003/042. Bundesliga329318

Biographie

In der Saison 2003/04 ließ es Stadionsprecher Ronny Gersch des Öfteren krachen, wenn unser ehemaliger Stürmer mal wieder den Ball im Kasten untergebracht hatte. "Toooor für den FC Energie Cottbus! Torschütze mit der Nummer neun: RATATATA-Tanque... SILVA!". Tanque, also der "Panzer" - so lautete der Spitzname des Stürmers Santiago Silva, der für Energie in besagter Saison auf Torejagd ging. Neun Mal traf der Uruguayaner in 32 Zweitligapartien für den FCE und hätte mit dem Klub beinahe den Wiederaufstieg in die Bundesliga gepackt. Cottbus blieb Tanque Silvas einzige Station in Deutschland, der Wandervogel spielt bis heute noch aktiv in Südamerika und kann auf insgesamt 22 (!) Vereinswechsel zurückblicken. Dabei gewann er einmal sogar die argentinische Meisterschaft und die Copa Sudamericana (das Pendant zur europäischen Europa League).

Santiago "Tanque" Silva wurde 1980 in der uruguayanischen Hauptstadt Montevideo geboren. In seiner Heimatstadt war der Fußball schon früh Silvas größtes Hobby, weswegen er viele Jahre im Nachwuchs des Hauptstadtklubs Central Español FC kickte. Von dort ging er mit 18 zu River Plate Montevideo, wo er bis Ende 2000 erste Erfahrungen in der Männermannschaft sammelte. Im Januar 2001 wechselte er innerhalb der Stadt zum Defensor Sporting Club, mit dem er als 20-jähriger bereits in der Copa Libertadores, also dem wichtigsten Wettbewerb des Kontinents (vergleichbar mit der Champions League) spielte. Nach nur einer Saison ging es für Tanque Anfang 2002 für ein halbes Jahr zu Corinthians Paulista nach Brasilien, im Sommer kehrte er jedoch für den Club Nacional de Football wieder nach Montevideo zurück. Auch hier hielt es das Sturmtalent nur ein halbes Jahr, ehe er wieder bei River Plate Montevideo anheuerte. Im Sommer 2003 entschied sich Tanque Silva schließlich zum großen Schritt nach Europa zu wechseln. Sein Ziel war die 2. Bundesliga, sein neuer Klub der FC Energie.

Cottbus war gerade nach drei sensationellen Jahren in der Bundesliga abgestiegen. Der kleine Umbruch bedeutete einige neue Gesichter im Verein, wobei Energie bei den Verpflichtungen aus dem vorangegangen Bundesligajahr vorausschauend auch viele Zusagen für einen möglichen Abstieg sichern konnte. Aber gerade die Offensive bekam mit Adrian Iordache, Jiri Kaufmann und eben Tanque Silva neues Potenzial hinzu. Ede Geyer erkannte Silvas Talent auf Anhieb und bot ihn bereits im ersten Ligaspiel zuhause gegen Eintracht Trier auf. Energie verlor das Spiel trotz zweimaliger Führung mit 2:3 und war auf dem harten Boden der Zweitligarealität angekommen. Die Fahrt am zweiten Spieltag zu Union Berlin entsprach dann wohl eher dem, was sich der Verein für die Saison vorgenommen hatte. In der zwanzigsten Minute tankte sich Tanque Silva mit seinem wuchtigen aber athletischen Körper in den Strafraum und konnte nur noch per Foul gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Laurentiu-Aurelian Reghecampf zum 1:0-Auswärtssieg. Der erste Assist für Tanque Silva - und gleich in einem Ostduell.

Zwei Wochen später traf er dann auch schon das erste Mal für den FCE. Beim Auswärtsspiel in Nürnberg sorgte er mit einem Treffer für ein 2:2-Unentschieden. Auch im anschließenden Heimspiel gegen Osnabrück (3:0) trug er sich in die Torschützenliste ein. Die Fans begannen ihren Angreifer aus Uruguay immer mehr ins Herz zu schließen. Nicht nur wegen seiner Tore, auch wegen seines Einsatzes, seiner temporeichen Antritte, guten Ballbehauptungen und starkem Kopfballspiel wurde der "Panzer" zum Publikumsliebling. Energie platzierte sich zudem frühzeitig im Aufstiegsrennen. Mit einem Doppelpack gegen LR Ahlen (3:2) schoss er seine Mannschaft am siebenten Spieltag auf den zweiten Platz. Auch beim Spitzenspiel in Bielefeld gehörte Tanque Silva neben Marco Gebhardt wieder zu den besten Spielern der Mannschaft und fuhr dank seines Tores einen 3:1-Auswärtssieg ein. Cottbus überwinterte schließlich auf Platz drei und machte sich berechtigte Hoffnungen von der Rückkehr ins Oberhaus.

Und auch der kalte Winter in Deutschland konnte den Uruguayer erst einmal nicht davon abhalten, weiterhin seine Leistungen abzurufen. Mitte Februar setzte er bei der Alemannia aus Aachen ein Zeichen und sorgte mit seinem neunten Saisontreffer und einer Torvorlage für den 2:0-Erfolg. Kurz zuvor hatten ihn die Fans übrigens bei der Wahl zum Energiefußballer des Jahres für seine starke Hinrunde auf Platz drei gewählt. Insgesamt ließ jedoch die gesamte Mannschaft etwas nach, weswegen Energie im Kampf um den Aufstieg auch viele Punkte liegen ließ. Unentschieden gegen untenstehende Teams wie Ahlen (0:0) und Burghausen (1:1) ergaben mit den Niederlagen gegen direkte Aufstiegskonkurrenten wie Nürnberg (1:3) oder Bielefeld (1:2) am Ende den Ausschlag, dass es nicht reichte. Aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Mainz 05 sprang nur Platz vier in der Endabrechnung heraus. Auch Tanque Silva konnte nach besagtem Aachen-Spiel nicht mehr einnetzen und blieb bei neun Toren in 32 Spielen. Damit war er gemeinsam mit Reghecampf Energies bester Saisontorschütze. Da es mit dem Traum von Erstligafußball für ihn jedoch nicht geklappt hatte, verließ er Energie im Sommer 2004 wieder.

Tanque versuchte sich dann noch in der ersten Liga Portugals, wo er für den SC Beira-Mar auf Punktejagd ging. Mit acht Toren gab er auch hier alles für den Klub, konnte den Abstieg allerdings nicht verhindern. 2005 kehrte er Europa dann den Rücken und ging zurück nach Südamerika. In Argentinien fand er eine neue Heimat, wo er beim CA Newell's Old Boys die Karriere fortsetzte. In der Apertura (heute Torneo Inicial, der Hinrundenwettbewerb der ersten argentinischen Liga), erzielte er vier Tore in 14 Partien. Nachdem es ihn zur Winterpause für ein halbes Jahr zurück nach Montevideo verschlug, heuerte Silva im Sommer 2006 beim argentinischen Club de Gimnasia y Esgrima La Plata an. Hier fand Tanque Silva wieder zu alter Stärke zurück und traf in 33 Partien 13 Mal. Auch in der Copa Libertadores kam er international zwei Mal für Gimnasia zum Einsatz.

Nach seinem Wechsel zu CA Vélez Sarsfield, wo er in anderthalb Jahren eine ähnlich gute Torquote aufwies, landete Silva beim CA Banfield. Hier konnte er sich nochmals steigern und mit 14 Toren 2009/10 den Torschützentitel in Argentiniens Hinrunde einheimsen. Mit Banfield gewann er die Apertura und damit den Meistertitel des Landes. Die Clausura (heute Torneo Final, also die zweite Saisonhälfte) spielte er dann allerdings schon wieder für Vélez Sarsfield, mit denen er Platz neun erreichte. In Sarsfield traf Silva auch 2010/11 nach Belieben, schoss elf Tore in 19 Spielen. Platz zwei wurde es hier am Ende und beinahe auch in der Clausura der Titel 2011 - wenn Silva nicht schon im August den Verein wieder verlassen hätte. Diesmal ging es nach Italien zum AC Florenz, wo sich Tanque Silva zwölf Mal in der Serie A beweisen durfte und ein Tor erzielte. Doch auch hier war im Sommer 2012 wieder Schluss und er schloss sich nun dem großen argentinischen Klub Boca Juniors in Buenos Aires an. Bei den Boca Juniors spielte Silva elf Mal in der Copa Libertadores und kam mit dem Klub bis ins Finale des kontinentalen Wettbewerbs. Hier unterlag der Klub in Hin- und Rückspiel knapp dem Cup-Gewinner Corinthians São Paulo aus Brasilien.

Im Sommer 2013 erfolgte der nächste Wechsel zu CA Lanús, der ihn auch den ersten internationalen Titel einbringen sollte. Denn mit Lanús erreichte er das Finale der Copa Sudamericana, dem Pendant zur europäischen Europa League, und gewann mit seiner Mannschaft im Finale gegen Ponte Preta aus Brasilien den Titel. In der Torneo Inicial holte er 2013/14 den Vizemeistertitel, wozu er sieben Tore beisteuerte. Silva spielte mit Lanús außerdem auch um den Recopa Sudamericana, der vergleichbar mit dem europäischen Supercup ist. Im Spiel gegen den Libertadores-Sieger Clube Atlético Mineiro aus Brasilien unterlag er mit Lanús im Rückspiel nach Verlängerung knapp. Im März 2015 verließ der inzwischen 34-jährige die erfolgreiche Station in Lanús wieder.

Nach einem Zwischenstopp beim argentinischen Erstligisten Arsenal de Sarandí FC kehrte Silva Anfang 2016 wieder nach Banfield zurück. Mit Platz fünf erreichte er 2016/17 noch einmal eine gute Platzierung. 2017 wagte Silva dann noch einmal ein neues Abenteuer in Chile und ging für CD Universidad Católica, dem amtierenden Meister, auf Torejagd. Nach einem Jahr war er 2018 schon wieder in Argentinien um für CA Talleres aufzulaufen und am Ende Fünfter in der argentinischen Meisterschaft zu werden. Sein vorletzter Wechsel brachte Tanque abermals zum Club de Gimnasia y Esgrima La Plata, wo er auch im hohen Alter noch regelmäßig spielte und in 21 Spielen fünf Mal einnetzte. Im nationalen Pokal führte er den Klub zudem bis ins Viertelfinale. Tanque wäre aber nicht Tanque, wenn er nicht noch einmal gewechselt wäre - seit Juli 2019 spielt er nun schon für die Argentinos Juniors, mit denen er im vergangenen Jahr einen tollen fünften Platz in der Liga holte.

(Stand: Dezember 2020)