Energie Cottbus
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1. Mannschaft 1971/72Werner Grun

Abwehr Werner Grun

Geburtstag * 26.01.1942 in Laubusch
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis221
Tore Profis35
Zeit bei Energie06/1963 - 07/1963
11/1966 - 06/1974
Mannschaftskapitän07/1971 - 12/1973
Erstes Spiel für Energie12.02.1967, BSG Energie - BSG Motor Stralsund 2:0 (1:0)
Letztes Spiel für Energie06.04.1974, BSG Energie - BSG Stahl Riesa 1:2 (0:1)
Vereine vor EnergieBSG Aktivist Laubusch (07/1953 - 06/1956)
SC Aktivist Brieske-Senftenberg (01/1961 - 05/1963)
SC Cottbus (06/1963 - 07/1963)
BSG Aktivist Laubusch (07/1963 - 04/1965)
ASG Vorwärts Cottbus (05/1965 - 09/1966)
Vereine nach EnergieBSG Aktivist Laubusch (07/1974 - 06/1975)
Karriereende1975
TrainerkarriereBSG Energie Cottbus Knaben (07/1970 - 06/1971, Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
1973/74DDR-Oberliga24040
1973/74FDGB-Pokal4010
1972/73DDR-Liga Staffel B22210
1972/73Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga8000
1972/73FDGB-Pokal1000
1971/72DDR-Liga Staffel B21101
1971/72FDGB-Pokal2100
1970/71DDR-Liga Staffel Nord26401
1970/71FDGB-Pokal2000
1969/70DDR-Liga Staffel Nord30515
1969/70FDGB-Pokal4200
1968/69DDR-Liga Staffel Nord27605
1968/69FDGB-Pokal1000
1967/68DDR-Liga Staffel Nord301101
1967/68FDGB-Pokal5100
1966/67DDR-Liga Staffel Nord14200

Biographie

Werner Grun war nicht nur bei Gründung des SC Cottbus 1963 dabei - er schoss auch das erste Tor im ersten Spiel für den SCC überhaupt. Auch nach Gründung der BSG Energie war Grun eines der Gesichter der Mannschaft. Im Mittelfeld als auch im Sturm einsetzbar - viel später gar als Abwehrspieler unterwegs - war er ein Kämpfer mit feiner Klinge, der viele Tore auflegte, aber auch den einen oder anderen Treffer für Energie selbst erzielte. 1973 brachte er den Verein erstmals in die DDR-Oberliga und war auch im Oberhaus einer der besten Spieler im Team. Mit insgesamt 221 Spielen und 35 Toren zählt er bis heute zu den Top-15-Spielern der Energie-Geschichte und hat diese damit bedeutend mit geprägt.

Werner Grun wurde 1942 im sächsischen Laubusch (heute ein Ortsteil von Lauta) geboren. Auch nach dem Krieg war vielerorts lange nicht an Fußball zu denken, auch wenn Grun seine Leidenschaft für den Ballsport frühzeitig entwickelte. Es dauerte aber bis 1954, ehe er mit zwölf Jahren seinem Heimatverein BSG Aktivist Laubusch beitreten konnte. Im Januar 1961 ging Grun schließlich gut ausgebildet zu Aktivist Brieske-Senftenberg. Diese spielten zu jener Zeit noch in der DDR-Oberliga und sahen in dem jungen Grun viel Potenzial - vor allem im Angriff sollte er der Mannschaft helfen. Grun debütierte in der DDR-Oberliga am 27. August 1961, als er am 14. Spieltag beim 1:1 gegen den SC Rotation Leipzig in der Startelf stand. Sein erstes Tor gelang ihm am folgenden Spieltag gegen den SC Turbine Erfurt, das Brieske mit 1:2 verlor. Am 29. Oktober 1961 schoss Grun beim 4:1-Sieg gegen die BSG Motor Zwickau seinen ersten Doppelpack. Insgesamt kam er in seiner ersten Oberligasaison 1961/62 zu neun Treffern in 25 Einsätzen. In der darauffolgenden Spielzeit waren es bei 21 Spielen noch sieben Tore. Am Ende der Saison belegte Brieske-Senftenberg allerdings den letzten Tabellenplatz und stieg somit in die DDR-Liga ab.

Mit Gründung des SC Cottbus ging auch Grun von Senftenberg nach Cottbus und stand auch beim allerersten Auftritt der Mannschaft auf dem Feld. Am 9. Juni 1963 fand nämlich das erste Testspiel des Sportclubs gegen Wacker Berlin statt, welches zwar mit 1:4 verloren wurde, wo Grun allerdings das einzige Tor für den SCC erzielte. Da dieses Spiel auf dem Tippzettel des Fußballtoto-Wettbewerbs stand, hatte es den Status eines Pflichtspiels - insofern also auch ein historischer Treffer. Grun blieb allerdings nur den Juni 1963 in Cottbus, entschied sich dann aber erst mal zu seinem Heimatverein Aktivist Laubusch zurückzukehren. Dort spielte er zwei Jahre in der Bezirksliga und traf dabei unter anderem auf die zweite Mannschaft des SC Cottbus. Im März 1964 schenkte er dem SCC II beispielsweise einen Doppelpack zum 2:0-Erfolg der Laubuscher ein. Aber auch im FDGB-Pokal 1964/65 traf Laubusch auf die erste Mannschaft vom SC Cottbus, unterlag da allerdings knapp mit 0:1. Dennoch hatten sie Werner Grun in Cottbus immer im Blickfeld, zu häufig kreuzten such ja auch die Wege. Grun wurde mit Laubusch 1965 Zweiter in der Bezirksliga und verpasste nur knapp den Aufstieg in die DDR-Liga. Ab Mai 1965 war Grun dann sogar wieder in Cottbus - allerdings im Zuge seines Wehdienstes beim Armeesportverein Vorwärts. Dort war er sogar überaus erfolgreich: in 31 DDR-Liga-Partien schoss er ganze 15 Tore und gewann sogar beide Liga-Spiele 1965/66 gegen den SCC/Energie (3:1 und 2:1, bei letzterem war Grun sogar Siegtorschütze im Derby).

Nach seiner Wehrzeit wechselte Grun schließlich im November 1966 zu Energie Cottbus. Ein Schritt, der sich für Grun und die BSG mehr als auszahlen sollte. Grun wurde auf Anhieb Stammspieler, konnte so schon in der Rückrunde 1966/67 angreifen und in 14 Spielen zwei Tore erzielen. Es sei vorweggenommen, dass Grun bis 1974 seinen Stammplatz nicht mehr verlieren sollte. Er ackerte im Mittelfeld, riss als Angreifer Löcher in gegnerische Abwehrreihen, war schnell und technisch beschlagen. Schon in seiner zweiten Saison war er mit elf Treffern hinter Peter Effenberger (zwölf Tore) zweitbester Energie-Torschütze und führte die Mannschaft auf den zweiten Platz - nur knapp hinter dem Aufsteiger BFC Dynamo. Auch in den folgenden Spielzeiten tat sich Grun immer wieder als Torschütze aber auch als Torvorbereiter hervor. Allerdings musste die Mannschaft gerade zum Ende der 1960er Jahre um den Anschluss an die Spitzenteams der Liga kämpfen, was sich in einem fünften Platz 1968/69 und zwei vierten Plätzen in den darauffolgenden Saisons widerspiegelte. Grun jedoch lieferte konstant gute Leistungen und war in wichtigen Spielen oftmals der feine Unterschied. Außerdem übernahm er 1970/71 noch mehr Verantwortung im Verein und trainierte die erste Knaben-Mannschaft der BSG.

1971/72 schaffte es die Mannschaft dann auch wieder ganz oben anzugreifen und um den Aufstieg mitzuspielen. Mit Platz drei und einer tollen Entwicklung unter Trainer Manfred Kupferschmied stand am Ende die Erkenntnis, dass Energie bereit war den nächsten Schritt zu gehen. Werner Grun und seine Mitspieler konnten 1972/73 am Ende Platz zwei belegen, der normalerweise zwar noch nicht zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigte - da allerdings Staffelsieger BFC Dynamo II nicht aufstiegsberechtigt war, stand man endlich in der heiß ersehnten Aufstiegsrelegation. Nachdem Grun in der Liga schon wieder als Dauerbrenner alle 22 Begegnungen absolviert hatte, stand er nun auch in allen acht Aufstiegsspielen auf dem Feld. Besonders an jener Saison war auch, dass Kupferschmied Grun nun vermehrt in der Defensive eingesetzt hatte, da er den erfahrenen Mann als ballsicheren Stabilisator eher in der Abwehr sah. Und diese Abwehr war es auch, die in den Aufstiegsspielen den Unterschied machte. Die 0:7-Klatsche gegen Riesa mal ausgenommen, hielt man gegen die weiteren Aufstiegsanwärter Vorwärts Stralsund, Chemie Zeitz, und Vorwärts Leipzig sowie beim 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Riesa gut mit und gewann mit Grun, Stabach und Prinz so manche Abwehrschlacht. Am Ende stand man hinter Riesa auf Platz zwei und stieg verdient in die DDR-Oberliga auf.

Auch in der ersten Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte vertraute Kupferschmied seinem nun vollständig zum Abwehrspieler umfunktionierten Werner Grun. Es war keine leichte Saison für den Verein, der als Absteiger Nummer eins gehandelt wurde und gegen die absoluten Topspieler des DDR-Fußballs antreten musste. Achtungserfolge wie die vier Unentschieden gegen Karl-Marx-Stadt (1:1), Chemie Leipzig (3:3), Hansa Rostock (0:0) und Rot-Weiß Erfurt (1:1) zum Saisonauftakt brachten der Mannschaft aber viel Respekt ein. Werner Grun stand in 24 von 26 möglichen Spielen für Energie auf dem Platz und erlebte nach seiner Senftenberger Zeit Anfang der 1960er einen würdigen Ausklang seiner tollen Karriere. Denn nach dem letzten Spieltag gegen Stahl Riesa und dem da schon längst besiegelten Abstieg der BSG war auch für den 32-jährigen Kämpfer Schluss bei Energie. Nach 221 Spielen und 35 Toren endete nach acht Jahren das Kapitel in Cottbus. Passend zu seiner Vita verbrachte er die Saison 1974/75 noch einmal im Heimatort Laubusch, wo er noch einmal für Aktivist die Schuhe schnürte, ehe er endgültig aufhörte.

Auch heute noch lebt Werner Grun in Laubusch und genießt sein Rentnerdasein. Er ist nach wie vor Sport- und Fußball-interessiert und verfolgt natürlich auch das Geschehen beim FCE.

(Stand: Januar 2022)