Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2002/03Vasile Miriuta

Mittelfeld Vasile Miriuta

Geburtstag * 19.09.1968 in Baia Mare (Rumänien)
NationalitätUngarn
Pflichtspiele Profis129
Tore Profis24
Zeit bei Energie09/1998 - 12/2002
Energiefußballer des Jahres2000: 1. Platz
2001: 2. Platz
Länderspiele als Energiespieler9
Erstes Spiel für Energie11.09.1998, DSC Arminia Bielefeld - FC Energie 2:0 (0:0)
Letztes Spiel für Energie19.10.2002, FC Energie - Hertha BSC 0:2 (0:2)
Vereine vor EnergieCS Baia Sprie (Rumänien, 07/1983 - 06/1985)
F.C. Maramureş Baia Mare (Rumänien, 07/1985 - 06/1990)
FC Dinamo Bucureşti (Rumänien, 07/1990 - 06/1991)
CS Gloria Bistriţa (Rumänien, 07/1991 - 12/1991)
ETO Győr (Ungarn, 01/1992 - 06/1993)
FC Bourges (Frankreich, 07/1993 - 06/1994)
Győri ETO FC (Ungarn, 07/1994 - 12/1995)
Parmalat FC (Ungarn, 01/1996 - 06/1996)
Ferencvárosi TC 1899 (Ungarn, 07/1996 - 09/1998)
Vereine nach EnergieMSV Duisburg (01/2003 - 06/2003)
Győri ETO FC (Ungarn, 07/2003 - 06/2004)
Karriereende2004
TrainerkarriereFC Energie Cottbus (07/2010 - 08/2010, Co-Trainer)
FC Energie Cottbus U19 (08/2010 - 06/2011, Trainer)
FC Energie Cottbus II (07/2011 - 06/2013, Trainer)
F.C. Ceahlăul Piatra Neamţ 1919 (Rumänien, 07/2013 - 12/2013, Trainer)
FC CFR 1907 Cluj (Rumänien, 12/2013 - 11/2014, Trainer)
Győri ETO FC (Ungarn, 11/2014 - 06/2015, Trainer)
ASA Târgu Mureş (Rumänien, 07/2015 - 09/2015, Trainer)
FC Energie Cottbus (09/2015 - 04/2016, Trainer)
FC CFR 1907 Cluj (Rumänien, 07/2016 - 06/2017, Trainer)
CS Concordia Chiajna (Rumänien, 07/2017 - 09/2017, Trainer)
FC Dinamo 1948 Bucureşti (Rumänien, 09/2017 - 02/2018, Trainer)
FC Hermannstadt 2015 (Rumänien, 10/2018 - 06/2019, Trainer)
Kisvárda FC (Ungarn, 06/2019 - 10/2019, Trainer)
FC Hermannstadt 2015 (Rumänien, 01/2020 - 06/2020, Trainer)
CS Minaur Baia Mare (Rumänien, 12/2020 - 07/2021, Trainer)
CS Minaur Baia Mare (Rumänien, 07/2021 - 06/2023, Technischer Direktor)
CS Minaur Baia Mare (Rumänien, 03/2023 - 06/2023, Trainer)
A.F.C. Chindia Târgoviște (Rumänien, 08/2023 - 11/2023, Trainer)
CS Sănătatea SP Cluj (Rumänien, 07/2024 - 01/2025, Trainer)
CSM Politehnica Iași (Rumänien, 01/2025 -, Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2002/031. Bundesliga7002
2002/03DFB-Pokal1101
2001/021. Bundesliga27408
2001/02DFB-Pokal1000
2000/011. Bundesliga291101
2000/01DFB-Pokal2001
1999/002. Bundesliga32605
1999/00DFB-Pokal3000
1998/992. Bundesliga26212
1998/99DFB-Pokal1001

Biographie

Vasile Miriuta wurde 1968 im rumänischen Baia Mare geboren. Ausgebildet bei seinem Heimatverein F.C. Maramureş Baia Mare konnte Miriuta für den damaligen Zweitligisten seine ersten Profispiele im Herrenbereich bestreiten. 1990 bekam der Rumäne dann eine Offerte vom rumänischen Meister Dinamo Bukarest und wechselte in die Hauptstadt. Nach nur einem Jahr kam Vasile beim rumänischen Erstligisten CS Gloria Bistriţa unter, blieb jedoch nur einige Monate und wechselte im Januar 1992 zum ungarischen Klub und mehrfachen Meister und Pokalsieger ETO Győr. Dort spielte Miriuta anderthalb Spielzeiten und ging im Sommer 1993 zum französischen Zweitligisten FC Bourges. Wiederum nach nur einem Jahr kehrte Miriuta nach Győr zurück, spielte kurzzeitig noch für den Parmalat FC und kam 1996 als 23-jähriger zu Ferencváros Budapest.

Dort ging sein Stern auf und er präsentierte sich beim Rekordmeister Ungarns sogar erstmals international. Zwar scheiterte Miriuta mit den Budapestern in der CL-Quali 1996 an IFK Göteborg, dafür wirbelte der Rumäne in der anschließenden UEFA-Cup-Runde und schoss gegen Olympiakos Piräus sogar ein Tor, was das Weiterkommen sicherte. In Runde zwei unterlag man dann dem englischen Vertreter Newcastle United deutlich. Auch im zweiten Jahr kam Miriuta auf europäische Einsätze und schraubte seine Bilanz auf acht Europacup-Spiele nach oben. In der Liga lief es hingegen nach den Ansprüchen des Klubs eher durchschnittlich, weswegen weitere Titel ausblieben. Im Sommer 1998 klopfte mit Energie Cottbus schließlich ein deutscher Zweitligist an, der sich die Dienste des Rumänen sichern konnte und damit einmal mehr ein gutes Näschen bei der Verpflichtung osteuropäischer Talente beweisen sollte.

In Cottbus ergänzte Miriuta das Mittelfeld des Zweitligisten um Moussa Latoundji, Steffen Heidrich und Witold Wawrzyczek und erspielte sich nach einigen Wochen einen Stammplatz unter Ede Geyer. Mit seiner herausragende Technik und seine hohe Spielintelligenz beeindruckte dabei nicht nur den Trainer, sondern verzückte auch das Publikum im Stadion. Mit seinem "Zauberfüßchen" zog er die Fäden im Mittelfeld, war Dreh- und Angelpunkt im Cottbuser Spiel und sorgte mit sehenswerten Pässen für Gefahr. Mit dem 2:2 beim 1. FC Köln sorgte er durch sein erstes Tor für den Ausgleichstreffer. Mit seinem zweiten Saisontor und einer Vorlage im Heimspiel gegen Fortuna Köln krönte er eine starke Leistung und deutete zum Saisonende an, dass da noch einiges vom glatzköpfigen Rumänen zu erwarten sei.

Dass die Spielzeit 1999/2000 dann so unerwartet gut lief, hatten dennoch nicht mal die kühnsten Optimisten vermutet. Miriuta und das eingespielte Mittelfeld drückten der Mannschaft dabei immer wieder ihren Stempel auf, setzten die Spitze um Franklin und Labak ein ums andere mal hervorragend in Szene und konnten so jede Menge Punkte einfahren. Miriuta verpasste von 34 Spielen nur zwei und erhöhte auch seine persönliche Tor- und Vorlagenbilanz deutlich. Sechs Tore und sechs Vorlagen waren es am Ende - und es waren vor allem die wichtigen Spiele, in denen der Rumäne stets zu Höchstform auflief und glänzte. So sorgte er mit zwei Vorlagen beim 2:2 in Gladbach dafür, dass die Borussia Energies dritten Platz nicht näher kam. Auch beim hochdramatischen 3:2 am 32. Spieltag gegen den FC St. Pauli sorgte Miriuta mit seinem ersten Doppelpack für Energie für den Erhalt der Hoffnungen auf die erste Liga.

Im wichtigsten Spiel der Saison am 34. Spieltag gegen den 1. FC Köln war es dann sein Name, der mit dieser Partie und den darauffolgenden emotionalen Jubelstürmen einhergeht. Miriuta ging dabei im alles entscheidenden Meisterschaftsspiel mit Leidenschaft voran, trieb seine Mitspieler an und verteilte die Bälle in alle Richtungen. Das so erlösende 1:0 durch Detlef Irrgang bereitete Vasile kurz vor der Halbzeit vor - und sorgte in der 49. Minute für den 2:0-Endstand selbst. Der Wahnsinn war perfekt und Energie erstmals in die Bundesliga aufgestiegen. Miriuta war dabei nicht nur der Mann des Spiels, er war das Gesicht dieser Mannschaft in dieser Saison geworden und sollte dies auch in der ersten Liga fortführend bleiben. Die Energiefans wählten den sympathischen Rumänen anschließend zum Energie-Fußballer des Jahres und bestätigten damit seine herausragenden Saisonleistungen.

Doch das sollte für Miriuta nur der Anfang jener Cottbuser Erfolgsgeschichte sein. Im Vorfeld abgestempelt als Absteiger Nummer eins nutzten die Lausitzer ihre nicht vorhandenen Chancen und ärgerten ein ums andere mal die Großen. Mit Bruno Akrapovic, Andrzej Kobylanski und Laurentiu-Aurelian Reghecampf kamen zudem weitere starke und vielseitige Alternativen im Mittelfeld hinzu, die dem Rumänen noch mehr Möglichkeiten boten. Schon im ersten Saisonspiel bei Werder Bremen trug sich Miriuta in die Torschützenliste ein und erzielte per Freistoß den vielumjubelten ersten Bundesligatreffer unseres Vereins. Überhaupt waren Freistöße und Ecken das Markenzeichen des rumänischen Glatzkopfes. Mit viel Schnitt und einer technisch feinen Klinge segelten die Bälle über die gegnerischen Mauern hinweg und fanden oft das Ziel. Miriutas Standards waren eine bei den Gegnern gefürchtete Waffe, die viele Punkte in die Lausitz gehen ließen. Leider reichte es im ersten Spiel nicht zum Auswärtssieg und Energie verlor in Bremen noch mit 1:3.

Auch das zweite Spiel gegen Borussia Dortmund ging mit 1:4 verloren, doch auch da hieß der Torschütze Vasile Miriuta. Beim ersten Bundesligasieg am vierten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt sorgte er mit der Vorlage zum 2:0 durch Sebastian Helbig für den Endstand und den vielumjubelten Dreier. In den ersten zwölf Spielen der Saison war Miriuta an acht Cottbuser Toren beteiligt und sorgte so für die Hoffnungen doch den ganz großen Coup mit dem Bundesligaklassenerhalt zu verwirklichen. Sein wohl bestes Spiel für Energie machte Miriuta dann in Leverkusen, wo Energie überraschend in mit 3:1 gewann und Vasile zwei Tore selbst machte und eines vorbereitete. Weitere starke Auftritte gab es gegen Hertha (3:0, ein Tor, zwei Assists), Hamburger SV (4:2, ebenfalls ein Tor und zweifacher Vorlagengeber) oder das 4:1 über die Schalker, wo er ebenso an zwei Toren beteiligt war. Nach dem 1:0-Sieg am letzen Spieltag bei 1860 München feierte Energie dann den überraschenden Klassenerhalt, der ein weiteres Jahr Erstligafußball bescherte. Miriutas Wahnsinns-Bilanz las sich dabei wie folgt: 29 Spiele - elf Tore, elf Torvorlagen.

Nahezu zeitgleich mit der ersten Bundesligasaison startete Miriuta auch seine Nationalmannschaftskarriere. Als frischer ungarischer Staatsbürger hingegen nicht für seine Heimat Rumänien, sondern für seine langjährige Wahlheimat Ungarn. Zwei WM-Qualifikationsspiele gegen Litauen (1:1) und Italien (0:1) stehen dabei in seiner Vita, die insgesamt neun Länderspiele für den ungarischen Verband umfasst.

In die Saison 2001/02 startete er dann mit Energie erneut ins Abenteuer Bundesliga mit der klaren Zielsetzung Klassenerhalt. Der inzwischen 33-jährige Offensivspieler gehörte natürlich wieder zum ersten Aufgebot und führte Energie gleich mal am ersten Spieltag zum 1:0-Sieg gegen den HSV durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit. Und dieser Start brachte den Cottbusern neuerliches Selbstvertrauen. Nach vier Spieltagen stand der Verein auf Platz drei und verblüffte abermals alle Kritiker. Natürlich war auch das nur eine Momentaufnahme und Cottbus besann sich in der Folge auf die Tugenden die für den Klassenverbleib nötig waren. Miriuta war zwar in dieser Spielzeit nicht mehr an so vielen Toren beteiligt wie in der Fabelsaison zuvor, war aber dennoch nach wie vor einer der präsentesten Spieler auf dem Rasen. So sicherte er wertvolle Punkte durch Vorlagen gegen Wolfsburg (3:3), Werder Bremen (2:1, zwei Vorlagen), Hansa Rostock (3:0, ein Tor, zwei Vorlagen)
oder das legendäre Piplica-Eigentor-Spiel gegen Gladbach (3:3, drei Vorlagen), wo er der herausragende Akteur auf dem Platz war. Energie fuhr am Saisonende zum zweiten Mal den Klassenerhalt ein und landete auf einem starken 13. Platz.

Auch in seiner letzten Saison mit Energie kam Miriuta gut aus den Startlöchern und bereitete beim 1:1-Heimauftakt gegen Leverkusen das Energietor vor. In der Folge konnte Cottbus von den folgenden zwölf Spielen nur noch eines gewinnen und fand sich rasch am Tabellenende wieder. Auch Miriuta verlor nach dem 0:2 gegen Hertha am neunten Spieltag seinen Stammplatz und sollte fortan auch kein Spiel mehr für den FCE bestreiten. Im Winter entschied sich der Rumäne dann auch für einen Wechsel und fand im MSV Duisburg seine neue Bleibe. Nach 129 Pflichtspielen und 24 erzielten Toren endete Vasiles überaus erfolgreiche Zeit in Cottbus.

Für den MSV Duisburg kam Miriuta dann noch zwölf Mal in der 2. Bundesliga zum Einsatz und beendete die Rückrunde auf Platz acht. Miriuta schloss anschließend das Kapitel Deutschland und kehrte in seine ungarische Wahlheimat zurück, wo er wieder beim Győri ETO FC unterkam und seine Karriere 2004 beendete. 2010 kehrte Vasile dann aber doch wieder nach Cottbus zurück - diesmal als Co-Trainer für Energie. Nach nur einem Monat entschied man sich vereinsintern Miriuta die U19 zu übertragen, die er bis Juni 2011 betreute. Anschließend wurde Miriuta Trainer unserer zweite Mannschaft, die er zwei Jahre lang durch die Regionalliga führte. Danach ging Miriuta nach Rumänien um dort die Klubs von F.C. Ceahlăul Piatra Neamţ und CFR Cluj zu trainieren, machte außerdem zwischenzeitlich noch einmal Station in Győr und kehrte im September 2015 nach Cottbus zurück, um dem Drittligisten vor dem möglichen Absturz in die Viertklassigkeit zu bewahren.

Am elften Spieltag nahm Miriuta erstmals in Cottbus als Cheftrainer auf der Bank Platz. Beim 2:2 in Magdeburg besann sich der neue Coach wieder auf alte Tugenden und versuchte aus einer stabilen Defensive heraus der verunsicherten Mannschaft Selbstvertrauen zu geben. Leider wurde der Sieg nur unglücklich und durch den unberechtigten Elfmeter-Ausgleich des FCM verpasst. In der Folge spielte Cottbus wieder deutlich besser auf und kam sogar zu einem 1:0-Auswärtssieg in Dresden. Anschließend folgten jedoch auch viele ernüchternde Unentschieden und sogar das Ausscheiden im Landespokal in Luckenwalde und ein immer tiefer werdender Abstiegsstrudel, aus dem sich Energie nicht mehr befreien konnte. Nach der 3:0-Niederlage in Münster trennte sich der Verein im April 2016 von Miriuta und übergab den Staffelstab an Claus-Dieter Wollitz. Vasile Miriuta verließ wieder Deutschland und trainierte anschließend erneut den CFR Cluj. Zuletzt war er bis Februar 2018 Trainer von Dinamo Bukarest.

(Stand: September 2018)