Energie Cottbus
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2. Mannschaft 1965/66Ulrich Nikolinski

Mittelfeld Ulrich Nikolinski

Geburtstag * 27.07.1944 in Meseritz (Schlesien)
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis0
Tore Profis0
Zeit bei Energie05/1963 - 07/1963
11/1963 - 10/1966
Erstes Spiel für Energie08.12.1963, SC Cottbus II - BSG Aktivist Schwarze Pumpe 0:2 (0:1)
Letztes Spiel für Energie08.05.1966, BSG Chemie Weißwasser - BSG Energie II 4:2 (2:1)
Vereine vor EnergieBSG Lokomotive Cottbus (07/1954 - 05/1963)
SC Cottbus (05/1963 - 07/1963)
BSG Empor/Aufbau Cottbus (07/1963 - 11/1963)
Vereine nach EnergieBSG Lokomotive Cottbus (07/1971 - 06/1972)
Karriereende1972
TrainerkarriereBSG Lokomotive Cottbus (07/1971 - 06/1974, Co-Trainer)
BSG Energie Cottbus Knaben (07/1972 - 06/1980, Trainer)
Bezirks-Trainingszentrum Cottbus (07/1974 - 06/1990, Trainer, Leiter)
BSG Energie Cottbus 2. Schüler (07/1978 - 06/1980, Trainer)
BSG Energie Cottbus Knaben (07/1981 - 06/1982, Trainer)
BSG Energie Cottbus 2. Knaben (07/1982 - 06/1984, Trainer)
BSG Energie Cottbus Knaben (07/1984 - 06/1985, Trainer)
BSG Energie Cottbus Jugend (07/1985 - 06/1990, Trainer)
FC Energie Cottbus (07/1990 - 04/1992, Talentetrainer)
Bezirksauswahl Niederlausitz (07/1990 - 04/1992, Trainer)
FC Energie Cottbus (04/1992 - 06/1994, Trainer)
FC Energie Cottbus Damen (06/1994 - 08/1994, Trainer)
Landesauswahl Brandenburg (06/1994 - 06/1996, Trainer)
FC Energie Cottbus A1 (06/1997 - 06/2003, Trainer)
FC Energie Cottbus (06/1999 - 06/2006, Scout, Leiter Nachwuchsleistungszentrum)
Hamburger SV (09/2006 - 06/2009, Scout)
F.C. Hansa Rostock (07/2009 - 06/2010, Scout)
RasenBallsport Leipzig (07/2010 - 06/2014, Scout)
Hamburger SV (11/2014 - 12/2015, Scout)
FK Lokomotiv Moskva (Russland, 07/2016 - 05/2019, Scout)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
78-10FC Energie Altliga4512
1966/67Kreisliga Cottbus3000
1965/66Bezirksliga Cottbus20100
1965/66Bezirksklasse Cottbus Staffel Ost5000
1964/651. Kreisklasse Cottbus5000
1963/64Bezirksliga Cottbus Staffel Ost2000

Biographie

Ulrich Nikolinskis Spielerkarriere startete einst beim SC Cottbus in der dritten Mannschaft und führte ihn nur bis in die Bezirksliga Cottbus. Weitaus beeindruckender war jedoch, was Nikolinski als Trainer und Funktionär erreichte. Nicht nur, dass er unglaublich viel für den Nachwuchs getan hat und neue Strukturen mitgestaltete - auch als Cheftrainer der ersten Mannschaft war er von 1992 bis 1994 in der Amateur-Oberliga tätig und führte den Verein in die Aufstiegsrelegation zur zweiten Liga. Nikolinski übernahm dabei stets auch während der schwierigen Zeiten im Verein viel Verantwortung und leistete auch menschlich Großes. Besonders als Talenttrainer und Scout war und ist Nikolinski bis heute gefragt, arbeitete in dieser Funktion über Jahrzehnte bei Energie, später auch bei Hansa Rostock, RB Leipzig, zwei Mal beim Hamburger SV und zuletzt sogar bei Lok Moskau. Insgesamt fast 40 Jahre verbrachte Nikolinski in den verschiedensten Positionen beim SC Cottbus und bei Energie und war bei der Gründung beider Fußballsektionen dabei.

Ulrich Nikolinski wurde 1944 im schlesischen Meseritz geboren. Als zehnjähriger begann er mit dem Fußballspielen bei der BSG Lokomotive Cottbus und verbrachte dort seine gesamte Jugend. Als fast 19-jähriger wechselte Nikolinski dann nach Auflösung von Lok Cottbus zum neugegründeten SC Cottbus. Zum damaligen Zeitpunkt schlossen sich viele Spieler dem neuen Verein an, der mit drei Männermannschaften ins Rennen ging. Nikolinski landete nach der Integration der ehemaligen Lok-Spieler vorerst in der dritten Mannschaft und begann somit in der Bezirksliga Cottbus. Nach dem Abstieg in die Kreisklasse gewann Nikolinski anschließend mit der Drittvertretung unter Trainer Günter Knöffel die Kreismeisterschaft im Bezirk Cottbus und stieg prompt wieder auf. 1965/66 konnte Nikolinski dann sogar zwanzig Spiele in der Bezirksliga bestreiten. Seine Karriere war jedoch häufig von Verletzungen geplagt, weswegen er nicht auf sonderlich viele Spiele im Verein zurückblicken konnte. Insgesamt war Nikolinskis fußballerische Laufbahn nur der Einstieg in seine viel erfolgreichere Trainer- und Funktionärskarriere.

Schon mit 22 Jahren beendete Nikolinski seine aktive Laufbahn. Eine Gelbsuchterkrankung im Herbst 1966 zwang ihn dazu seine Fußballerkarriere zu beenden. Insgesamt 26 Wochen verbrachte er deswegen im Krankenhaus. An eine Rückkehr zum aktiven Sport war danach nicht mehr zu denken. Dem Fußball bliebt er aber trotzdem treu. Bereits mit 25 Jahren machte er erste Erfahrungen im Trainerbereich unter Karl-Heinz Wohlfahrt im BTZ Cottbus. Ab 1972 war er dann selbst Leiter und Trainer im Bezirks-Trainingszentrum. Dort betreute er unter anderem auch die Knabenmannschaft von Energie Cottbus, in der spätere Energie-Profis wie Ingo Schneider, Michael Wawrok oder Andreas Schön auftauchten, mit denen er mehrfach Bezirksmeister wurde. Bis 1980 entwickelte er so schon in den jüngsten Altersklassen hoffnungsvolle Talente, holte beispielsweise einen Thomas Hoßmang von Schwarze Pumpe nach Cottbus, begleitete einen Detlef Irrgang auf seinem Weg nach oben und hatte nach eigener Aussage in seiner Zeit bei Energie etwa 1000 Jungs unter seinen Fittichen. Von 1982 bis 1990 betreute er die Nachwuchsmannschaft in der Altersklasse der 17-jährigen, wo er die Jungs mit Bernd Deutschmann in der Jugendliga begleitete und viele Titel gewann. Auch an den großen Erfolgen der Knaben war Nikolinski mitverantwortlich - so konnte er mit dem Jahrgang 1986 Vize-DDR-Meister werden. 1990 war Nikolinski dann für zwei Jahre als Talenttrainer bei Energie tätig und betreute zudem die Bezirksauswahl Niederlausitz. Dies tat er jedoch nur bis April 1992. Nikolinski wurde dann vom Verein zum Cheftrainer der ersten Mannschaft erhoben, nachdem Trainer Hans-Jürgen Stenzel den Verein verlassen hatte. Nikolinski übernahm für die letzten Spiele der NOFV-Oberligasaison und blieb in sieben Spielen bei fünf Siegen und zwei Remis bis zum Saisonende ungeschlagen.

1992/93 folgte dann seine erste volle Saison mit Energie. Nikolinski konnte mit Detlef Irrgang, Ingo Schneider und Olaf Besser drei Rückkehrer in seinem Kader begrüßen und ließ auch dementsprechend offensiv ausgerichtet spielen. Mit 77 Toren schoss sich Energie durch die Oberliga und landete am Ende auf Rang drei. Nur Halle und Union standen noch vor Energie, die man in den direkten Duellen nur in einem von vier Spielen schlagen konnte. 1993/94 gab es nahezu ein identisches Bild; wieder erzielte man 77 Tore - nur diesmal reichte es für Rang zwei und der damit verbundenen Qualifikation für die Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga. In jener scheiterte der Verein jedoch gegen die besser postierten FSV Zwickau und dem BSV Brandenburg, wodurch Energie 1994 in die Regionalliga statt in die zweite Liga eingegliedert wurde. Nichtsdestotrotz muss man rückblickend sagen, dass die Qualifikation für die Aufstiegsrunde ein Segen für Energie war und den weiteren erfolgreichen Weg der 90er Jahre ebnete. Denn viele Traditionsvereine, die sich nicht einmal für die Regionalliga qualifizieren konnten, verschwanden auf Jahre in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit.

Nachdem mit Eduard Geyer der letzte Auswahltrainer der DDR für die nächsten Jahre verpflichtete werden konnte, legte Nikolinski sein Traineramt bei Energie nieder und trainierte in der Folge die Landesauswahl Brandenburgs für zwei Jahre. 1996 holte der FCE den Trainer jedoch zurück an Bord und beauftragte ihn mit der Betreuung der A-Junioren des Vereins. Ab 1999 war Nikolinski dann zusätzlich Scout des Vereins und wurde außerdem zum Leiter des Nachwuchsleistungszentrums in Cottbus. Beide Ämter legte er erst 2006 nieder, nachdem er keinen neuen Vertrag erhielt und der Hamburger SV anklopfte um Nikolinski als Scout zu verpflichten.

Drei Jahre war er beim Bundesligisten in genannter Position tätig, entdeckte in der Zeit viele Spieler und Talente - so empfahl er dem HSV beispielsweise die Verpflichtung eines Edin Dzeko, der noch in Tschechien spielte, dann aber nach Wolfsburg ging und anschließend Meister wurde. Auch Robert Lewandowski kannte Nikolinski bei Lech Posen schon, bevor dieser 2010 zum BVB wechselte und seine steile Karriere startete. Selbst Dante, Mo Salah und andere spätere Stars standen auf seinem Zettel. Auch als Spielbeobachter und -vorbereiter arbeitete er für die Hamburger und war beispielsweise in der erfolgreichen UEFA-Cup-Saison 2008/09 für die Norddeutschen in Europa unterwegs, um die Gegner zu studieren - der HSV schaffte es damals bis ins Halbfinale des Wettbewerbs.

Nach drei guten und lehrreichen Jahren in Hamburg ging Nikolinski 2009 für ein Jahr zum F.C. Hansa Rostock, um im selben Tätigkeitsbereich zu arbeiten. Auch das aufstrebende Projekt in Leipzig wusste um die Beziehungen und Fähigkeiten eines Nikolinski und holte den Mann 2010 - ebenfalls als Scout - zu RasenBallsport Leipzig. In vier Jahren erlebte Nikolinski dort den Aufstieg von der Oberliga in die 3. Liga und leistete entsprechend gute Arbeit. Im November 2014 ging Nikolinski wieder als Scout zum Hamburger SV zurück und arbeitete dort bis Ende 2015. Anschließend suchte er sein Glück sogar in Russland, wo er von 2016 bis Mai 2019 beim Spitzenklub Lokomotive Moskau tätig war und unter anderem 2018 die Meisterschaft und 2017, sowie erst frisch 2019 den Pokalsieg feiern konnte.

Heute wohnt Ulrich Nikolinski nach wie vor in Cottbus und lebt zweifelsfrei immer noch rund um die Uhr für den Fußball.

(Stand: Juli 2019)