Energie Cottbus
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2. Mannschaft 1998/99Rudi Vata

Abwehr Rudi Vata

Geburtstag * 13.02.1970 in Shkodër
NationalitätAlbanien
Pflichtspiele Profis87
Tore Profis3
Zeit bei Energie07/1998 - 12/2001
Länderspiele als Energiespieler17
Erstes Spiel für Energie31.07.1998, FC Energie - SV Stuttgarter Kickers 2:0 (1:0)
Letztes Spiel für Energie01.12.2001, TSV 1860 München - FC Energie 1:0 (0:0)
Vereine vor EnergieKS Vllaznia Shkodër (Albanien, 07/1980 - 06/1988)
KS Dinamo Tiranë (Albanien, 07/1988 - 06/1991)
Le Mans UC 72 (Frankreich, 07/1991 - 06/1992)
Celtic FC 1888 (Schottland, 07/1992 - 06/1996)
Apollon FC Lemesós 1954 (Zypern, 07/1996 - 06/1998)
Vereine nach EnergieLR Ahlen (01/2002 - 06/2002)
SK Tiranë (Albanien, 07/2002 - 06/2003)
Yokohama FC (Japan, 07/2003 - 12/2003)
St. Johnstone F.C. (Schottland, 01/2004 - 06/2004)
FK Partizan Tiranë (Albanien, 07/2004 - 06/2005)
Karriereende2005
TrainerkarriereKS Vllaznia Shkodër (Albanien,10/2011 - 04/2012, Trainer)
Royal Excel Mouscron 1922 (Belgien, 12/2019 - 06/2020, Sportberater)
Royal Excel Mouscron 1922 (Belgien, 01/2020 - 02/2020, Interimstrainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2001/021. Bundesliga1010
2000/011. Bundesliga30123
2000/01DFB-Pokal1000
1999/002. Bundesliga25104
1999/00DFB-Pokal3000
1998/992. Bundesliga25015
1998/99DFB-Pokal2100

Biographie

Rudi Vata gehörte zweifelsohne zu den herausragenden Persönlichkeiten, die dem Verein zur Jahrtausendwende ein Gesicht gaben. Der zweikampfstarke Defensivspieler schaffte mit Cottbus die Sensation und stieg 2000 in die Bundesliga auf. Als Stammspieler ging er mit Energie auch ins erste Bundesligajahr und krönte seine konstant guten Leistungen mit dem nächsten Mannschaftserfolg - dem Klassenerhalt in Deutschlands höchster Spielklasse. Insgesamt 87 Mal lief Vata in dreieinhalb Jahren für den FCE auf und erlebte als zwischenzeitlicher albanischer Rekordnationalspieler die wohl beste Zeit seiner Fußballerlaufbahn.

Rudi Vata wurde 1970 im nordalbanischen Shkodra geboren. Mit zehn Jahren trat der fußballbegeisterte Junge seinem ersten Verein, dem KS Vllaznia Shkodra bei. Bei seinem Heimatclub entwickelte sich Vata bis zu seinem 18. Lebensjahr zum hoffnungsvollen Talent. Anschließend wechselte Vata in die albanische Hauptstadt Tirana zu KS Dinamo, absolvierte dort seine ersten Spiele im Männerbereich und erlebte den albanischen Titelgewinn seiner Mannschaft im Jahre 1990 mit. 1991 verließ er erstmals seine Heimat und kam beim französischen Club Le Mans UC 72 unter. Für den Zweitligisten absolvierte er 18 Saisonspiele.

Im Sommer 1992 ging es dann nach Schottland zu einem der großen Glasgower Clubs - zu Celtic Glasgow. Dort verbrachte er vier Jahre und erlebte nationale wie internationale Erfolge. 1995 stand Vata beispielsweise mit Celtic im Pokalfinale und siegte dort über Airdrieonians FC mit 1:0. Da es damals noch den Cup der Pokalsieger gab, fuhr Vata mit den Schotten im Jahr darauf auch noch quer durch Europa und stand sogar im Achtelfinale gegen Paris SG. Dort schied sein Club nach zwei 0:1-Niederlagen aus. In Summe vertrat Vata die grün-weißen Farben seines Clubs 45 Mal.

In den 90ern hatte der Defensivspezialist auch seine große Zeit in der albanischen Nationalmannschaft. Von 1990 an gehörte er seinem Heimatverband an und konnte bis 2001 ganze 59 Länderspiele bestreiten. Damit wurde er schnell zum Nationalhelden und setzte sich selbst zwischenzeitlich die Krone als Rekordnationalspieler Albaniens auf, die er später jedoch an andere abtreten musste. Zur Saison 1996/97 wechselte Vata dann auf Vereinsebene erneut und zog auf die Zypern-Insel zu Apollon Limassol. Auch hier setzte sich Vata durch und konnte in zwei Spielzeiten 49 Mal auflaufen. 1998 fasste er dann den Entschluss, sich in Deutschland niederzulassen, wo der FC Energie um die Dienste des Abwehr- und Mittelfeldmannes buhlte.

Beim FCE sollte der Albaner bald schon die ganz großen Erfolge feiern. 1998 startete Energie in seine zweite Zweitligasaison und Rudi Vata konnte im Geyer'schen System schon bald eine wichtige Rolle spielen. Als defensiver Stabilisator, der mit Ruhe, Erfahrung, einem guten Stellungsspiel und exzellentem Zweikampfverhalten für die Grundordnung im Spiel der Cottbuser sorgte, konnte sich Vata schnell einen Stammplatz sichern. In seinem ersten Spiel gegen die Stuttgarter Kickers (2:0) kam er zwar noch von der Bank, schon am zweiten Spieltag gab er allerdings beim Gastspiel bei TeBe Berlin (0:1) sein Startelfdebüt. 25 Partien zählte man am Saisonende für den Albaner, der mit Energie den zweiten Klassenerhalt in Liga 2 feiern konnte. Dass Energie schon in der Saison danach nichts mehr mit Abstiegskampf zu tun haben sollte, verdankte der Club auch seiner starken Abwehr, die mit Rudi Vata, Christian Beeck, Rayk Schröder und Co die Gegner zur Verzweiflung trieb.

So startete die Spielzeit 1999/2000 mit drei Siegen und 9:0 Toren, womit sich Energie gleich mal an die Tabellenspitze setzt. Gerade am dritten Spieltag überzeugte Energie beim 3:0 über Mainz 05 mit einer bärenstarken Leistung - und Vata gab auch gleich mal seine Torpremiere im Stadion der Freundschaft. Von zwischenzeitlichen Misserfolgen ließ sich die Mannschaft in der Folge nicht beirren, spielte weiter ruhig und auf die eigenen kämpferischen aber auch spielerischen Stärken bauend ihren Stiefel runter. Rudi Vata war abermals kaum wegzudenken und kam erneut auf 25 Spiele. Das wohl entscheidende fand am 34. Spieltag gegen die bereits als Meister feststehenden Kölner statt. Energie konnte mit einem Sieg aus eigener Kraft den dritten Platz und damit den ersten Bundesligaaufstieg der Vereinsgeschichte klar machen. Vor ausverkauftem Haus machten Vata und seine Mitspieler aus einer starken Saison eine sensationelle und siegten verdient mit 2:0. Der Aufstieg in die erste Liga war für Cottbus und eine ganze Region wie eine Auferstehung und brachte dem FCE nun Begegnungen mit Bayern, Dortmund oder Schalke. Rudi Vata wurde für seine herausragenden Leistungen zu Albaniens Fußballer des Jahres 1999 gekürt.

Der Albaner blieb selbstverständlich auch für die Bundesligamannschaft ein Thema und gehörte als Aufstiegsheld weiter zu Geyers Eckpfeilern im Team. Zwar musste er am ersten Spieltag in Bremen (1:3) noch zuschauen, konnte aber beim ersten Bundesligaheimspiel der Geschichte gegen den BVB die ersten 90 Spielminuten absolvieren. Energie verlor auch das zweite Spiel (1:4) und fand sich früh da wo man Cottbus auch erwartete: ganz unten. Doch Vata und die seinen waren nicht gekommen um sich demütigen zu lassen und kamen schon am 4. Spieltag mit einem 2:0 über die Frankfurter Eintracht zurück. Vata bekleidete erneut mehrere Positionen, gab oft den Innenverteidiger, spielte aber auch im defensiven Mittelfeld und hin und wieder sogar noch als Libero. Den Kampfgeist zeigte Vata positionsunabhängig aber immer. Und so raffte sich die Mannschaft im Saisonverlauf auch wieder auf und trotzte einigen haushohen Favoriten die Punkte ab. Das legendäre 1:0 über den FC Bayern sei dabei nur stellvertretend genannt - auch ein 4:1 über den zwischenzeitlichen Tabellenführer Schalke 04 oder der 3:1-Auswärtserfolg in Leverkusen brachten der Mannschaft ligaweit Respekt ein. Mit dem 1:0-Sieg am letzten Spieltag bei 1860 München schaffte Energie die nächste Sensation und hielt völlig überraschend die Klasse. In 30 von 34 möglichen Spielen hatte der Albaner Bundesligaluft geschnuppert und am Ende alles nur Erdenkliche erreicht.

Dem Wahnsinn folgte die Ernüchterung. Vata verletzte sich zur Saison 2001/02 schwer und fiel lange aus. Da er auch nach der Genesung den Anschluss nicht mehr schaffte, und nur noch eine Partie bei 1860 bestritt (0:1) entschloss er sich nach dreieinhalb Jahren Energie zu verlassen, um woanders noch einmal anzugreifen. Vata kam im Januar 2002 bei Zweitligist LR Ahlen unter, wo er in der Rückrunde allerdings nur acht Einsätze verzeichnen konnte. Vata kehrte daraufhin in seine Heimat zurück. Mit dem SK Tirana wurde er 2002/03 albanischer Meister und Supercupsieger. Im Sommer 2003 machte Vata dann noch einen Abstecher nach Japan, wo er mit Yokohama FC um Zweitligapunkte kickte. Im Januar 2004 kam er nach Europa zurück und spielte die Rückrunde beim schottischen Zweitligisten St. Johnstone F.C. zu Ende. Seine letzte Saison spielte Vata beim FK Partizan Tirana, die als UEFA-Cup-Vertreter in die Saison gingen. Nach 20 Ligaspielen für die Hauptstädter beendete Rudi Vata im Alter von 35 Jahren seine aktive Karriere.

2011 begann dann Vatas Karriere nach der Karriere. Bei seinem einstigen Jugendclub KS Vllaznia Shkodra übernahm er von Oktober bis April 2012 den Cheftrainerposten. Shkodra wurde am Saisonende Siebter. Dann wurde es viele Jahre ruhig um Rudi Vata, der erst im Dezember 2019 als Sportlicher Berater beim belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron auftrat und dort erst kürzlich von Januar bis Februar als Interimstrainer einspringen musste, da der eigentliche Trainer und frühere Bundesligaprofi Bernd Hollerbach krankheitsbedingt aussetzen musste. Inzwischen ist Rudi Vata wieder als Sportberater für die Belgier tätig.

(Stand: Februar 2020)