Energie Cottbus
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1. Mannschaft 1967/68Reinhard Lauck

Mittelfeld † Reinhard Lauck

Geburtstag / Todestag * 16.09.1946 in Sielow
† 22.10.1997 in Berlin
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis41
Tore Profis14
Zeit bei Energie04/1964 - 05/1966
11/1967 - 05/1968
Erstes Spiel für Energie08.08.1965, BSG Aktivist Welzow - SC Cottbus 0:3 (0:2) (Pokal)
Letztes Spiel für Energie19.05.1968, ASG Vorwärts Stralsund - BSG Energie 1:1 (1:0)
Vereine vor EnergieSG Sielow (07/1954 - 06/1957)
ASK Vorwärts Cottbus (07/1957 - 04/1964)
SC Cottbus (04/1964 - 01/1966)
BSG Energie Cottbus (01/1966 - 05/1966)
ASG Vorwärts Potsdam (05/1966 - 10/1966)
ASK Vorwärts Neubrandenburg (10/1966 - 11/1967)
Vereine nach Energie1. FC Union Berlin (06/1968 - 06/1973)
BFC Dynamo (07/1973 - 06/1981)
Karriereende1981
TrainerkarriereBFC Dynamo (07/1981 - , Nachwuchstrainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
1967/68DDR-Liga Staffel Nord17300
1967/68FDGB-Pokal3000
1967/68Bezirksliga Cottbus000
1965/66DDR-Liga Staffel Nord19800
1965/66Bezirksliga Cottbus10600
1965/66FDGB-Pokal2300
1964/65Bezirksliga Cottbus4100
1963/64Bezirksliga Cottbus00
1963/64Junioren-Bezirksliga Cottbus
1963/64DDR-Meisterschaft der Junioren (Zwischenrunde)
1963/64DDR-Meisterschaft der Junioren (Vorrunde)

Biographie

Der 1997 verstorbene Reinhard "Mecky" Lauck war nicht nur in Cottbus eine Berühmtheit, sondern wurde insbesondere durch seine spätere Karriere im DDR-Fußball berühmt. Mit Union Berlin errang er den bis heute für die Köpenicker einzigen überregionalen Titel und gewann den FDGB-Pokal. Später wurde er beim BFC Dynamo endgültig zur Legende und konnte zwei Meisterschaften feiern. Auch als vielfacher Nationalspieler kam der gebürtige Sielower groß raus, stand beim deutsch-deutschen Duell 1974 gegen die BRD auf dem Rasen und meldete Spielgestalter Wolfgang Overath komplett ab.

Reinhard Lauck wurde 1946 in Sielow geboren. 1958 meldete sich Lauck erstmals bei einem Verein an und kickte in der Jugend der SG Sielow. Nach zwei Jahren in Sielow und drei Jahren bei der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Cottbus führte Laucks Weg Anfang 1964 zum neugegründeten SC Cottbus. Dort fand er sich im Juniorenteam wieder und konnte gleich im ersten Jahr Meister der Bezirksliga Cottbus werden und in der anschließenden Endrunde um die DDR-Meisterschaft der Junioren den dritten Platz erlangen. 1964/65 gehörte Lauck dann bereits zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft, blieb jedoch ohne Einsatz und sammelte weiter Erfahrungen in der Bezirksliga.

Erst 1966, im Geburtsjahr der BSG Energie Cottbus, ging auch Laucks Stern auf. Spielte Lauck in der Hinrunde 1965/66 fast ausschließlich noch für die zweite Mannschaft, so war er in der Rückrunde unter Trainer Heinz Frenzel kaum noch wegzudenken. Mit spielerischer Leichtigkeit konnte "Mecky" Lauck im Mittelfeld überzeugen und schoss das ein oder andere Tor. Die Älteren unter uns dürften sich beispielsweise noch an das erste Heimspiel im Februar 1966 als neugegründete BSG Energie erinnern, als Cottbus gegen Greifswald spielte und Lauck zum 4:0-Sieg gleich drei Tore beisteuerte. Der noch junge Spieler machte sich schnell unverzichtbar und traf in der Folge insgesamt acht mal in seinen ersten 19 Partien. Am letzten Spieltag schoss er das 2:1-Siegtor gegen Aktivist Schwarze Pumpe und verabschiedete sich dennoch erstmal aus der Lausitz.

Im Mai 1966 wurde Lauck dann zum Armeedienst eingezogen, kickte während dieser Zeit bei der DDR-Liga-Mannschaft ASG Vorwärts Neubrandenburg und kehrte erst im November 1967 zu Energie zurück. Zuvor wurde dem Mittelfeldtalent eine weitere Ehre zuteil: im Oktober 1967 bestritt Lauck sein erstes Länderspiel für die DDR-Junioren-Nationalmannschaft gegen die Sowjetunion (0:1) - weitere vier Auftritte für die Nachwuchsauswahl folgten. In Cottbus konnte Lauck an seine guten Leistungen aus der Vergangenheit anknüpfen und sich in weiteren 17 Spielen (mit drei Toren) dem Cottbuser Publikum präsentieren. Doch nicht nur dieses bekam mit, was Lauck für ein fußballerisches Juwel war. Auch in der Oberliga scharrten die Vereine mit den Füßen. Und so kam es, dass Lauck zum Oberligisten Union Berlin wechselte.

Da die DDR-Liga-Saison bereits im Mai endete, schaffte es Lauck sogar rechtzeitig nach Berlin, um gleich in seinem ersten Spiel für Union einen Titel einzuheimsen. Sein Debüt bei den Berlinern bestritt er ausgerechnet im FDGB-Pokalfinale gegen den hohen Favoriten FC Carl Zeiss Jena. Selbst für seine Mitspieler war die Aufstellung des 22-Jährigen durch Trainer Werner Schwenzfeier eine Überraschung. So meinte z. B. sein Mannschaftskollege Günter Hoge: „Keiner kannte Lauck. Und du wirst es nicht für möglich halten, der Trainer macht die Aufstellung, und da steht "Mecky" Lauck drin“. Trotz aller Verwunderung gewannen die „Eisernen" mit 2:1 überraschend den Pokal – der einzige große Titel für den Verein bis heute. Lauck blieb bis 1973 bei Union und avancierte dort zum Stammspieler sowie zur großen Stütze der Mannschaft. In insgesamt 145 Liga- und Pokalspielen für Union Berlin erzielte er 23 Tore und reifte zum DDR-Nationalspieler.

Seinen ersten Auftritt in der DDR-Auswahl hatte Lauck am 16. Mai 1973, als die DDR in Karl-Marx-Stadt mit 2:1 gegen Ungarn gewann. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland erzielte Lauck in sechs Spielen seine einzigen drei Länderspieltore und hatte so maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation. Während der WM-Endrunde bestritt Lauck drei Spiele, unter anderem stand er beim legendären 1:0-Erfolg gegen die bundesdeutsche Nationalmannschaft auf dem Feld. In seinem wohl besten Spiel für die Nationalelf schaffte er es, seinen Gegenüber Wolfgang Overath, den Spielgestalter der Westdeutschen, zu kontrollieren und so das Offensivspiel der BRD zu stoppen. Zwei Jahre später, bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal, errang Lauck seinen wertvollsten Titel. Bei allen fünf Endrundenspielen des olympischen Fußballturniers wurde er aufgestellt und gewann mit der Auswahl der DDR die Goldmedaille. Für diesen Erfolg wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet. Insgesamt konnte Lauck in seiner Karriere 33 mal für die DDR auflaufen.

Auf Vereinsebene wechselte Lauck 1973 von Köpenick nach Hohenschönhausen. Beim BFC Dynamo konnte Lauck mit den besten des Landes zusammenspielen und dem BFC in der Folge den Weg zum Serienmeister ebnen. Mit Dynamo feierte Lauck seine größten Vereinserfolge: so wurde er 1979 und 1980 jeweils DDR-Meister. Es sollten die ersten beiden Meisterschaften des Vereins von insgesamt zehnen in Folge sein. Außerdem konnte Lauck in insgesamt 152 Oberliga-Einsätzen 29 Tore für die Berliner erzielen. 1981 musste Lauck seine Karriere aufgrund anhaltender Kniebeschwerden dann schließlich beenden. Lauck verstarb am 22. Oktober 1997 im Alter von nur 51 Jahren in Berlin. Zu Ehren Laucks wurde 2006 in seinem Geburtsort Sielow bei seiner ersten Station der SG Sielow eine Ehrentafel enthüllt. Viele ehemalige Weggefährten wie der frühere DDR-Nationaltrainer Georg Buschner, Laucks Trainer beim BFC Jürgen Bogs sowie die DDR-Nationalspieler Lothar Kurbjuweit oder Peter Ducke waren als Ehrengäste anwesend.

(Stand: September 2016)