Energie Cottbus
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2. Mannschaft 1968/69Peter Stehr

Angriff † Peter Stehr

Geburtstag / Todestag * 11.12.1944 in Haida (Elsterwerda)
† 06.07.1988 in Cottbus
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis63
Tore Profis15
Zeit bei Energie07/1963 - 04/1965
10/1966 - 10/1970
Erstes Spiel für Energie18.08.1963, SC Cottbus - SG Dynamo Schwerin 1:1 (1:0)
Letztes Spiel für Energie23.08.1970, BSG Motor Warnowwerft Warnemünde - BSG Energie 0:0
Vereine vor EnergieBSG Aktivist Lauchhammer-West (07/1957 - 08/1958)
BSG Aktivist Kombinat Lauchhammer (08/1958 - 06/1963)
SC Cottbus (07/1963 - 04/1965)
ASK Vorwärts Berlin (05/1965 - 10/1966)
Vereine nach EnergieBSG Lokomotive Cottbus (10/1970 - 06/1983)
Karriereende1983
TrainerkarriereBSG Lokomotive Cottbus Kinder (Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
1970/71DDR-Liga Staffel Nord1010
1970/71Bezirksliga Cottbus2100
1969/70DDR-Liga Staffel Nord23275
1969/70FDGB-Pokal2000
1969/70Bezirksliga Cottbus1
1968/69DDR-Liga Staffel Nord4040
1968/69Bezirksliga Cottbus16
1967/68DDR-Liga Staffel Nord5040
1967/68Bezirksliga Cottbus15
1966/67DDR-Liga Staffel Nord2100
1966/67Bezirksliga Cottbus9600
1964/65DDR-Liga Staffel Nord4200
1964/65Bezirksliga Cottbus20300
1964/65FDGB-Pokal1000
1963/64DDR-Liga Staffel Nord201000
1963/64FDGB-Pokal1000

Biographie

Peter Stehr gehörte zum Kader der ersten Mannschaft der Geschichte unseres Vereins, der 1963 als SC Cottbus aus der Taufe gehoben wurde. Der Angreifer schoss auch das erste Tor der Vereinsgeschichte, als der SCC im August 1963 seine DDR-Liga-Premiere gab. Insgesamt spielte Stehr fast sechs Jahre für den SC Cottbus / die BSG Energie und war ab 1970 auch für Lokomotive Cottbus bis ins hohe Fußballeralter aktiv. Leider wurde Peter Stehr nur 43 Jahre alt, er verstarb im Juli 1988.

Peter Stehr wurde kurz vor Kriegsende 1944 in Haida (Elsterwerda) geboren. 1957 gelangte Stehr im Alter von zwölf Jahren zu seinem ersten Jugendverein, der BSG Aktivist Lauchhammer-West. Bis 1963 spielte er für Lauchhammer im Nachwuchs, durchlief dabei alle Altersklassen des Vereins und wuchs zum hoffnungsvollen Offensivtalent heran. Dies bemerkte man auch beim neugegründeten SC Cottbus, der natürlich auch über die Grenzen der Stadt hinaus nach eben solchen "Perlen" Ausschau hielt. Während die Vielzahl der neuen SCC-Spieler von Brieske herüberkam und bereits eingespielt waren, musste Peter Stehr als Neuling besonders viel im Training investieren, um beim Trainerteam von Willi Schober Aufmerksamkeit zu erregen.

Stehr gelang dies auf Anhieb, denn bereits am ersten Spieltag der DDR-Liga-Saison 1963/64 stand er gemeinsam mit Redlich, Koinzer und Kurpat in der Offensive der Lausitzer. Bei der Heimpremiere vor 2500 fußballbegeisterten Cottbusern im Stadion der Eisenbahner war es in der 40. Minute Peter Stehr, der den ersten Treffer der Vereinsgeschichte erzielte. Aus elf Metern nahm er den Ball volley und versenkte die Kugel sehenswert und unhaltbar im Kasten von Dynamo Schwerin. Auch im zweiten Durchgang waren die Cottbuser am Drücker, kassierten aber in der 62. Minute den Ausgleich. Stehr wurde später von Reporter Hajo Schulze in der Zeitung als einziger Lichtblick der Mannschaft gelobt, der noch am ehesten für den Siegtreffer hätte sorgen können. Am Ende reichte es für den SC Cottbus allerdings nur zur Punkteteilung.

Stehr genoss auch im weiteren Saisonverlauf das Vertrauen des Trainers und sorgte nur eine Woche im Anschluss mit dem späten Ausgleichstor in Greifswald für den nächsten Punktgewinn. Es waren gute erste Wochen für den damals erst 18-jährigen, der das Publikum auch weiterhin verzückte. Am sechsten Spieltag gegen Motor Köpenick war Stehr sogar der Matchwinner und sorgte mit dem goldenen Tor für den Sieg. Auch im prestigeträchtigen ersten Stadtderby zwischen Vorwärts Cottbus und dem SCC war es Peter Stehr, der mit dem 2:0 für den Sportclub für die Vorentscheidung sorgte (Endstand 2:1). Insgesamt gelang Stehr in seiner ersten Saison zehn Tore in zwanzig Ligaspielen, womit er mannschaftsintern bester Saisontorschütze wurde. Mit dem SC Cottbus landete er gleich in der ersten Saison auf einem guten dritten Platz.

Stehrs zweite Saison lief dann weit weniger gut. Stand er zum Saisonauftakt gegen Dynamo Hohenschönhausen (0:0) noch in der Startelf, so musste er anschließend seinen Platz im Team hergeben. In besagtem Auftaktspiel erwischte er nicht den besten Tag und wurde schließlich auf die Bank gesetzt. Erst am sechsten Spieltag las man wieder den Namen Stehr im Spielberichtsbogen, der aber auch diesem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken konnte. Stattdessen versuchte sich Stehr anschließend über Einsätze in der Bezirksligamannschaft wieder in den Fokus zu spielen. Zwanzig Mal lief er für diese auf, ehe er zum Saisonende wieder für die erste Mannschaft ran durfte - und seine erneute Chance eindrucksvoll nutzte. Für den verletzten Werner Röhl kam Stehr wieder in die Mannschaft und schoss am 22. Spieltag gegen Vorwärts Neubrandenburg das 1:0. Das Spiel endete zwar 1:1 unentschieden, doch für Stehr muss es sich dennoch wie ein kleiner persönlicher Sieg angefühlt haben. Auch in seinem vorerst letzten Spiel für Energie konnte das junge Sturmtalent punkten und schoss ein Tor zum 3:0-Auwärtssieg bei Brieske-Ost. Im Mai 1965 trat Stehr schließlich seinen Wehrdienst an und verließ dafür den Sportclub. Während seiner Armeezeit spielte er für anderthalb Jahre beim Armeesportklub Vorwärts Berlin.

Im Oktober 1966 endete seine Wehrzeit, und Stehr kehrte zum inzwischen als BSG Energie Cottbus spielenden Verein zurück. Stehr kämpfte sich abermals über den Umweg der zweiten Mannschaft an die erste Mannschaft heran und kam erneut nur zu Einsätzen am Saisonende. Gegen Lokomotive Halberstadt (3:2) konnte Stehr am 26. Spieltag wieder einmal einnetzen und mit dem 1:0 die Elf auf die Siegerstraße bringen. Auch in den kommenden zwei Spielzeiten konnte der Angreifer meist nur Impulse von der Bank aus senden und war unter Helmut Beulich eine Art Edeljoker. Es dauerte bis zur Spielzeit 1969/70, bis Stehr seinen Stammplatz wiedererlangte. Ab dem sechsten Spieltag verpasste er kaum noch eine Partie und sorgte mit dem einen oder anderen Treffer für Punktgewinne der Mannschaft. Die Saison 1970/71 spielte Stehr dann nur noch bis Oktober für Energie, ehe er sich innerhalb der Stadt der BSG Lokomotive Cottbus anschloss. Nach insgesamt fast sechs Jahren und 63 Pflichtspielen (15 Tore) und viele Spiele in der zweiten Mannschaft verließ er Energie.

Für Lokomotive Cottbus sollte Peter Stehr noch bis 1983 die Schuhe schnüren. In den 13 Jahren für Lok erlebte er auch recht erfolgreiche Zeiten - so konnte die Mannschaft beispielsweise 1974 für eine Spielzeit in die DDR-Liga aufsteigen und erlebte auch 1982 noch einmal einen Aufstieg seines zweiten Herzensvereins mit. Außerdem betreute er in der Zeit auch die Kindermannschaft von Lok Cottbus und gab seine gesammelten Erfahrungen dem Nachwuchs weiter. 1983 beendete Stehr schließlich seine aktive Laufbahn als Fußballer. Am 6. Juli 1988 verstarb Peter Stehr unerwartet jung im Alter von 43 Jahren.

(Stand: Dezember 2019)