Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2000/01Moussa Latoundji

Mittelfeld Moussa Latoundji

Geburtstag * 13.08.1978 in Porto Novo
NationalitätBenin
Pflichtspiele Profis130
Tore Profis13
Zeit bei Energie07/1998 - 06/2005
Energiefußballer des Jahres1999: 3. Platz
Länderspiele als Energiespieler17
Erstes Spiel für Energie13.08.1998, FC Energie - SpVgg Greuther Fürth 1903 1:1 (1:1)
Letztes Spiel für Energie23.05.2004, FC Energie - SSV Jahn Regensburg 3:0 (1:0)
Vereine vor EnergieAS Dragons FC de l'Ouémé (Benin, 07/1989 - 06/1994)
Julius Berger FC (Nigeria, 07/1994 - 06/1997)
FC Metz (Frankreich, 07/1997 - 06/1998)
Vereine nach EnergieAS Dragons FC de l'Ouémé (Benin, 10/2009 - 06/2010)
Karriereende2010
TrainerkarriereLudwigsfelder FC II (07/2007 - 06/2008, Co-Trainer)
AS Dragons FC de l'Ouémé (Benin, 10/2009 - 06/2010, Spielertrainer)
US Seme Kraké (Benin, 10/2010 - 06/2011, Trainer)
VSG Altglienicke U17 (07/2018 - 04/2019, Trainer)
A-Nationalmannschaft Benin (04/2019 -, Co-Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2003/042. Bundesliga28455
2003/04DFB-Pokal1010
2002/031. Bundesliga25146
2002/03DFB-Pokal2001
2002/03NOFV-Oberliga Süd4103
2001/021. Bundesliga4040
2001/02NOFV-Oberliga Süd4001
2000/011. Bundesliga26095
2000/01DFB-Pokal2011
1999/002. Bundesliga19634
1999/00DFB-Pokal4102
1998/992. Bundesliga18126
1998/99DFB-Pokal1001

Biographie

Denken Fans an den Geyer'schen Fußball Ende der 1990er zurück, so war dieser geprägt von Kampf, Laufbereitschaft, hartgeführten Zweikämpfen und sehr viel Pragmatismus. Nicht schön aber effektiv - ließ der Volksmund oft stolz verlauten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn zwischen den Kämpfern und Ackerern in der Truppe fanden sich auch viele technisch sehr feine und spielintelligente Fußballer. Richtige "Perlen" sozusagen. Einer dieser Fußballer erhielt so auch seinen Spitznamen: "die schwarze Perle". Die Rede ist natürlich von Moussa Latoundji, einem wahnsinnig talentierten Mittelfeldspieler, der schon zu Zweitligazeiten gemeinsam mit Labak und Franklin die Zuschauer verzückte und den einen oder anderen traumhaften Spielzug auf den Rasen zauberte. Latoundji hatte jedoch stets mit Verletzungen zu kämpfen, die ihn immer wieder zurück warfen. Er stand allerdings auch immer wieder auf und kämpfte sich zurück in die Mannschaft. Die Erfolge gaben ihm stets Recht: Aufstieg in die Bundesliga, drei Jahre Bundesligafußball und etliche Tore und Torvorlagen für Energie.

Moussa Latoundji wurde 1978 in der beninischen Hauptstadt Porto Novo geboren. Dort erlernte er bei seinem Heimatverein AS Dragons FC de l'Ouémé das Fußballspielen. Erst mit 16 Jahren wechselte er erstmals den Verein und begab sich dafür sogar über die Landesgrenzen Benins hinaus. Er heuerte beim nigerianischen Verein Julius Berger FC an, und blieb dort für die nächsten drei Jahre. Das Mittelfeldtalent bekam 1997 eine Offerte aus Europa und wechselte schließlich zum FC Metz. In Metz schaffte es Latoundji jedoch nicht über die Reservemannschaft hinaus, weshalb er sich nach anderen Optionen umsah.

Im Sommer 1998 war es dann soweit. Latoundji kam aus Metz nach Deutschland zum Zweitligisten Energie Cottbus. Er sollte dort als Ergänzung im ohnehin sehr stark besetzten Mittelfeld den Konkurrenzkampf beleben. Bereits am dritten Spieltag der Saison gab er seine Premiere im deutschen Profifußball, als ihn Trainer Eduard Geyer beim Heimspiel gegen Greuther Fürth kurz vor Ende einwechselte. Vom Einwechsler mauserte sich Latoundji im Laufe der Saison zum Stammspieler und konnte bereits im ersten Jahr auf 18 Spiele zurückblicken. Als technisch spielstarker und sehr kluger Spieler, der hin und wieder eine kleine Showeinlage einbaute oder mal einen Ball mit der Hacke weiterleitete, eroberte er früh die Herzen der Fans und belohnte sich und die Zuschauer am vorletzten Spieltag in Düsseldorf (3:0) sogar mit seinem ersten Tor.

Zu Beginn der Folgesaison 1999/2000 war er als Stammspieler gesetzt und zeigte zum Saisonauftakt eine Galavorstellung gegen die Kölner Fortuna. Beim 2:0 erzielte er ein Tor und bereitete das zweite für Antun Labak vor. Auch am zweiten und dritten Spieltag war Latoundji jeweils an Toren beteiligt und sorgte so für die Tabellenführung der Cottbuser zu einem frühen Zeitpunkt der Saison. Durch eine rote Karte am vierten Spieltag musste Latoundji drei Spiele pausieren, stand danach jedoch wieder in der Startelf und erzielte bis zum 14. Spieltag vier weitere Treffer. Kurz danach folgte Latoundjis erster Schicksalsschlag: er brach sich den Mittelfuß und kam erst Ende April 2000 wieder für die erste Mannschaft zum Einsatz. Beim letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln stand Latoundji 90 Minuten auf dem Platz und erkämpfte mit der Mannschaft durch einen 2:0-Sieg den erstmaligen Aufstieg der Cottbuser in die Bundesliga.

In der ersten Bundesligasaison spielte Latoundji 26 Mal für den Verein, kam jedoch neun Mal als Einwechsler von der Bank. Im letzten Spiel, in dem Cottbus durch einen Sieg über den TSV 1860 München den Klassenerhalt sicherte, zog er sich seine zweite schwere Verletzung zu - einen Kreuzbandriss. Latoundji verpasste daraufhin die komplette Hinrunde der Saison 2001/02 und kam in der Rückrunde zu lediglich vier Einsätzen. Nach der vollständigen Genesung kämpfte sich Latoundji zurück ins Team und konnte weitere 25 Bundesligapartien in der Saison 2002/03 bestreiten. Am 29. Spieltag erzielte er im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) sein erstes und einziges Bundesligator. Am Saisonende musste er mit den Lausitzern leider den Abstieg hinnehmen.

Im ersten Zweitligaspiel nach dem Abstieg erzielte Latoundji gleich zu Beginn der Saison ein Tor gegen Trier - und zog sich nach nur 20 Minuten einen Anriss des Innenbandes zu, so dass er erneut kurzzeitig verletzungsbedingt ausfiel. Wieder schien das Pech an seinen Füßen zu kleben, und wieder kämpfte sich der Beniner zurück. Nach einigen Ausfallwochen erspielte sich Latoundji wieder seinen Stammplatz und kam in der Spielzeit auf insgesamt 28 Einsätze und vier Tore. Im Trainingslager zur Saison 2004/05 folgte der nächste Schock, von dem sich Latoundji auch nicht mehr erholen sollte. Er brach sich die Kniescheibe und litt sehr lange an den Folgen dieser Verletzung. Letztendlich machte eine Fortführung seiner Karriere aus medizinischer Sicht keinen großen Sinn mehr, weswegen Latoundji noch im gleichen Jahr das Fußballspielen als nun Sportinvalide mit 26 Jahren beendete. Im Sommer 2005 verließ er daraufhin Energie Cottbus. Nach 130 Pflichtspielen für den Verein, darunter 55 Erstligaeinsätze und mit insgesamt 13 Toren endete Latoundjis Zeit an der Spree auf ebenjene tragische Weise. Dennoch verdankt ihm der Verein sehr viel. Neben dem Bundesligaaufstieg und dem Erstligaklassenerhalt auch viele unvergessene und schöne Fußballmomente.

Vom Fußballspielen konnte der Beniner dann trotz all der Rückschläge doch nicht ganz lassen. 2009 gab er als Spielertrainer in seiner Heimat Benin sein Comeback beim AS Dragons FC de l'Ouémé. Erst im Juli 2010 beendete Latoundji dann endgültig seine Karriere. Zuvor hatte Latoundji, der im Besitz der Trainer B-Lizenz ist, schon als Co-Trainer den Ludwigsfelder FC II trainiert. Seine vorletzte Trainerstation war 2010/11 der Beniner Fußballverein US Seme Kraké. Seit Juli 2018 ist Moussa Latoundji als Nachwuchstrainer bei der U17 der VSG Altglienicke im Einsatz.

(Stand: August 2018)