Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2004/05Michael Thurk

Angriff Michael Thurk

Geburtstag * 28.05.1976 in Frankfurt am Main
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis10
Tore Profis6
Zeit bei Energie07/2004 - 12/2004
Energiefußballer des Jahres2004: 2. Platz
Erstes Spiel für Energie08.08.2004, 1. FC Köln - FC Energie 0:0
Letztes Spiel für Energie31.10.2004, SV Eintracht Trier 05 - FC Energie 2:1 (1:1)
Vereine vor EnergieFFV Sportfreunde 1904 (07/1982 - 06/1995)
SpVgg Oberrad 05 (07/1995 - 06/1997)
TGM SV Jügesheim (07/1997 - 06/1999)
1. FSV Mainz 05 (07/1999 - 06/2004)
Vereine nach Energie1. FSV Mainz 05 (01/2005 - 08/2006)
Eintracht Frankfurt (08/2006 - 12/2007)
FC Augsburg 1907 (01/2008 - 12/2011)
1. FC Heidenheim 1846 (01/2012 - 06/2014)
FC Stätzling 1949 (02/2018 - 06/2019)
Karriereende2019
TrainerkarriereFC Stätzling 1949 U11 (07/2017 - 06/2019, Trainer)
1. FSV Mainz 05 (07/2019 - 11/2019, Co-Trainer)
1. FSV Mainz 05 (07/2020 -, Scout & Betreuer der Leihspieler)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2004/052. Bundesliga8313
2004/05DFB-Pokal2301

Biographie

Michael Thurks Geschichte beim FC Energie ist auf Grund der Umstände die seinen Wechsel begleiteten sicher eine eher tragische. Einst war Thurk beim FSV Mainz 05 angestellt und sah die Chancen auf Bundesligafußball eher in Cottbus als bei den Mainzern. Am Ende stieg er mit den 05ern auf und konnte sich nur bedingt freuen - da er bereits zuvor in Cottbus unterschrieben hatte. Ein halbes Jahr dauerte das Missverständnis zwischen Thurk und dem FC Energie nur, ehe Thurk selbst Initiative ergriff und seinen Wechsel zurück an den Rhein forcierte. Was Thurk sportlich allerdings in den knapp fünf Monaten hier ablieferte, war aller Ehren wert. Er ergab sich nicht etwa hängenden Kopfes seinem Schicksal, sondern belebte die Offensive der Cottbuser und schoss das ein oder andere sehenswerte Tor.

Michael Thurk wurde 1976 in Frankfurt am Main geboren und wuchs im Frankfurter Stadtteil Gallus auf. Im Alter von sechs Jahren begann er das Fußballspielen beim FFV Sportfreunde 1904, bei denen er alle Jugendmannschaften bis 1995 durchlief. Anschließend wechselte Thurk über die Stationen SpVgg 05 Oberrad und den hessischen Oberligisten SV Jügesheim schließlich 1999 zum Zweitligisten 1. FSV Mainz 05. Bei den Mainzern absolvierte Thurk eine Art Eingewöhnungsjahr mit etlichen Spielen in der Oberligamannschaft und 17 meist kurzen Zweitliga-Einsätzen (kein Tor). Sein erstes Tor im Profifußball konnte Thurk jedoch bereits 1999 feiern, als er im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hertha BSC (2:1 n.V.) einmal einnetzte. Thurk wurde Stammspieler in Mainz und erzielte zwischen 2000 und 2004 in 122 Spielen für die 05er 42 Tore, darunter das Tor des Monats November 2001 mit einem Volleyschuss aus spitzem Winkel im Zweitligaspiel beim 1. FC Saarbrücken. Mainz, der damals als ewiger Zweitligist verschriene Verein, griff 2001/02 dann erstmals ins Aufstiegsrennen ein, wurde jedoch mit einem Punkt Rückstand auf den VfL Bochum nur Vierter. 2002/03 war es dann sogar noch bitterer für die 05er, als Thurk und seine Mitspieler am Ende punktgleich mit Eintracht Frankfurt auf Grund der um ein Tor schlechteren Tordifferenz das Nachsehen um Platz drei hatten.

In der Saison 2003/04 wurde Thurk dann zum tragischen Helden der 05er. In der Schlussphase einer schwächeren Rückrunde (kein Tor bis zum 30. Spieltag) gab der Spieler bereits vor Saisonende bekannt, einen Vertrag beim Aufstiegskonkurrenten Energie Cottbus unterschrieben zu haben. Von dem Wechsel zu den ebenfalls am Aufstieg schnuppernden Cottbusern erhoffte sich Thurk, im nächsten Jahr endlich erstklassig spielen zu können. Mit drei Toren in den letzten drei Spielen, davon zwei beim 3:0 im entscheidenden letzten Saisonspiel gegen Eintracht Trier schoss Thurk die Mainzer allerdings in die Bundesliga und verhinderte gleichzeitig den Aufstieg seines neuen Klubs. Die Mainzer fuhren punktgleich mit Energie über die Ziellinie und hatten diesmal ihrerseits die bessere Tordifferenz auf ihrer Seite. Mainz 05 stieg in die Bundesliga auf und Thurk wechselte zu Energie Cottbus, für die er weiterhin nur in der 2. Bundesliga spielte.

In Cottbus hatte Thurk auf Grund seiner herausragenden Torjägerqualitäten schnell einen Stammplatz inne. Lediglich in seinem ersten Spiel für Energie, welches am 8. August 2004 den Saisonauftakt beim 1. FC Köln (0:0) einleitete, kam Thurk zwanzig Minuten vor Schluss von der Bank. Fortan ließ Ede Geyer den ehrgeizigen Angreifer jedoch immer von Beginn an. Und das sollte sich in den nächsten Wochen und Monaten auch auszahlen. Bereits eine Woche nach dem Auftritt in Köln schoss Thurk sein erstes Tor für Energie - und das auch noch zuhause gegen Dauerrivale Dynamo Dresden. Mit dem 1:0 in der dritten Spielminute hatte Thurk sich rasch die ersten Sympathien bei den Fans erspielt. Energie gewann mit 2:1 und legte einen passablen Start in die Saison hin, die ja am Ende noch so dramatisch werden sollte. Nur wenige Tage nach dem Heimerfolg ging es zur Pokal-Erstrundenbegegnung zum FC St. Pauli und Thurk drehte mit seinem 2:1-Führungstreffer das Spiel in Richtung der Gäste (Endstand 3:1 für den FCE).

Der September war dann komplett der Monat des Michael Thurk. Bei der 2:4-Niederlage in Essen traf Thurk zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Drei Tage später stand das Pokalzweitrundenspiel gegen Hannover 96 auf dem Programm und Thurk machte das wohl beste Spiel im Dress der Rot-Weißen. Zwei Mal konnte Thurk die 96-Führungen von Mertesacker und Christansen ausgleichen und rettete Energie dank des Doppelpacks in die Verlängerung. Als es zum Elfmeterschießen kam, ging Thurk ebenso selbstverständlich zum Punkt und verwandelte souverän gegen Keeper Enke. Lediglich Reghecampfs Fehlschuss bedeutete das Ausscheiden für Energie. Beim anschließenden Auswärtsspiel bei den Münchener Löwen tauchte abermals Thurk in der Torschützenliste auf. Beim 1:1 erzielte Thurk den Ausgleich in der 73. Minute und sicherte den Punkt für die Lausitzer. Thurk und Energie - das schien auf Anhieb gut zu funktionieren. Doch der Oktober hielt zwei unangenehme Überraschungen bereit, die Thurk letztendlich aus der Bahn warfen.

Am achten Spieltag kam LR Ahlen ins Stadion der Freundschaft. Das Spiel endete 0:0, zwei rote Karten für die Energiespieler Thurk und Mokhtari hinterließen aber einen eher unschönen Eindruck. Thurk wurde für zwei Spiele gesperrt und sollte erst am elften Spieltag gegen Eintracht Trier wieder auflaufen können. Und dieses Spiel sollte abschließend auch das letzte sein, was Thurk für die Lausitzer bestritt. Nach einem Zusammenprall mit dem Trierer Spieler Claus Grzeskowiak erlitt Thurk eine komplizierte Kieferverletzung und fiel wochenlang aus. Thurk entschloss sich indes, den Verein zur Winterpause wieder zu verlassen und wechselte zurück nach Mainz. Einen Teil der Ablösesumme die die Mainzer aufbringen mussten zahlte er zunächst selbst. Später übernahm der FSV Mainz 05 auch diesen Anteil. Thurks etwas bitterer Abgang täuschte dennoch nicht über seine sportliche Bilanz hinweg: zehn Pflichtspiele für Energie und sechs Tore in effektiv drei Monaten Spielzeit. In der Rückrunde entging Energie dann nur knapp dem Abstieg.

Thurk hingegen machte für den Bundesligisten aus Mainz da weiter, wo er im Oktober bei Energie aufgehört hatte. Mit sechs Treffern in 13 Bundesligaspielen, darunter dem Siegtreffer im "Jubiläumsspiel" (einige Tage nach dem 100. Jahrestag der Vereinsgründung von Mainz 05) gegen den FC Schalke 04, war Thurk maßgeblich am Klassenverbleib der 05er beteiligt. Auch 2005/06 traf Thurk in steter Regelmäßigkeit und kam beim FSV auf zwölf Treffer in 32 Bundesligaspielen. Zur Saison 2006/07 wechselte er zu Eintracht Frankfurt. Dieser Transfer lief nicht geräuschlos ab, da Thurk noch in der Saisonvorbereitung fester Bestandteil der Mainzer Mannschaft war. Am Ende erhielt er von Mainz 05 die Freigabe und nach langen Ablösestreitigkeiten einigten sich beide Vereine schließlich über den Wechsel.

In seinem ersten UEFA-Cup-Spiel für Eintracht Frankfurt gegen Brøndby IF erzielte Thurk einen Hattrick und damit auch seine ersten Tore für die von Friedhelm Funkel trainierten Hessen, drei Tage später auch das erste Bundesligator. Allerdings folgten diesem während der Saison 2006/07 nur noch zwei weitere Treffer. Thurk hatte in Frankfurt mächtig zu kämpfen und fiel in eine leichte Formkrise. In der Hinrunde der Bundesligasaison 2007/08 kam Thurk zwar regelmäßig zum Einsatz, stand aber nur noch selten in der Startelf, in der meist Ioannis Amanatidis als einzige Spitze gesetzt war. Seine Bundesligabilanz bei der Eintracht liest sich mit 36 Spielen und vier Toren für den Vollblutstürmer auch eher ungewohnt. Thurk strebte deshalb erneut einen Wechsel an.

In der Winterpause der Saison 2007/08 zog es Thurk in die 2. Bundesliga zum FC Augsburg, für den er in seinem ersten Spiel gegen 1860 München zwei Tore erzielte und in der Halbserie insgesamt fünf Mal traf. Im nächsten Jahr schoss er Augsburg mit 14 Toren zum Klassenerhalt. Seinen ursprünglich bis Sommer 2010 laufenden Vertrag verlängerte er bereits im Dezember 2009 um zwei weitere Jahre. In der Saison 2009/10, seinem dritten Jahr bei den Schwaben, wurde Thurk mit 23 Treffern Torschützenkönig der 2. Bundesliga und belegte mit dem von Jos Luhukay trainierten FCA am Saisonende den dritten Tabellenplatz, scheiterte aber in den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der Bundesliga aus Nürnberg. Auch in der Zweitligarunde 2010/11 zählte Thurk zur Stammbesetzung. Mit einem 2:1-Heimsieg im Spiel gegen den FSV Frankfurt am 8. Mai 2011 machte Thurk mit dem FC Augsburg schließlich doch noch den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt.

Zu Bundesligaeinsätzen beim FCA kam Thurk jedoch nicht mehr. Am 1. August 2011 wurde Thurk mit sofortiger Wirkung von seinem Verein vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt, da nach einem taktischen Systemwechsel für ihn keine Position mehr frei war - so zumindest die offizielle Stellungnahme des Vereins. Schließlich einigten sich beide Parteien am 2. Januar 2012 auf eine Auflösung des noch bis zum 30. Juni 2012 laufenden Vertrags. In der Winterpause 2011/12 wechselte Thurk zum damaligen Drittligisten 1. FC Heidenheim, der für die Rückrunde Ersatz für zwei verletzte Stürmer suchte, und kam dort 13 Mal zum Einsatz. Für Heidenheim schoss er in der Rückrunde besagter Spielzeit zwei Tore. 2012/13 glänzte der inzwischen 36-jährige Thurk erneut mit Torgefahr und Übersicht und konnte in 32 Spielen neun Mal einnetzen sowie sechs Mal zu Toren auflegen. Heidenheim scheiterte mit einem Punkt Rückstand zum Relegationsplatz am Aufstieg. 2013/14 klappte es dann doch für die Heidenheimer und sie stiegen als souveräner Drittligameister in die 2. Bundesliga auf. Thurk stand dabei 23 Mal für den FCH auf dem Platz und schoss zwei Tore. Anfang Mai 2014 erlitt er einen Riss des Syndesmosebandes. Sein auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert, weswegen er aufgrund der Verletzung und auch wegen seinen inzwischen 38 erreichten Lebensjahren seine Karriere beendete.

(Stand: Mai 2016)