Energie Cottbus
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A-Junioren 2010/11Leonardo Bittencourt

Mittelfeld Leonardo Bittencourt

Geburtstag * 19.12.1993 in Leipzig
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis30
Tore Profis2
Zeit bei Energie07/1999 - 06/2012
Energiefußballer des Jahres2011: 2. Platz
Erstes Spiel für Energie16.04.2011, FC Energie - MSV Duisburg 3:1 (0:0)
Letztes Spiel für Energie20.04.2012, FC Energie - VfL Bochum 1848 1:1 (1:0)
Vereine vor Energie-
Vereine nach EnergieBV Borussia 09 Dortmund (07/2012 - 06/2013)
Hannover 96 (07/2013 - 06/2015)
1. FC Köln (07/2015 - 06/2018)
TSG 1899 Hoffenheim (07/2018 - 09/2019)
SV Werder Bremen (09/2019 -)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2011/122. Bundesliga262617
2011/12DFB-Pokal1001
2010/112. Bundesliga3021
2010/11Regionalliga Nord4202
2010/11A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost15906
2009/10A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost4003
2009/10DFB-Pokal der A-Junioren1000
2009/10B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost211301
2008/09B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost2413413
2007/08A-Junioren-Brandenburgliga
2007/08B-Junioren-Brandenburgliga
2006/07B-Junioren-Brandenburgliga
2006/07C-Junioren-Brandenburgliga
2006/07C-Junioren-Landesklasse Brandenburg Staffel Süd/Ost1100
2005/06C-Junioren-Landesliga Brandenburg Staffel Süd
2004/05C-Junioren-Landesliga Brandenburg Staffel Süd
2004/05D-Junioren-Landesliga Brandenburg Staffel Mitte
2003/04C-Junioren-Landesklasse Brandenburg Staffel Süd/Ost
2003/04D-Junioren-Landesliga Brandenburg Staffel Mitte
2002/03E-Junioren-Landesliga Brandenburg Staffel Süd/Ost
2001/02E-Junioren-Kreisliga Niederlausitz
2000/01F-Junioren-Kreisliga Niederlausitz65
1999/00F-Junioren-Kreisliga Niederlausitz

Biographie

Leo Bittencourt ist aus der Bundesliga kaum noch wegzudenken. Ob mit Dortmund, Hannover, Köln, Hoffenheim oder seit 2019 Werder Bremen - der sympathische Deutsch-Brasilianer hat vielerorts seine Spuren hinterlassen. Als zentraler Passgebers im Mittelfeld, als sprint- und technisch-starker Außenbahnspieler und belebendes Offensivelement - er ist für jede Mannschaft ein wertvoller Spieler. Ausgebildet wurde Leo Bittencourt in seiner Jugendzeit in Cottbus. Als Sohn von Franklin Bittencourt trat er zu Beginn seiner Profikarriere auch in dessen Fußstapfen und ließ die Energieanhänger wieder von besseren Zeiten träumen. 30 Profispiele und 13 Jahre Vereinszugehörigkeit weisen auf die Verwurzelung in Cottbus hin. Seit seinem Wechsel 2012 nach Dortmund absolvierte Bittencourt mittlerweile 244 Bundesligaspiele und blickt auf einer ebenso achtbare Junioren-Länderspielkarriere zurück.

Leonardo Bittencourt wurde 1993 als Sohn des späteren Energieprofis Franklin Bittencourt in Leipzig geboren. 1998 kam Papa Franklin mit seiner Familie nach sechs Jahren beim VfB Leipzig zu Energie Cottbus. Nur ein Jahr später meldete er auch seinen Sohn Leonardo als Nachwuchskicker im Verein an. Leo durchlief von 1999 bis 2011 alle Jugendmannschaften bei Energie Cottbus, spielte dabei unter anderem mit den B- und der A-Juniorenmannschaft auf Bundesliganiveau und kam dabei auf 45 B- sowie 19 A-Junioren-Bundesligaeinsätze. Im Oktober 2010 debütierte Leonardo Bittencourt dann auch auf internationalem Parkett und wurde von Horst Hrubesch für die U18-Auswahl des DFB nominiert. Bis zur U21 kletterte Leo auch beim DFB die Nachwuchsleiter hinauf, konnte sieben Mal U18, zwei Mal U19, fünf Mal U20 und 18 Mal U21 spielen. In der Rückrunde der Spielzeit 2010/11 schaffte er dann auch auf Vereinsebene den Sprung in den Herrenbereich und absolvierte für die zweite Mannschaft in der Regionalliga seine ersten Spiele. Nach drei Einsätzen im Reserveteam des FCE bei durchaus ordentlichen Leistungen, holte Claus-Dieter Wollitz das junge Talent in den Profikader des Zweitligisten. Sein Debüt für Energie gab Bittencourt schließlich beim 3:1-Heimsieg gegen den MSV Duisburg, zwei weitere Einsätze zum Saisonausklang gegen Union (4:2) und Rot-Weiß Oberhausen (3:1) rundeten seine ersten erfolgreichen Einsätze ab.

Nachdem unter anderem mit Jiayi Shao ein Leistungsträger den Verein nach Saisonende verlassen hatte, bekam Bittencourt in der Folge immer häufiger Einsatzzeiten. Nach anfänglichen Positionswechseln befand Wollitz den technisch feinen, sowie dribbel- und passstarken Mittelfeldmann in der zentralen Offensive des Cottbuser Mittelfeldes am besten aufgehoben. Bereits am zweiten Spieltag erzielte er beim 2:1-Auswärtssieg in Duisburg sein erstes Tor für Energie und sicherte damit die drei Punkte. Nach einer Adduktorenverletzung setzte er notgedrungen kurzzeitig aus, traf aber direkt bei seinem Comeback am achten Spieltag nach Einwechslung in Braunschweig erneut ins gegnerische Gehäuse. Insgesamt spielte Bittencourt sehr auffällig, beschäftigte die Defensivreihen der Gegner permanent und war als wendiger und trickreicher Spieler nur schwer ausrechenbar. 13 Einsätze in der Hinrunde 2011/12 sprechen für das Vertrauen, was Bittencourt von Wollitz ausgesprochen bekam.

Kurz vor der Winterpause wurde schließlich bekannt, dass Bittencourt zur Saison 2012/13 zum damals amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund wechseln wird. Eine Woche nach Bekanntgabe des Wechsels verließ Trainer Wollitz den Verein und wurde kurzfristig durch Markus Feldhoff ersetzt, ehe Rudi Bommer Trainer wurde. Unter dessen Leitung spielte Bittencourt vermehrt auf der rechten Seite in der offensiven Dreierreihe des FC Energie und bestritt nahezu alle der verbleibenden 14 Saisonspiele. Energie Cottbus schloss die Saison auf dem 14. Tabellenplatz ab und vermied nur knapp den Abstieg. In doppelter Hinsicht war dies für Bittencourt dann doch noch ein gutes Ende einer ohnehin aufregenden Saison. 26 Profispiele, zwei Tore und ein Bundesligavertrag - Bittencourt galt als Aufsteiger der Saison und wurde auch bei der Wahl zum Energie-Fußballer des Jahres 2011 von den Fans mit dem zweiten Platz wertschätzend bedacht.

Beim BVB wurde der junge Mittelfeldspieler dann vorwiegend in der Drittligamannschaft der Borussia eingesetzt. Sein Debüt in der Bundesligamannschaft erlebte er am 20. Oktober 2012, ausgerechnet im Derby gegen Schalke 04, welches mit 1:2 verloren ging. Sein zweiter Einsatz fand dann erst in der Rückrunde statt, wo er beim 5:1 über den SC Freiburg auch das letzte Tor als Einwechsler selbst erzielen konnte. Nur zwei Wochen später bereitete er beim 4:2-Erfolg über den FC Augsburg das 1:0 für die Borussen vor. Nach insgesamt nur fünf Ligaeinsätzen in der gesamten Saison verließ Bittencourt die Dortmunder im Sommer in Richtung Hannover.

Bei den 96ern griff Leo dann richtig an, setzte sich im Kader von Mirko Slomka schon zu Beginn der Saison durch und gehörte auch später unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut zur ersten Elf. Auch blitzte nun seine Torgefahr immer häufiger auf. So bleibt den 96-Fans sicherlich sein Doppelpack beim 3:1-Derbysieg über den VfL Wolfsburg noch lange in Erinnerung. Leo verpasste kaum ein Spiel und war mit vier Toren und fünf Vorlagen einer der besten Scorer bei den Niedersachsen. Auch im darauf folgenden Jahr gehörte er zu den Leistungsträgern und spielte sich immer weiter in den Bundesligafokus. Nach 57 Erstligaeinsätzen für Hannover bot sich Bittencourt im Sommer 2015 dann auch eine neue Perspektive beim 1. FC Köln, die er für seine weitere Entwicklung annahm und an den Rhein wechselte.

Auch bei den Kölnern hatte Bittencourt keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Inzwischen galt er ja ohnehin schon als recht erfahrener Bundesligakicker, der nun in der Rheinmetropole seine Entwicklung weiter vorantreiben wollte. Bittencourt kam dabei in eine sehr homogene und verschworene Mannschaft, deren Zielstellung "Klassenerhalt" zwar immer wieder kolportiert wurde, in der jedoch jede Menge Potenzial steckte. Schon im ersten Jahr blühte Bittencourt auf, spielte die Abwehrspieler der Gegner schwindelig und bestach durch seine Tempodribblings und vielen Eins-gegen-Eins-Duelle. Insgesamt drei Tore gelangen ihm in der Saison 2015/16, darunter ein Doppelpack gegen seinen Ex-Klub Hannover im März 2016. 29 Spiele waren es unterm Strich im ersten FC-Jahr, in dem der Geißbockklub mit Platz neun die beste Bundesligaplatzierung seit 1992 einfahren konnte. Auch im Jahr darauf waren die starken Kölner Leistungen längst keine Überraschung mehr, für die auch der ebenfalls wieder starke Bittencourt Mitverantwortung trug. Schon an den ersten drei Spieltagen der Saison bereitete er ein Tor gegen Darmstadt vor (2:0) und traf gegen den SC Freiburg selbst (3:0). Nur das Verletzungspech warf Leo wieder einmal zurück, erst in Form einer Oberschenkelverletzung, später wurde eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung diagnostiziert. Erst in der Rückrunde griff er wieder ein und kam auf insgesamt 16 Saisoneinsätze bei drei erzielten Toren. Mit Platz 5 steigerte er sich mit dem FC sogar noch einmal sensationell.

So spielte Leo 2017/18 mit den Kölnern sogar International. Gleich im ersten Spiel der Europa League ging es zum FC Arsenal nach London, wo er bei der 1:3-Niederlage immerhin die Vorlage zum FC-Tor gab. Ingesamt vier Europapokaleinsätze konnte er für die Domstädter absolvieren. Auch in der Liga lief es bis zu seinem erneuten Verletzungspech recht gut - insgesamt 22 Spiele und fünf Tore kamen zusammen - bis eine schwere Adduktorenverletzung und eine Leisten-OP mehr Einsätze verhinderten. Insgesamt waren die Kölner aber mit der Mehrbelastung überfordert und landeten am Saisonende auf dem letzten Platz. Bittencourts Vertraf endete damit automatisch und er wechselte 2018 zur TSG Hoffenheim.

Bei seiner vierten Bundesliga-Station konnte er seine Europapokal-Erfahrungen sogar auf eine höhere Stufe legen. Denn die TSG hatte sich für die Champions League qualifiziert und spielte in der Gruppenphase gegen Manchester City, Olympique Lyon und Shakhtar Donezk. Bei den Ukrainern konnte Hoffenheim am ersten Spieltag dank einer Vorlage von Bittencourt ein 2:2 erkämpfen. Die Gruppenphase überlebten die Hoffenheimer jedoch nicht. Und auch in der Bundesliga taten sie sich schwerer als im Vorjahr. Mit Platz 9 landete Bittencourt mit der TSG jedoch noch einstellig. Er selbst kam zu 21 Bundesliga-Einsätzen und erzielte auch wieder ein Tor. Sein Wunsch zu weiterzuziehen war indes jedoch gereift und so spielte er 2019/20 noch für einen Kurzeinsatz für die TSG - ausgerechnet gegen Werder Bremen - ehe er in der Sommerwechselfrist noch an die Weser wechselte.

Seit 2019 spielt Leo nun schon für den SV Werder Bremen und ist auch dort zum absoluten Stammspieler gereift. Im ersten Jahr rettete er sich mit den Bremern in die Relegation und konnte sich dort gegen den 1. FC Heidenheim durchsetzen. Vier Tore in 28 Ligaspielen waren somit sein Beitrag zum Bundesligaklassenerhalt. 2020/21 war seine Bilanz ähnlich gut - 27 Spiele, vier Tore - nur mit dem Klassenerhalt wurde es diesmal nichts. Werder Bremen musste den harten Gang in die zweite Liga antreten. Für Leo keine einfache Situation, schließlich war er inzwischen ein gestandener Bundesligaspieler geworden. Dennoch entschied er sich zu bleiben und rockte mit Bremen das Unterhaus. Mit Platz 2 hinter den Schalkern glückte ihm und dem SVW dann auch der sofortige Wiederaufstieg. Die Entscheidung Bremen nicht zu verlassen kann man durchaus als richtig bewerten, zumal Leo seinen Lebensmittelpunkt längst in die Weser-Stadt verlegt hatte. Und auch die Werder-Fans lieben ihren Leo, wenn er wieder in seine unnachahmlichen Dribblings geht oder zum genialen Steckpass ansetzt. Mit dem 13. Platz im letzten Jahr wurde das Saisonziel erreicht und Leo Bittencourt konnte in den anderthalb Saisons nach dem Aufstieg bis heute weitere 38 Bundesligapartien bestreiten.

(Stand: Dezember 2023)