Energie Cottbus
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1. Mannschaft 1996/97Kay Wehner

Tor Kay Wehner

Geburtstag * 12.02.1971 in Eisenhüttenstadt
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis90
Tore Profis0
Zeit bei Energie07/1995 - 06/1999
Energiefußballer des Jahres1996: 3. Platz
1997: 3. Platz
Erstes Spiel für Energie31.10.1995, SG Motor Ludwigsfelde - FC Energie 0:4 (0:2) (Pokal)
Letztes Spiel für Energie07.06.1998, 1. FC Nürnberg - FC Energie 3:3 (1:1)
Vereine vor EnergieBSG Aufbau Eisenhüttenstadt (07/1981 - 06/1984)
BSG Stahl Eisenhüttenstadt (07/1984 - 05/1990)
Eisenhüttenstädter FC Stahl (05/1990 - 06/1995)
Vereine nach Energie1. FC Union Berlin (07/1999 - 12/2000)
SV Wacker Burghausen (01/2001 - 06/2007)
Karriereende2007
TrainerkarriereSV Wacker Burghausen (07/2004 - 06/2009, Torwarttrainer)
SV/DJK Emmerting 1963 (07/2009 - 06/2010, Co-Trainer)
SV/DJK Emmerting 1963 (07/2010 - 06/2012, Trainer)
SV Erlbach 1963 (07/2012 - 06/2017, Torwarttrainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
1997/982. Bundesliga34000
1997/98DFB-Pokal2000
1996/97Regionalliga Nordost25000
1996/97Relegation 2. Bundesliga2000
1996/97DFB-Pokal4000
1996/97FLB-Pokal5000
1996/97Verbandsliga Brandenburg1000
1995/96Regionalliga Nordost13010
1995/96FLB-Pokal5000
1995/96Verbandsliga Brandenburg8000
1995/96FLB-Pokal1000

Biographie

Die Fabelsaison 1996/97, die mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und dem grandiosen DFB-Pokal-Finale endete, trägt wahrlich viele Namen. Einer der Helden der damaligen Mannschaft stand zwischen den Pfosten: natürlich meinen wir Kay Wehner. Mit seinen Paraden und seiner Nervenstärke bei zwei Elfmeterschießen avancierte er zum Pokalhelden und ebnete den Weg für eine Sensation nach der nächsten. Natürlich war Wehner auch Teil der Aufstiegsmannschaft und löste den nach Köln abgewanderten Antonio Ananiev im Gehäuse ab. Auch in der ersten Zweitligasaison unserer Vereinsgeschichte hütete Wehner in allen 34 Spielen den Kasten, feierte somit auch den Klassenerhalt mit der Mannschaft. Ganze 90 Pflichtspiele absolvierte der Torhüter insgesamt für den FCE, ehe 1998 ein gewisser Tomislav Piplica seine Nachfolge antrat. Wehner spielte anschließend noch für Union Berlin und stieg mit Wacker Burghausen in die 2. Bundesliga auf.

Kay Wehner kam 1971 in Eisenhüttenstadt zur Welt. Mit zehn Jahren besuchte der sportbegeisterte Junge seinen ersten Verein. Bei der BSG Aufbau Eisenhüttenstadt trainierte er in seiner Heimatstadt mit Gleichaltrigen und entdeckte das Torhüterspiel für sich. Dabei zeigte er so viel Talent, dass er 1984 vom weit größeren Verein in Eisenhüttenstadt entdeckt wurde, und schließlich in den Nachwuchs von Stahl Eisenhüttenstadt wechselte. Dort durchlief er alle kommenden Jugendmannschaften und schaffte den Sprung in den Männerbereich. Für die Oberligamannschaft von Stahl absolvierte der junge Torhüter zwar noch keine Spiele, konnte sich dafür aber nach der Wende an die erste Elf herankämpfen.

In der Amateur-Oberliga-Saison 1991/92 gab Wehner schließlich sein Debüt für den EFC Stahl und hütete 18 Mal den Kasten. Mit Eisenhüttenstadt landete er am Ende auf Platz sechs. 1992/93 ging Wehner dann auch als Stammtorhüter für seine Mannschaft in die Saison, die sogar noch erfolgreicher als die Vorsaison endete: der EFC konnte sich auf Platz drei einreihen, hinter TeBe Berlin und dem Zweitliga-Absteiger Stahl Brandenburg. Mit dem EFC kämpfte Wehner auch in der kommenden Spielzeit 1993/94 um den Aufstieg, landete aber erneut hinter den Brandenburgern und schaffte leider "nur" den Vize-Staffelsieg. Damit konnte sich Stahl immerhin für die neue Regionalliga Nordost qualifizieren, in der auch der FC Energie 1994/95 an den Start ging. Mit nur einem Punkt hinter Energie schloss Eisenhüttenstadt die Regionalliga-Saison auf Rang acht ab. Nach einer neuen Herausforderung Ausschau haltend fand Kay Wehner schließlich im Sommer 1995 den Weg zum FC Energie.

In Cottbus hatte Geyer in Antonio Ananiev bereits seine Nummer eins gefunden. Jedoch war mit Holger Hünsche der Ersatzmann von Bord gegangen, welchen Kay Wehner nun als Nachfolger beerben sollte. Wehner fügte sich zwar klaglos der Torhüter-Hierarchie, zeigte allerdings von Tag eins an im Training, dass er zur Stelle wäre, wenn Not am Mann sei. Im Landespokal setzte der Trainer ohnehin auf den Ersatzkeeper, weswegen Wehner im Oktober 1995 beim 4:0-Auswärtssieg in Ludwigsfelde sein Debüt im Energie-Dress gab. Und da das Schicksal manchmal unverhofft zuschlägt, sollte Wehner bald auch seine Chance in der Liga bekommen. Ananiev verletzte sich, weswegen Wehner ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Eisenhüttenstadt am 3. Dezember 1995 in die Startelf rückte. An ihm lag es letztendlich nicht, dass Energie das Spiel mit 0:1 verlor. Im anschließenden Spiel gegen Erzgebirge Aue (0:0) konnte Wehner dann auch den ersten Punkt mitnehmen.

Zur Rückrunde kehrte dann der wiedergenesene Ananiev zurück ins Tor. Doch auch diesmal blieb der Bulgare nicht lange verletzungsfrei - schon Ende März musste er beim Gastspiel bei Tabellenführer TeBe Berlin zur Halbzeit wegen Rückenproblemen raus. Den 1:0-Sieg brachte Wehner für Energie mit zwei Glanzparaden über die Zeit und sollte von da an den Platz im Tor bis Saisonende auch nicht mehr hergeben. Insgesamt stand Wehner in seiner ersten Saison 13 Mal im Kasten und erreichte mit Energie Platz drei hinter den Berliner Klubs TeBe und Union. Außerdem konnte er mit der Mannschaft auch den Landespokalsieg einfahren.

Die Traumsaison 1996/97 startete dann etwas ernüchternd für Kay Wehner. Geyer entschied sich zu Saisonbeginn erneut für seine alte Nummer eins und setzte Ananiev vor Wehner ins Tor. Der Bulgare hielt auch wirklich stark, konnte mit den Stuttgarter Kickers und dem VfL Wolfsburg sogar zwei Favoriten im DFB-Pokal ausschalten und schien den Stammplatz sicher zu haben. Doch ein Angebot vom Bundesligisten 1. FC Köln änderte die Situation schlagartig. Ende September 1996 verließ Ananiev die Lausitz in Richtung Rheinmetropole und eröffnete für Wehner die Chance sich erneut zu präsentieren. Und wie man weiß, tat er dies in ausgezeichnetem Maße. Kay Wehner wurde neben Hoßmang, Benken, Melzig und Jesse zum Gesicht des defensiven Bollwerks, welches nicht nur in der Liga schadlos blieb und Sieg um Sieg einfuhr. Vor allem die Pokalsensationen waren bald untrennbar mit dem Namen Kay Wehner verbunden.

Als Ende Oktober der MSV Duisburg ins Stadion der Freundschaft kam, konnte sich Energie nach tollem Kampf erst in die Verlängerung, und dann auch noch ins Elfmeterschießen retten. Dort hielt Wehner den zweiten Duisburger Elfmeter von Marc Kienle, was ausreichte um die Zebras aus dem Wettbewerb zu werfen. Ede Geyer scherzte angesprochen auf Wehners Leistung hinterher zwar mit "Der Kay sollte eigentlich zwei Elfmeter halten", jedoch wusste der Schelm schon ganz genau, was sein Keeper da vollbracht hatte. Und der Traum ging ja noch weiter: denn im Viertelfinale wartete mit dem FC St. Pauli der nächste höherklassige Favorit auf Energie. Da es nach 120 Minuten torlos blieb, musste auch hier das Elfmeterschießen die Entscheidung herbeiführen. Und als hätte er seines Trainers Flachs noch im Ohr, entschärfte Kay Wehner gleich zwei Elfmeter der Paulianer Christian Springer und Matthias Scherz. Der Jubel kannte anschließend keine Grenzen und der Matchwinner war mit Wehner gefunden. Vieler Worte bedarf es über das anschließende sensationelle Halbfinale im Schneegestöber gegen den Karlsruher SC (3:0) dann auch nicht mehr - Kay Wehner hielt seinen Kasten gegen den Bundesligisten sauber und zog mit dem FCE ins Pokalfinale ein, wo der Pokalheld dann allerdings zwei Mal gegen Stuttgarts Giovanne Elber das Nachsehen hatte.

Doch die Saison hatte für Wehner weitaus mehr als das Highlight in Berlin zu bieten. Denn nach einer herausragenden Serie von ungeschlagenen Spielen stand er mit Energie in der Regionalliga an der Tabellenspitze und qualifizierte sich so für die Aufstiegsrelegation gegen den Vertreter der Nordstaffel, Hannover 96. Vor 54.000 Zuschauern erkämpfte sich Energie im Niedersachsenstadion ein 0:0, auch wenn die Norddeutschen Chancen für zwei Spiele hatten - am Ende kamen sie nicht an Wehner vorbei. Das Rückspiel ist dann ebenfalls pure Energie-Geschichte, inklusive Flutlichtausfall, Platzverweis von Melzig und 3:1-Sieg in Unterzahl dank Fußballgott Irrgang. Auch wenn Wehner beim Ausgleich der 96er einen Freistoß durchrutschen ließ und hinterher zu Protokoll gab "ich hätte im Boden versinken können", so rettete er in der wilden zweiten Hälfte auch mehrfach vor einschussbereiten Hannoveranern. Aufstieg und Pokalfinale, zusätzlich noch der vorerst letzte Landespokalsieg für lange Zeit - eine wahrhaft großartige Saison für Wehner und die Mannschaft fand ihr sensationelles Ende.

Der Wahnsinn setzte sich für Wehner dann auch im Profifußball fort. Denn die Mannschaft setzte gleich in der Premierensaison mehrere Ausrufezeichen, ärgerte Favoriten (z.B. 2:1-Sieg über den späteren Zweitligameister Freiburg, 1:1 gegen Nürnberg, 2:2 bei St. Pauli, etc.). Dabei stand für die Mannschaft nur eines im Fokus: der Klassenerhalt. Und der wurde nach 34 Spielen mit 48 Punkten und einem klasse achten Platz sogar stark übertroffen. Kay Wehner hatte auch daran seinen Anteil, blieb zwölf Mal ohne Gegentor und vereitelte etliche gegnerische Hundertprozenter. Dennoch war für Wehner leider nach der Saison Schluss. Ein tragischer Kreuzbandriss in der Sommerpause warf den Torhüter aus der Bahn und beendete für ihn die neue Zweitligasaison vorzeitig. Wehner sollte kein weiteres Spiel mehr für die Profis bestreiten. In seine Fußstapfen trat ein gewisser Tomislav Piplica, der das Erbe Wehners würdig vertrat und noch viele Jahre Cottbuser Fußballgeschichte mitgestalten sollte. Für Wehner endete seine Cottbuser Zeit im Sommer 1999 nach 90 Pflichtspielen und unvergessenen Erfolgen. Nicht unerwähnt sollte Wehners Beliebtheit bei den Fans bleiben, die ihn bei der Wahl zum Energiefußballer des Jahres gleich zwei Mal aufs Treppchen wählten und mit dem dritten Platz sowohl 1996 als auch 1997 auszeichneten.

Kay Wehner zog es zur Saison 1999/2000 nach Berlin, wo er beim 1. FC Union eine neue Bleibe fand. Und nicht nur das - Wehner wurde auf Anhieb Stammkeeper beim damaligen Regionalligisten. Mit großem Vorsprung führte er Union zur Staffelmeisterschaft und damit zu den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Im damals noch aus Gruppen bestehenden Relegationsmodus scheiterte Union an Osnabrück und LR Ahlen und verpasste so den Aufstieg. Dafür ergab sich für Wehner eine neue Möglichkeit, da der ambitionierte Regionalligist Wacker Burghausen ein ernsthaftes Interesse an Wehner hegte. So wechselte dieser im Winter 2000/01 zu den Oberbayern.

In Burghausen löste er den bisherigen Stammtorwart ab und wurde selbst die Nummer eins. In der Saison 2001/02 erreichte er mit der Wacker-Elf die Regionalligameisterschaft und stieg in die 2. Bundesliga auf. Wehner war damit in den Profifußball zurückgekehrt und sollte auch in der zweithöchsten Spielklasse noch 41 Mal im Kasten stehen. Mit Platz zehn und ein Jahr später Platz neun erreichten die Burghausener zudem achtbare Ergebnisse. Wehner musste sich dennoch mit dem ebenfalls starken Uwe Gospodarek ein internes Torhüter-Duell liefern, welches mal er, mal der Kontrahent für sich entschied. Letztendlich blieb Wehner ab 2005 nur noch die Reservistenrolle, die er professionell annahm und entsprechend ausfüllte. Auch begann er ab 2004 als Torwarttrainer bei den Burghausenern zu arbeiten. Bis 2007 spielte er zudem noch für die zweite Mannschaft in der Oberliga und beendete anschließend seine Karriere.

Bis 2009 blieb Wehner den Burghausenern noch als Torwart-Coach erhalten, ehe er erst als Co-Trainer beim DJK Emmerting, ab 2010 sogar als Cheftrainer beim Kreisligisten auftrat. Von 2012 bis 2017 war Kay Wehner dann nochmals als Torwarttrainer beim SV Erlbach 1963 tätig, mit dem er 2015 den Aufstieg aus der Landesliga in die Bayernliga feiern konnte.

(Stand: Februar 2021)