Energie Cottbus
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SpielerarchivJürgen Hunsicker

Abwehr Jürgen Hunsicker

Geburtstag * 25.11.1940 in Bütow (Pommern)
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis18
Tore Profis0
Zeit bei Energie05/1963 - 04/1964
Erstes Spiel für Energie18.08.1963, SC Cottbus - SG Dynamo Schwerin 1:1 (1:0)
Letztes Spiel für Energie23.02.1964, SC Cottbus - BSG Motor Wolgast 2:3 (1:1)
Vereine vor EnergieBSG Chemie Wolfen (07/1950 - 06/1960)
BSG Aktivist Schwarze Pumpe (07/1960 - 05/1963)
Vereine nach EnergieSG Dynamo Hohenschönhausen (05/1964 - 10/1965)
BSG Aktivist Schwarze Pumpe (11/1965 - 06/1969)
Karriereende1969

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
1963/64DDR-Liga Staffel Nord18000
1963/64Bezirksliga Cottbus Staffel Ost7000

Biographie

Jürgen Hunsicker spielte 1963/64 für den SCC und gehörte auch im ersten Ligaspiel der Klubgeschichte zur historischen Startelf. Der Abwehrspieler bildete gemeinsam mit den Vereinslegenden Klaus Stabach und Hajo Prinz das erste Defensivbollwerk der Cottbuser und konnte insgesamt 18 Spiele für den Sportclub bestreiten. Sowohl vor als auch nach seiner Cottbuser Zeit war Hunsicker mit Schwarze Pumpe erfolgreich und sorgte vor allem im FDGB-Pokal 1961/62 mit einem Sieg über Dynamo Dresden für Aufsehen. 176 Pflichtspiele und neun Tore konnte er insgesamt für Aktivist erzielen.

Jürgen Hunsicker wurde 1940 in Bütow, das auf dem Gebiet der heutigen polnischen Woiwodschaft Pommern liegt, geboren. Nachdem sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft freikam, zog er mit seiner Familie nach Wolfen. Dort nahm Jürgens Vater in den Filmfabrik-Werken von Agfa Wolfen die Arbeit auf. So kam es auch, dass Sohn Jürgen Hunsicker, dessen Fußballtalente schon früh erkennbar waren, 1950 in den Nachwuchs der Betriebssportgemeinschaft Chemie Wolfen kam. Hier genoss Hunsicker eine hervorragende Jugendausbildung als Fußballer, durchlief bis 1960 alle Altersklassen des Vereins und bestritt auch seine ersten Spiele im Männerbereich.

Inzwischen selbst arbeitstätig, entschloss sich der 19-jährige Jürgen Hunsicker im Jahr 1960 gemeinsam mit Wolfen-Spieler Manfred Scholz (der später noch bei Vorwärts Cottbus spielen sollte) zum Umzug nach Schwarze Pumpe, da die Arbeit im Bergbaubetrieb finanziell lukrativer war. Daher wechselt er zur BSG Aktivist Schwarze Pumpe und spielte dort in der ersten Männermannschaft vor. Schon in seiner ersten Saison musste er mit dem frischgebackenen Liganeuling aus der II. DDR-Liga in die Bezirksliga absteigen.

Umso erstaunlicher ist die anschließende Pokalsaison 1961/62, in der die Bezirksligamannschaft in der ersten Runde des FDGB-Pokals den damaligen DDR-Ligisten und späteren Aufsteiger Dynamo Dresden mit 1:0 bezwingen konnte. Nachdem Hunsickers Mannschaft auch Motor Rathenow aus dem Wettbewerb warf, scheiterte die Mannschaft erst in Runde drei an Empor Rostock (Vorgänger von Hansa Rostock), die ihrerseits bis ins Halbfinale vordringen konnten. Bis 1963 kickte Hunsicker für die BSG Aktivist, ehe das Interesse aus Cottbus am Abwehrtalent aufkam. Der neugegründete SC Cottbus suchte händeringend noch Verteidiger, weswegen man sich auch im Braunkohle-Bezirk Schwarze Pumpe umsah - und Hunsicker für sich gewinnen konnte.

In Cottbus waren unter anderem auch die von Brieske-Senftenberg gewechselten Klaus Stabach und Hajo Prinz eingetroffen, mit denen Hunsicker gemeinsam die erste Abwehrkette der Vereinsgeschichte bilden sollte. Denn als am 18. August 1963 im Stadion der Eisenbahner zu Cottbus der erste Pfiff ertönte, war unter anderem Hunsicker einer der ersten elf Spieler, die die Farben unseres Vorgängerklubs trugen. Beim 1:1 gegen die SG Dynamo Schwerin holte die neue Mannschaft auch gleich mal ihren ersten DDR-Liga-Punkt. Trainer Willi Schober baute auch in der Folge auf Hunsicker, der im Abwehrverbund eine gute Figur machte. Am dritten Spieltag gegen Stahl Eisenhüttenstadt gelang dann auch der erste Ligasieg der Geschichte - dank einer "beherzt kämpfenden Cottbuser Abwehr", wie es später in der Zeitung hieß, setzte sich der Sportclub mit 2:0 durch.

Insgesamt konnte Hunsicker 18 Mal für den SC Cottbus auflaufen. Highlights gab es dabei einige; so konnte man am 13. Spieltag den späteren Staffelsieger SC Neubrandenburg mit 2:1 bezwingen. Aber auch der 2:1-Auswärtssieg im ersten Spiel gegen den Stadtrivalen Vorwärts Cottbus vor 5.500 Zuschauern trug Hunsickers Handschrift. Bis in den Februar 1964 hinein gab es an Hunsicker kein Vorbeikommen - doch dann drang es zum Trainer Schober durch, dass sein junger Verteidiger noch im Frühjahr plante seinen Wehrdienst anzutreten. Aus diesem Grund schickte er Hunsicker nach der 2:3-Niederlage gegen Motor Wolgast Ende Februar in die zweite Mannschaft, wo er noch sieben Einsätze in der Bezirksliga absolvieren sollte. Seinen Platz in der ersten Mannschaft übernahm übrigens der damals zwanzigjährige Michael Strempel, der dann ebenfalls noch Karriere beim Sportclub machen sollte.

Für Jürgen Hunsicker begann im Mai schließlich der Wehrdienst, gleichzeitig heuerte er auch bei der SG Dynamo Hohenschönhausen an. Dort genoss er anderthalb Jahre DDR-Ligafußball, ehe er nach Beendigung des Wehrdienstes im Oktober den Verein wieder verließ. Hunsicker kehrte im November 1965 auf Wunsch seines bereits aus Wolfener Zeiten bekannten Freundes Manfred Scholz nach Schwarze Pumpe zurück. 1966 stieg er leider mit der BSG Aktivist in die Bezirksliga ab, konnte allerdings ein Jahr später mit dem Klub den Wiederaufstieg feiern. Auch dieses Mal blieb den Mannen aus Schwarze Pumpe nur eine Saison in der DDR-Liga, ehe es wieder nach unten ging. 1969 scheiterte die Mannschaft dann in der Aufstiegsrunde am sofortigen Wiederaufstieg. Nach Differenzen mit Trainer Heinz Kellner verließ er den Verein und beendete anschließend auch die aktive Laufbahn.

Auch viele Jahre danach spielte Jürgen Hunsicker noch in den Altligamannschaften von Aktivist Schwarze Pumpe und Lok Schleife weiter. Der gelernte Dreher, Meister im Stahlbau und Technologe arbeitete noch einige Jahrzehnte in besagten Berufen und lebt heute mit seiner Frau als verdienter Rentner in Rohne.

(Stand: November 2020)