Energie Cottbus
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1. Mannschaft 1972/73Hans Böttcher

Angriff Hans Böttcher

Geburtstag * 10.11.1940 in Weferlingen
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis131
Tore Profis38
Zeit bei Energie07/1968 - 07/1975
Erstes Spiel für Energie11.08.1968, BSG Motor Babelsberg - BSG Energie 2:1 (1:1) (Pokal)
Letztes Spiel für Energie06.04.1974, BSG Energie - BSG Stahl Riesa 1:2 (0:1)
Vereine vor EnergieBSG Traktor Weferlingen (07/1952 - 05/1959)
ASK Vorwärts Pasewalk (05/1959 - 05/1961)
BSG Traktor Weferlingen (06/1961 - 06/1963)
BSG Turbine Magdeburg (07/1963 - 06/1965)
SC Magdeburg (07/1965 - 12/1965)
1. FC Magdeburg (12/1965 - 06/1967)
BSG Chemie Premnitz (07/1967 - 06/1968)
Vereine nach EnergieSG Briesen (Spreewald) (01/1981 - 06/1987)
Karriereende1987
TrainerkarriereBSG Energie Cottbus II (07/1974 - 06/1976, Co-Trainer)
BSG Energie Cottbus Junioren (07/1976 - 06/1977, Co-Trainer)
SG Briesen (Spreewald) (07/1976 - 06/1978, Trainer)
BSG Energie Cottbus Schüler (07/1977 - 06/1979, Trainer)
BSG Energie Cottbus Jugend (07/1979 - 06/1980, Trainer)
BSG Energie Cottbus 2. Junioren (07/1980 - 11/1980, Trainer)
SG Briesen (Spreewald) (01/1981 - 06/1987, Spielertrainer)
BSG Energie Cottbus Jugend (07/1985 - 06/1987, Co-Trainer)
SG Briesen (Spreewald) (07/1987 - 06/1990, Trainer)
SG Frischauf Briesen 1912 (07/1990 - 06/1991, Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
76-91BSG Energie Alte Herren329290
1974/75Bezirksliga Cottbus11
1973/74DDR-Oberliga180103
1973/74FDGB-Pokal3010
1972/73DDR-Liga Staffel B21805
1972/73Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga8300
1972/73FDGB-Pokal1000
1971/72DDR-Liga Staffel B22900
1971/72FDGB-Pokal1100
1970/71DDR-Liga Staffel Nord261002
1970/71FDGB-Pokal2100
1970/71Bezirksliga Cottbus1010
1969/70DDR-Liga Staffel Nord20501
1969/70FDGB-Pokal1000
1969/70Bezirksliga Cottbus3
1968/69DDR-Liga Staffel Nord7130
1968/69FDGB-Pokal1001
1968/69Bezirksliga Cottbus2

Biographie

Hans Böttcher erlebte zwischen 1968 und 1975 nicht nur seinen persönlichen, sportlichen Aufstieg bei Energie. Der 131-fache Angreifer schoss den Verein 1973 mit seinen Toren auch erstmals in die DDR-Oberliga und belohnte sich und sein Team mit dem historischen Erfolg. Als Kapitän führte er die Mannschaft jahrelang aufs Feld und war dabei stets ein Vorbild an Kampf und Leidenschaft. Auch 1975 schrieb er Vereinsgeschichte, als er die zweite Mannschaft als spielender Co-Trainer in die DDR-Liga schoss.

Hans Böttcher wurde 1940 im kleinen sachsen-anhaltinischen Ort Weferlingen geboren. In seiner Jugend spielte er ab dem zwölften Lebensjahr für seinen Heimatverein BSG Traktor Weferlingen und durchlief dort alle Altersklassen. Bereits mit 17 Jahren debütierte Böttcher für die erste Männermannschaft Weferlingens in der Bezirksliga. Im Mai 1959 verließ er seinen Heimatort, um den Wehrdienst anzutreten und für den Armeesportverein in Pasewalk zu spielen. Nach zwei Jahren in Pasewalk kehrte er 1961 für ein Jahr wieder nach Weferlingen zurück.

1963 klopfte dann die BSG Turbine Magdeburg bei Böttcher an. Der DDR-Ligist suchte für die Offensive Verstärkungen und holte mit Böttcher eine junge Sturmhoffnung zu sich. Im ersten Jahr erreichte er mit der BSG einen soliden Mittelfeldplatz und traf sogar erstmals im direkten Duell auf den neugegründeten SC Cottbus. Nach einer 0:4-Hinrundenniederlage schaffte er in der Rückrunde mit Turbine einen 2:0-Sieg über seinen späteren Verein. Nachdem Turbine Magdeburg im Spieljahr 1964/65 den Abstieg nicht verhindern konnte, wechselte Böttcher innerhalb der Stadt zum noch größeren SC Magdeburg. Die Fußballabteilung des SCM ging 1965 in den neugegründeten 1. FC Magdeburg über, womit Böttcher zum ersten Kader des 1. FCM in der Oberliga gehörte.

Nachdem Böttcher bis 1967 allerdings kein Spiel für die erste Herrenmannschaft absolvieren konnte, wechselte er im Sommer zur BSG Chemie Premnitz, die gerade in die zweitklassige DDR-Liga aufgestiegen war. Mit Premnitz erreichte er in seiner ersten Spielzeit den achten Tabellenplatz und wurde mit 13 Toren viertbester Torschütze der Liga. Eines der Tore schoss er gegen die BSG Energie Cottbus und führte Premnitz damit zu einem 2:0-Erfolg über die Lausitzer. Spätestens jetzt kannte man Hans Böttcher auch in Cottbus - und da dieser sich sportlich hohe Ziele steckte und sich weiterentwickeln wollte, wechselte er 1968 zum Ligakonkurrenten Energie.

In seiner ersten Saison kam er lediglich auf sieben Einsätze und stand viermal in der Startelf. Nach Unstimmigkeiten mit Trainer Helmut Beulich fand sich Böttcher sogar nur noch in der zweiten Mannchaft wieder. Dort lief es unter Trainer Karl-Heinz Wohlfahrt deutlich besser, der den Angreifer wieder aufbaute und an die erste Mannschaft heranführte. Mit der Zeit erkämpfte sich Böttcher wieder mehr Einsatzzeiten bei den Profis und konnte 1969/70 bereits zwanzig Spiele absolvieren und fünf Tore erzielen. Energie spielte zu der Zeit In den oberen Tabellenregionen mit, ohne jedoch am Aufstiegsrang kratzen zu können.

Böttcher kam nun immer besser zurecht, hatte auch in der Mannschaft ein hohes Ansehen, was sich nicht zuletzt in seiner Ernennung zum Kapitän widerspiegelte. Auch sportlich stach er immer häufiger positiv hervor, war 1971 nach einem erneuten vierten Platz für Energie mit zehn Toren der zweitbeste Torschütze hinter Peter Effenberger im Team. Das Potenzial der Mannschaft war deutlich erkennbar und so konnte Energie 1971/72 abermals um einen Platz klettern. Böttcher hielt weiter seine gute Quote und traf neun Mal bei 22 Einsätzen.

Nur ein Jahr später war es dann vollbracht. Als Tabellenzweiter qualifizierte sich Energie Cottbus erstmals für die Aufstiegsrunde zur Oberliga. Dass es überhaupt so weit kam, verdankt der Verein nicht zuletzt auch Böttcher, der beispielsweise in der Hinrunde beim direkten Duell gegen den späteren Dritten Vorwärts Frankfurt II den 3:2-Siegtreffer erzielte. Insgesamt konnte Böttcher acht Tore erzielen. Auch in der Aufstiegsrunde war der Stürmer erfolgreich und sicherte zum Beispiel in den zwei Partien gegen Chemie Zeitz mit jeweils einem Treffer ein 2:2 im Hin- und das entscheidende Tor zum 3:2-Sieg im Rückspiel für die Lausitzer. Auch als Schütze des goldenen Tores über Stahl Riesa (1:0) konnte sich Böttcher auszeichnen und verhalf Energie damit zum ersten Oberliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte.

Die Oberliga war Neuland für viele Spieler, wie auch für Böttcher. Zwar war er einst in Magdeburg bei einem Oberligaverein, konnte dort jedoch kein Spiel bestreiten. Zumindest das klappte nun bei Energie, auch wenn Böttcher die ein oder andere Partie von der Bank aus sah und meist erst im Verlauf eines Spieles eingewechselt wurde. Insgesamt stand Böttcher acht Mal in der Startelf und wurde zehn Mal als Joker aufs Feld geschickt. Ein Torerfolg sollte ihm dabei jedoch nicht glücken. Nach dem sofortigen Wiederabstieg aus der Oberliga 1973/74, stand der inzwischen 33-jährige Böttcher kurz vorm Karriereende.

Allerdings wollte er noch eine Spielzeit anhängen, um bei der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga abzutrainieren. Zeitgleich übernahm er das Co-Traineramt der Zweitvertretung und führte die Mannschaft in Doppelfunktion und mit starken elf Toren letztendlich zum Staffelsieg. Da auch die erste Mannschaft in die Oberliga zurückkehren konnte, feierte Böttcher mit der zweiten Mannschaft den ersten Aufstieg in die DDR-Liga. Bis 1976 blieb er noch Co-Trainer der zweiten Mannschaft, ehe er Energie nach acht Jahren, 131 Pflichtspielen (bei 38 Toren), mit jeder Menge Erfolgen und guten Erinnerungen verließ.

Für Böttcher ging es als Trainer anschließend zur SG Briesen, wo er die erste Mannschaft des Vereins zwei Jahre lang betreute. Im Jahr 1980 kehrte Böttcher dann auch noch einmal für ein halbes Jahr zu Energie zurück, um dort als Co-Trainer der Jugendmannschaft auszuhelfen. Dies sollte er später auch noch ein zweites Mal tun - von 1985 bis 1987 trainierte er ebenfalls die Jugend der BSG. In der restlichen Zeit kickte Böttcher als spielender Trainer weiter für die SG Briesen und feierte mit der Mannschaft sogar den Aufstieg in die Bezirksklasse. 1987 beendete er dann aber seine aktive Karriere. Bis 1991 coachte er noch weiter in Briesen, ehe er auch das Trainerdasein an den Nagel hängte.

Eine nette Randnotiz gibt es aber noch - zwischen 1976 und 1991 spielte Böttcher nämlich insgesamt 329 Mal für die Alten Herren von Energie und erzielte dabei 290 Tore. Nach der Wende zog es Hans Böttcher, dessen Sohn Chris Böttcher ebenfalls bei Energie spielte, in den Westen, ins hessische Braunfels. Der gelernte Elektromeister und Meister der Regel- und Elektrotechnik arbeitete auch nach dem Umzug in besagtem Beruf weiter und lebt auch heute noch als verdienter Rentner in Braunfels. Hans Böttcher verfolgt das Geschehen bei Energie noch sehr genau und spricht nach wie vor mit sehr viel Herzblut über seine Zeit bei Energie.

(Stand: November 2020)