Energie Cottbus
Museumsseite

SpielerarchivHans-Joachim Prinz

Abwehr † Hans-Joachim Prinz

Geburtstag / Todestag * 03.01.1943 in Elster/Elbe
† 04.12.2015 in Cottbus
NationalitätDeutschland
Pflichtspiele Profis328
Tore Profis3
Zeit bei Energie05/1963 - 12/1975
Erstes Spiel für Energie18.08.1963, SC Cottbus - SG Dynamo Schwerin 1:1 (1:0)
Letztes Spiel für Energie12.11.1975, BSG Stahl Riesa - BSG Energie 1:0 (1:0)
Vereine vor EnergieBSG Lokomotive Elster (08/1956 - 01/1960)
SC Aktivist Brieske-Senftenberg (01/1960 - 05/1963)
Vereine nach Energie-
Karriereende1976
TrainerkarriereBSG Traktor Peitz (07/1980 - 11/1984, Trainer)
BSG Energie Cottbus II (11/1984 - 06/1988, Trainer)
BSG Energie Cottbus (07/1988 - 06/1990, Mannschaftsleiter)
FC Energie Cottbus (07/1990 - 04/2005, Mannschaftsleiter)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
76-94BSG Energie Alte Herren28399
1975/76DDR-Oberliga2001
1975/76DDR-Liga Staffel D14000
1975/76FDGB-Bezirkspokal7001
1974/75DDR-Liga Staffel D16112
1974/75Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga4002
1974/75FDGB-Pokal3000
1973/74DDR-Oberliga20000
1973/74FDGB-Pokal5000
1972/73DDR-Liga Staffel B20001
1972/73Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga8000
1971/72DDR-Liga Staffel B21000
1971/72FDGB-Pokal2000
1970/71DDR-Liga Staffel Nord26001
1970/71FDGB-Pokal1000
1969/70DDR-Liga Staffel Nord26001
1968/69DDR-Liga Staffel Nord30100
1968/69FDGB-Pokal1000
1967/68DDR-Liga Staffel Nord25000
1967/68FDGB-Pokal3000
1966/67DDR-Liga Staffel Nord24000
1966/67FDGB-Pokal3000
1965/66DDR-Liga Staffel Nord23100
1965/66FDGB-Pokal1000
1964/65DDR-Liga Staffel Nord30000
1964/65FDGB-Pokal3000
1963/64DDR-Liga Staffel Nord30000
1963/64FDGB-Pokal1000

Biographie

Hans-Joachim Prinz, von allen nur liebevoll "Hajo" gerufen, verstarb Anfang Dezember 2015. Was er hinterlassen hat lässt sich kaum in Worte fassen. In seiner Person spiegelt sich so viel Energie-Geschichte wider, sodass man bei Recherchen über die Anfänge des Vereins bis hin zum ersten Oberligaaufstieg oder selbst in den erfolgreichen 1990ern immer wieder seinen Namen wiederfindet. Hajo war nicht nur Spieler in Brieske-Senftenberg, beim SC Cottbus und bei der Gründung der BSG Energie dabei, er war auch mehrere Jahre als Nachwuchstrainer, Trainer der zweiten Mannschaft und fast 16 Jahre als Mannschaftsleiter der Profimannschaften im Einsatz. Hajo Prinz hat dabei zwischen Freud und Leid alles miterlebt: Erfreulich sicherlich als Spieler den ersten und zweiten Oberligaaufstieg der Vereinsgeschichte, als Übungsleiter viele talentierte Jugendspieler, die er auf ihrem Weg nach oben begleitete, aber auch als Mannschaftsleiter den Zweitligaaufstieg 1997 sowie die ersten Bundesligajahre. Hans-Joachim Prinz wäre heute 74 Jahre alt geworden. Wir verneigen uns nochmal anlässlich dieses Geburtsdatums vor dem Mann, der so viel für diesen Verein getan hat und dem Energie Cottbus auf ewig dankbar sein wird.

Hans-Joachim Prinz wurde am 3. Januar 1943 in Elster/Elbe geboren. Seine Jugendzeit verbrachte der junge Prinz bei seinem Heimatverein Lokomotive Elster, für den er von 1955 bis Ende 1959 am Ball war. Anschließend wechselte der Jugendliche zu Aktivist Brieske-Senftenberg und spielte sich dort bis in den Herrenbereich hoch. Als 18-jähriger debütierte Prinz bereits im Oberligateam der Senftenberger und wurde im Oktober 1961 beim 4:1-Sieg gegen Motor Zwickau als Rechtsverteidiger eingesetzt. Bis in den Sommer 1963 stand Prinz ganze 23 Mal für Brieske auf dem Rasen und hatte so bereits frühzeitig Erfahrungen in der höchsten Spielklasse sammeln können. Mit der Gründung des SC Cottbus 1963 wurde die erste Mannschaft von Brieske zum SCC umgesiedelt und Hajo Prinz setzte mit seinen Kollegen nach dem Abstieg der Senftenberger nun seine Karriere in Cottbus fort.

Beim SC Cottbus war Prinz auf Anhieb Stammspieler, gehörte im Gründungsjahr zu den absoluten Leistungsträgern und spielte 30 Mal DDR-Liga. Auch im darauffolgenden Jahr kam er auf die gleiche Anzahl an Einsätzen und konnte durch sein zweikampfstarkes und leidenschaftliches Spiel alle überzeugen. Nachdem die Mannschaft jedoch nicht den ganz großen Coup geschafft hatte und der Oberliga-Aufstieg verpasst wurde, wurde die Fußballabteilung des SCC ausgegliedert und setzte ab 31. Januar 1966 als neugegründete BSG Energie Cottbus ihre Reise fort. Hajo Prinz gilt damit als eines der Gründungsmitglieder der BSG und gehörte auch unter neuem Namen zur ersten Elf. Von 1963 bis 1973 spielte Prinz 254 Mal in der DDR-Liga bis es dann nach vielen Jahren im oberen Tabellendrittel für ihn und Energie klappte. Mit dem zweiten Platz in der Staffel 1972/73 und der anschließend erfolgreich absolvierten Aufstiegsrunde war Prinz wieder da, wo er in Senftenberg begonnen hatte: in der DDR-Oberliga.

Die Oberligaspielzeit mit Energie war zwar keine besonders erfolgreiche oder leichte, dennoch war sie für Hajo als Spieler besonders wichtig. Nach so vielen Anläufen im Kampf um den Aufstieg hatte es doch noch geklappt und er durfte nun auch für die Rot-Weißen um Oberligapunkte spielen. Dabei ging er in jedes Spiel mit der ihm eigenen Überzeugung und Maßgabe, dieses auch gewinnen zu wollen. Dass es am Ende insgesamt nur einen Sieg gab, dürfte den ehrgeizigen Prinz am meisten geärgert haben. In zwanzig Spielen gab Prinz alles, führte die jungen Spieler mit seinen inzwischen 30 Jahren als erfahrener Spieler an. Nach dem sofortigen Wiederabstieg der Cottbuser wollten Prinz und Co. natürlich sofort wieder hoch, um es im nächsten Anlauf besser zu machen. Die DDR-Liga-Saison 1974/75 wurde von Energie dominiert - und nach nur einer Niederlage stand die Mannschaft erneut in der Aufstiegsrunde, die sie ebenfalls ohne größere Probleme durchlief und am Ende auch aufstieg. Hajo Prinz ließ dem ersten Oberligaaufstieg so auch den zweiten folgen und gehörte dabei erneut zu einer der wichtigen Stützen der Mannschaft im Defensiv-Verbund. Zwei Mal noch trat er in der Oberliga an, ehe er nach der 0:1-Niederlage bei Stahl Riesa im November 1975 langsam seine Karriere ausklingen ließ. Im Sommer 1976 war dann endgültig Schluss für Hajo, der sich in der Folge für anderen Posten im Verein in Position brachte. Nach insgesamt 328 Pflichtspielen und drei erzielten Toren, zwei Oberligaaufstiegen und als langjährige Stammkraft in der Abwehr blickte Prinz durchaus zufrieden auf seine Karriere zurück. Die Fans des FC Energie taten dies später ebenso und wählten Prinz im Jubiläumsjahr in die Elf aus 50 Jahren Energie Cottbus.

1980 wechselte er das einzige Mal den Verein und betreute vier Jahre lang die erste Mannschaft der BSG Traktor Peitz. Im November 1984 kam er zurück nach Cottbus und übernahm das Traineramt der zweiten Mannschaft von Energie. Mit der Mannschaft gewann er 1988 im Finale des FDGB-Bezirkspokals gegen den haushohen Favoriten BSG Aktivist Schwarze Pumpe mit 1:0. Nach der Spielzeit 1987/88 pausierte Prinz ein Jahr und heuerte im Sommer 1989 erneut bei Energie an - diesmal als Mannschaftsleiter. In dieser Funktion sollte er bis 2005 tätig sein. Wenn Hajo mit Ersatztrikots oder einem Netz voller Bällen durchs Stadionrund lief, waren ihm die "Hajo, Hajo"-Sprechchöre stets sicher, die er immer mit der in die Luft gestreckten Gewinner-Faust erwiderte. Und Grund zum Jubeln gab es in dieser Zeit mehr als genug: Zweitligaaufstieg 1997, der Einzug ins DFB-Pokalfinale im selben Jahr, viele Jahre Profifußball und die Krönung mit dem Bundesligaaufstieg 2000. Immer war Hajo mit dabei, betreute die Mannschaft, gab auch mal den einen oder anderen Hinweis an die Spieler - Hajo hat bis zuletzt diesen Verein geliebt und gelebt.

Hans-Joachim Prinz wird uns immer in positiver Erinnerung bleiben. Nicht nur als guter Fußballer, sondern auch als freundlicher, zuvorkommender und hilfsbereiter Mensch, der für seine Mitmenschen immer ein offenes Ohr und einen guten Rat hatte, der seine Arbeit im Verein gewissenhaft tat und sich immer in den Dienst des Klubs gestellt hat. Mit ihm ging die gute Seele des FC Energie - wir und viele andere werden immer an ihn denken und ihn noch lange schmerzlich vermissen.

(Stand: Januar 2017)