



Geburtstag | * 16.11.1978 in München |
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Nationalität | Deutschland |
Pflichtspiele Profis | 101 |
Tore Profis | 0 |
Zeit bei Energie | 07/2006 - 06/2010 |
Energiefußballer des Jahres | 2008: 1. Platz 2009: 1. Platz |
Erstes Spiel für Energie | 09.09.2006, SC Rot-Weiß Essen - FC Energie 1:0 (0:0) (Pokal) |
Letztes Spiel für Energie | 09.05.2010, FC Energie - Rot Weiss Ahlen 4:1 (1:0) |
Vereine vor Energie | SV Lochhausen (07/1983 - 06/1987) FC Bayern München (07/1987 - 06/1990) SC Olching (07/1990 - 06/1991) TSV 1860 München (07/1991 - 06/1992) SpVgg Unterhaching (07/1992 - 06/2002) Hannover 96 (07/2002 - 06/2004) Hertha BSC (07/2004 - 06/2006) |
Vereine nach Energie | FC Salzburg (Österreich, 07/2010 - 06/2011) Swansea City AFC (Wales, 08/2011 - 01/2016) SV Werder Bremen (01/2016 - 06/2016) Swansea City AFC (Wales, 07/2016 - 06/2017) |
Karriereende | 2017 |
Trainerkarriere | Swansea City AFC (Wales, 08/2017 - 06/2018, Scout) Deutsche Fußball-Liga (07/2019 -, Kommentator der Bundesligaspiele im Ausland auf Englisch) Eintracht Frankfurt (07/2020 - 06/2022, Scout) |
Saison | Wettbewerb | Spiele | Tore | Ein | Aus |
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2009/10 | 2. Bundesliga | 34 | 0 | 0 | 0 |
2009/10 | DFB-Pokal | 1 | 0 | 0 | 0 |
2008/09 | 1. Bundesliga | 34 | 0 | 0 | 0 |
2008/09 | Relegation 1. Bundesliga | 2 | 0 | 0 | 0 |
2008/09 | DFB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
2007/08 | 1. Bundesliga | 24 | 0 | 0 | 0 |
2007/08 | DFB-Pokal | 1 | 0 | 0 | 0 |
2006/07 | 1. Bundesliga | 1 | 0 | 0 | 0 |
2006/07 | DFB-Pokal | 1 | 0 | 0 | 0 |
Unser ehemaliger Torhüter Gerhard Tremmel ist vielen Energiefans sicherlich noch in äußerst positiver Erinnerung. Mit Energie schaffte er den Bundesliga-Klassenerhalt 2008 und stand in vier Spielzeiten insgesamt 101 Mal für den FCE zwischen den Pfosten. Legendäre Spiele wie das 2:0 gegen den FC Bayern, wo Tremmel einen Elfmeter hielt, aber auch seine sehr ruhige und souveräne Ausstrahlung im Tor machten ihn zu einem der beliebtesten Spieler und ganz wichtigen Teil der damaligen Mannschaft. Zwei Mal wurde er Energie-Fußballer des Jahres und hat sich damit nachhaltig in die Geschichtsbücher unseres Vereins geschrieben.
Gerhard Tremmel wurde 1978 in München geboren. Mit gerade einmal vier Jahren trat er seinem ersten Jugendverein SV Lochhausen München bei. Nur vier Jahre später hatten auch die Scouts vom großen FC Bayern das junge Talent entdeckt und gaben ihm die Möglichkeit in der dortigen Jugend ausgebildet zu werden. Drei Jahre später wechselte der junge Torhüter den Verein, kam erst über den SC Olching zum TSV 1860 München in den Nachwuchs und 1992 schließlich zur SpVgg Unterhaching. Hier sollte der inzwischen 14-jährige die nächsten zehn Jahre seiner Karriere verbringen. Anfangs noch im Juniorenbereich, später in der Landesligamannschaft der zweiten Herren stach Tremmel zusehends mit starken Leistungen heraus.
Vor dem 28. Bundesliga-Spieltag der Saison 1999/2000 verletzte sich Unterhachings langjähriger Stammtorhüter Jürgen Wittmann, weswegen Tremmel, der zuvor nicht einmal auf der Bank der ersten Mannschaft Platz genommen hatte, als Ersatz einspringen musste. Sein Bundesligadebüt gegen 1860 München (1:1) glückte und Tremmel sollte bis zum Ende der Saison den Kasten hüten. Dabei wurde ihm am 34. Spieltag besondere Aufmerksamkeit zuteil, als Unterhaching den Spitzenreiter Bayer Leverkusen empfing und damit noch in den Meisterschaftskampf eingreifen konnte. Während Bayern München sein Heimspiel gegen Bremen gewann, verzweifelte der Favorit aus Leverkusen immer mehr am Hachinger Defensivverbund und an Gerhard Tremmel. Am Ende siegten die Hachinger mit 2:0 und machten die Bayern zum Meister.
Tremmel war nun endgültig zum Stammtorhüter bei der Spielvereinigung aufgestiegen. 2000/01 stand er 32 Mal im Hachinger Tor, musste aber leider am Saisonende mit den Oberbayern als 16. absteigen. Tremmel und Unterhaching erlebten in der folgenden Zweitligasaison dann das komplette Trauma und wurden nach ganz unten durchgereicht. Nachdem Unterhaching den Klassenerhalt in Liga zwei verpasst hatte, wechselte Tremmel 2002 zu Bundesligist Hannover 96. In Hannover nahm er in der ersten Saisonhälfte als Vertretung von 96-Legende Jörg Sievers auf der Bank Platz und wartete auf seine Gelegenheit. Diese ergab sich am 17. Spieltag, wo er erstmals beim 0:0 gegen Arminia Bielefeld für die Niedersachsen den Kasten sauber hielt. Bis zum Saisonende blieb Tremmel anschließend im Tor und schaffte mit 96 den Klassenerhalt. Auch 2003/04 ging Tremmel als Nummer Eins in die Saison, verlor am fünften Spieltag allerdings seinen Stammplatz an Marc Ziegler. Am Saisonende wechselte Tremmel daraufhin zu Hertha BSC.
Auch in Berlin war Tremmel vorerst als Ersatzmann für den seinerzeit gut aufgelegten Christian Fiedler vorgesehen. So spielte er im ersten Jahr lediglich für die zweite Mannschaft von Hertha in der Regionalliga. 2005/06 bekam Tremmel jedoch die Chance als Vertretung von Fiedler auf sich aufmerksam zu machen. So stand er immerhin noch fünf Mal für Hertha in der Bundesliga zwischen den Pfosten, ehe Fiedler wieder seinen Platz einnahm. Da Tremmel jedoch den Ehrgeiz besaß spielen zu wollen, entschied er sich am Saisonende Hertha zu verlassen und wechselte zu Bundesligaaufsteiger Energie Cottbus.
In Cottbus galt es für Tremmel jedoch sich erneut in Geduld zu üben. Mit Tomislav Piplica hatte er den Cottbuser Publikumsliebling und nicht weniger als eine Energie-Legende vor sich. Dennoch wurde Tremmel in der DFB-Pokal-Erstrundenbegegnung bei Rot-Weiß Essen erstmals ins Energietor gestellt, hatte aber mit seiner Mannschaft am Ende das Nachsehen und verlor 0:1. Den Rest der Saison verbrachte Tremmel auf der Bank und sah, wie die Mannschaft dem überraschenden Klassenerhalt entgegen strebte. Gänzlich ohne Einsatz blieb Tremmel jedoch nicht - beim Auswärtsspiel gegen den Rivalen Hertha BSC kam Tremmel an alter Wirkungsstätte für den verletzten Piplica zum Einsatz und hielt sehenswert gegen die Berliner Offensive was auf sein Tor kam. Am Ende siegte Energie mit 1:0 und fuhr wichtige Punkte für den Klassenerhalt ein. Dieser wurde deutlich vor Abschluss der Saison souverän geschafft und bescherte Energie ein weiteres Jahr Bundesligafußball.
Auch 2007/08 stand Tomislav Piplica im Cottbuser Kasten. Gerhard Tremmel nahm die Rolle dahinter erneut sehr professionell an und witterte seine Chance - die er am elften Spieltag von Bojan Prasnikar erneut bekam. Beim 1:1 in Bielefeld überzeugte er seinen Trainer abermals und wurde nur eine Woche später beim 1:0 über Schalke zum sicheren Rückhalt unserer Mannschaft. Tremmel hatte sich den Platz im Tor durch wiederholt starke Leistungen und sein enormes Talent auf der Linie verdient. Und gerade die Rückrunde jener Spielzeit bot die ein oder andere hochklassige Partie, an die sich Energiefans noch lange zurückerinnern werden. Das legendäre 2:0 über den deutschen Rekordmeister Bayern München, bei dem Tremmel nach einer Schwalbe von Luca Toni den unberechtigten Strafstoß von Ribery hielt und Energie damit auf die Siegerstraße brachte. Oder den 5:1-Sieg über Hannover 96, der damit als höchster Bundesligasieg in die Geschichte einging. Natürlich auch die Siege in den Derbys (2:1 gegen Hertha) oder gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf wie Hansa Rostock, die man in einer dramatischen Schlussphase mit 2:1 niederringen konnte. Den Klassenerhalt sicherte sich Energie erst im letzten Heimspiel gegen den HSV, wo Tremmel erneut nichts anbrennen ließ und das 2:0 nach Hause brachte.
Erst im dritten Jahr bekamen die Cottbuser zusehends mehr Schwierigkeiten und fanden sich schnell am Tabellenende ein. Erst am sechsten Spieltag bei der Hertha wurde der erste Sieg eingefahren (1:0) und Hoffnung keimte wieder auf. Tremmel ragte erneut heraus und hielt seine Mannschaft auch in vielen weiteren Spielen durch tolle Paraden im Spiel. Er verpasste als einziger Spieler in der Saison 2008/09 kein einziges Spiel und gehörte auch in der Zuschauergunst zu den besten Spielern. Die Fans kürten Tremmel sowohl 2008 als auch 2009 zum Energie-Fußballer des Jahres und honorierten seine stets professionellen Auftritte im FCE-Trikot. Bis zum letzten Spieltag mussten er und seine Mannschaftskollegen darum zittern, wenigstens noch den Relegationsplatz zu erreichen. Dieser wurde im letzten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen nach starkem Kampf mit 3:0 eingefahren. In der Relegation unterlag man dann jedoch dem 1. FC Nürnberg und stieg am Ende doch noch ab.
Nach dem Bundesligaabstieg spekulierte Tremmel mit einem Wechsel zurück in die Bundesliga oder ins Ausland und bekam von Energie auch die Zeit, mit anderen Vereinen in Kontakt zu treten. Währenddessen verpflichteten die Lausitzer in weiser Voraussicht den Kanadier Lars Hirschfeld als Tremmel-Ersatz. Jedoch konnte sich Tremmel mit keinem Verein über einen Wechsel einigen, sodass er wieder zur Mannschaft stieß. Der neue Trainer Pele Wollitz wusste um die schwierige Lage die diese Personalie mit sich brachte und entschied sich dennoch mit Gerhard Tremmel für den deutlich erfahreneren Torhüter. Tremmel spielte somit noch einmal 34 Zweitligapartien für Energie, konnte jedoch mit der neu formierten Cottbuser Mannschaft nur Platz neun belegen. Am Saisonende verließ er Energie dann schließlich doch noch - nach 101 Pflichtspielen für unseren Verein und sehr vielen positiven Erinnerungen an die Zeit in Cottbus.
Seine neue Station hieß ab Sommer 2010 Red Bull Salzburg. Dort konnte er sich die Nummer eins im Tor sichern und spielte sogar fünf Mal in der Champions League-Quali. Mit den roten Bullen wurde Tremmel zudem Vizemeister in Österreich. Nach nur einer Saison wechselte er schließlich 2011 nach England, wo er für Premier-League-Aufsteiger Swansea City vorerst auf der Bank Platz nahm und ansonsten nur zwei Mal im FA-Cup zum Einsatz kam. 2012/13 wurde sein Name dann auch auf der Insel bekannt - als er von der Verletzung des Stammkeepers profitierte, 14 Mal in der Premier League aushalf und überragende Leistungen zeigte. Auch im League Cup war Tremmel als erste Wahl im Tor gesetzt und siegte sich mit Swansea von Runde zu Runde. Im Achtelfinale schaltete er mit seiner Mannschaft den FC Liverpool aus (3:1) und gewann im Halbfinale nach Hin- und Rückspiel auch gegen den FC Chelsea (2:0 und 0:0). Somit stand er im Finale in Wembley, wo man mit Bradford City auf die andere Überraschungsmannschaft des Wettbewerbs traf. Tremmel gewann mit Swansea am Ende durch ein 5:0 den League Cup und sicherte sich den einzigen Titel seiner Karriere.
Nach weiteren zwölf Spielen in der darauffolgenden Spielzeit blieb Tremmel noch bis Januar 2016 den Walisern treu und wurde dann für ein halbes Jahr an Werder Bremen verliehen. In der Zeit absolvierte er allerdings keine Pflichtspielminute für Bremen und kehrte zum Leihende im Sommer 2016 noch einmal zu Swansea zurück. 2017 beendete Gerhard Tremmel schließlich seine aktive Karriere. Er erhielt bei Swansea die Möglichkeit als Scout weiterzuarbeiten und ist als solcher bis heute dort tätig.
(Stand: November 2018)