Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2001/02Faruk Hujdurovic

Abwehr Faruk Hujdurovic

Geburtstag * 14.05.1970 in Bijeljina
NationalitätBosnien und Herzegowina
Pflichtspiele Profis67
Tore Profis1
Zeit bei Energie09/2000 - 06/2004
Länderspiele als Energiespieler6
Erstes Spiel für Energie23.09.2000, FC Energie - Bayer 04 Leverkusen 1:2 (1:1)
Letztes Spiel für Energie23.05.2004, FC Energie - SSV Jahn 2000 Regensburg 3:0 (1:0)
Vereine vor EnergieFK Radnik Bijeljina (Jugoslawien, 07/1982 - 06/1992)
OFK Beograd (Jugoslawien, 07/1992 - 06/1995)
FC Hajduk Kula 1925 (Jugoslawien, 07/1995 - 06/1996)
NK Publikum Celje (Slowenien, 07/1996 - 01/1998)
SV Ried (Österreich, 01/1998 - 09/2000)
Vereine nach EnergieFC Carl Zeiss Jena (07/2004 - 01/2006)
1. FC 1930 Eschborn (01/2006 - 06/2006)
VFC Plauen (07/2006 - 06/2008)
VfB 09 Pößneck (07/2008 - 06/2010)
SG Traktor Teichel (07/2011 - 06/2014)
TSV 1864 Magdala (07/2014 - 06/2017)
1. FC Kötsch Kiliansroda (07/2023 -)
TrainerkarriereVfB 09 Pößneck (07/2010 - 03/2011, Trainer)
SG Traktor Teichel (07/2011 - 06/2013, Spielertrainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2003/042. Bundesliga5020
2003/04NOFV-Oberliga Süd10000
2002/031. Bundesliga11044
2002/03DFB-Pokal1000
2002/03NOFV-Oberliga Süd9000
2001/021. Bundesliga23042
2000/011. Bundesliga26121
2000/01DFB-Pokal1000

Biographie

Zwanzig Jahre ist es her, als Energie Cottbus erstmals Bundesligaluft schnuppern durfte. Viele neue Gesichter fanden damals den Weg in die Lausitz - auch Faruk Hujdurovic kam im September 2000 zum FC Energie und spielte ganze drei Jahre mit dem Underdog in der Bundesliga. Zwei Mal schaffte er die Sensation und hielt mit Cottbus die Klasse. Der erfahrene Verteidiger war dabei Teil von Geyers berühmter Betonabwehr, die dem Verein seine Identität als schwer zu bespielende Mannschaft verschaffte und die gegnerischen Offensivreihen regelmäßig zum Verzweifeln brachte. 60 Bundesligaeinsätze konnte der sympathische Bosnier für unseren Klub bestreiten und trug so zur Erstliga-Erfolgsgeschichte bei. Später sorgte er auch noch beim FC Carl Zeiss Jena für den Aufstieg in die Regionalliga und hätte auch mit dem VFC Plauen fast den Ligawechsel vollzogen.

Faruk Hujdurovic wurde 1970 in Bijeljina, einer Stadt im Nordosten von Bosnien und Herzegowina geboren. Seine Jugend verbrachte er bis zu seinem zwölften Lebensjahr als Straßenfußballer, ehe er beim ortsansässigen Heimatverein FK Radnik Bijeljina unterkam. Einige Jahre später konnte er mit Bijeljina einen der größten Erfolge des Vereins feiern, als er 1987 den regionalen bosnischen Jugendmeistertitel gewann. Hujdurovic wechselte später mit 22 Jahren zum OFK Belgrad und 1995 zum jugoslawischen Erstligisten FK Hajduk Kula. Nach einem Jahr ging es für ihn weiter beim slowenischen Klub NK Celje, wo er in zwei Jahren 43 Mal auf dem Platz stand und einmal Platz 4 und Platz 6 erreichte. Im Januar 1998 wechselte Hujdurovic nach Österreich zum SV Ried. Bei den Oberösterreichern wurde er sofort Stammspieler und gewann auch 1998 prompt den nationalen Pokal (ÖFB-Cup). Insgesamt spielte Hujdurovic 85 Mal für den SV Ried in der österreichischen Bundesliga und empfahl sich dabei für höhere Aufgaben.

Im September 2000 wechselte Hujdurovic schließlich zum frischgebackenen Bundesligisten Energie Cottbus. Der inzwischen 30-jährige, ruhige und abgeklärte Verteidiger passte ins Anforderungsprofil von Ede Geyer und sollte im ersten Bundesligajahr sogleich für die nötige Stabilität in der Abwehr sorgen. Zudem war Hujdurovic seit 1999 6-facher bosnischer Nationalspieler (insgesamt kam Faruk zwischen 1999 und 2002 auf zwölf Einsätze im Nationalteam Bosniens) und verfügte damit auch über die dringend benötigte Erfahrung. Am sechsten Spieltag, bei der 1:2-Heimniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen, stand er erstmals die vollen 90 Minuten für Energie auf dem Platz und machte seine Aufgabe trotz des verlorenen Spiels recht ordentlich. Geyer honorierte dies mit 23 weiteren Startelfeinsätzen - fast alle davon über die volle Distanz. Der sonst in der Defensive verharrende Hujdurovic konnte zudem beim 3:1-Sieg über Werder Bremen am 18. Spieltag als Vorlagengeber glänzen, als er Sebastian Helbig das vorentscheidende 2:1 auflegte. Sein einziges Tor für Cottbus war dann sogar ein ziemlich wichtiges: Hujdurovic schoss am 33. Spieltag nach nur 40 Sekunden das 1:0 beim 4:2-Sieg über den Hamburger SV. Damit hatte Energie im abschließenden Auswärtsspiel beim TSV 1860 München den Klassenverbleib selbst in der Hand, der durch den 1:0-Auswärtserfolg im Olympiastadion in Form gegossen wurde. Insgesamt war sein erstes Jahr in Cottbus recht erfolgreich und den gemeinsamen Ertrag des ersten Bundesliga-Klassenerhalts verdankt Energie auch dem starken Defensivbollwerk um Faruk Hujdurovic, Christian Beeck, Vilmos Sebök und Co.

Auch im zweiten Jahr lief alles nach Plan. Sowohl für Cottbus, die erneut die Klasse halten sollten, als auch für Hujdurovic persönlich, der 23 Mal für Cottbus auflief. Zwar rutschte Geyer nach dem zweiten Spieltag und der 3:2-Niederlage in Bremen beim Analysieren seines Verteidigers der Satz "Wie ein Pionier so hinterher zu laufen und sich anzustellen wie Landesliga, da verliert man Spiele." heraus - jedoch wirkte dies auf den erfahrenen Bosnier eher motivierend denn hemmend. Überhaupt legte Hujdurovic stets Professionalität an den Tag und wusste mit der Trainerkritik umzugehen, was auch Geyer dazu bewog weiter auf ihn zu bauen. Und der Bosnier spielte erneut keine schlechte Spielzeit, fuhr mit Energie auf einem hervorragenden 13. Platz in die Zielgerade ein und bewies allen Kritikern, dass das defensive Spiel der Cottbuser durchaus erfolgreich sei.

In der Saison 2002/03 hatte es Hujdurovic dann jedoch sehr schwer, sich gegen den Defensivverbund aus Christian Beeck, Gregg Berhalter, Vragel da Silva und Zsolt Löw durchzusetzen. Hujdurovic kam nur noch auf elf Einsätze für Energie, und spielte zeitweise auch nur noch in der Amateur-Mannschaft des Vereins. Energie stieg am Saisonende ab und auch Faruk musste sich nun vorerst der Herausforderung in der zweiten Liga stellen. Der Bosnier fand sich allerdings immer häufiger nur noch auf der Bank wieder und konnte insgesamt nur noch fünf Mal für Energie auf dem Rasen stehen. Nebenbei absolvierte Hujdurovic auch zehn Spiele für die Energie-Reserve in der Oberliga. Für den inzwischen 34-Jährigen war es letztendlich an der Zeit, die Zelte in Cottbus abzubrechen.

Am Ende der Spielzeit 2003/04 suchte Hujdurovic darum nach vier Jahren Energie Cottbus eine Ortsveränderung und wechselte im Sommer 2004 zum FC Carl Zeiss Jena in die Oberliga. In der ersten Saison errang er mit dem Verein die Meisterschaft in der Staffel Nordost und stieg damit in die Regionalliga auf. Er selbst hatte dabei mit sechs Toren in 33 Spielen einen großen Anteil am Mannschaftserfolg. In der Regionalligasaison 2005/06 bestritt er 17 Spiele für die Thüringer - doch nach den anfänglichen Erfolgen musste auch er in Jena die Segel streichen. Nach "einer wiederholten, groben Unsportlichkeit" beim Abschlusstraining vor der letzten Hinrundenpartie der Saison 2005/06 wurde der Bosnier aus dem Kader gestrichen. Daraufhin wechselte er in der Winterpause zum 1. FC Eschborn 1930 in die Regionalliga Süd. Dort blieb er allerdings nur bis zum Saisonende und wechselte nach nur fünf Einsätzen im Sommer 2006 zum Oberligisten VFC Plauen. Mit Plauen wurde er einmal Sechster und einmal Dritter, womit er und die Vogtländer nur knapp am Aufstieg scheiterten. Insgesamt 52 Mal war er für Plauen im Einsatz.

Mit 38 Jahren zog es ihn weiter zum Oberligisten VfB 09 Pößneck, für die er immerhin noch 48 Mal auflief. Konnte er mit dem Verein im ersten Jahr noch auf dem achten Platz landen, so mussten die Pößnecker ein Jahr später (2009/10) den Abstieg hinnehmen. Im Juli 2010 beendete Hujdurovic dann offiziell seine aktive Spielerkarriere. Doch Hujdurovic wollte den Pößneckern nach dem Abstieg noch etwas zurückgeben und übernahm zur Saison 2010/11 das Traineramt beim VfB. Im März 2011 wurde Hujdurovic jedoch von seinen Aufgaben entbunden und konnte den weiteren Niedergang des VfB Pößneck nicht stoppen. Ab 2011 übernahm er dann als Spielertrainer die SG Traktor Teichel in der thüringischen Landesklasse Ost. Mit seinem beherzten Einsatz und etlichen Toren schoss er den Klub sogar zum Klassenerhalt und genoss ein hohes Ansehen im Verein. Von 2014 bis 2017 schnürte Hujdurovic noch hobbymäßig beim Kreisligisten TSV 1864 Magdala, in einem Ort zwischen Weimar und Jena, die Schuhe.

In Weimar ließ sich Hujdurovic übrigens auch beruflich nieder - er ist heute in leitender Position beim DHL-Frachtpostzentrum Nohra/Weimar tätig.

(Stand: Mai 2020)