Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2009/10Emil Jula

Angriff † Emil Jula

Geburtstag / Todestag * 03.01.1980 in Cluj-Napoca
† 22.08.2020 in Bersenbrück (Deutschland)
NationalitätRumänien
Pflichtspiele Profis100
Tore Profis29
Zeit bei Energie07/2008 - 06/2011
Energiefußballer des Jahres2009: 3. Platz
2010: 2. Platz
Erstes Spiel für Energie09.08.2008, Tennis Borussia Berlin - FC Energie 0:3 (0:2) (Pokal)
Letztes Spiel für Energie15.05.2011, FC Energie - SC Rot-Weiß Oberhausen 1904 3:1 (1:0)
Vereine vor EnergieCS Universitatea Cluj-Napoca (Rumänien, 07/1989 - 07/2002)
CF Municipal Universitatea Cluj (Rumänien, 07/2002 - 06/2006)
F.C. Oţelul Galaţi 1964 (Rumänien, 07/2006 - 07/2008)
Vereine nach EnergieMSV Duisburg (07/2011 - 07/2012)
AS Anórthosis Famagusta 1911 (Zypern, 07/2012 - 01/2013)
VfL Osnabrück 1899 (01/2013 - 06/2013)
F.C. Ceahlăul Piatra Neamţ 1919 (Rumänien, 07/2013 - 06/2014)
F.C. Universitatea Cluj 1919 (Rumänien, 07/2014 - 09/2014)
F.C. Oţelul Galaţi 1964 (Rumänien, 09/2014 - 06/2015)
TuS 1895 Bersenbrück (07/2015 - 06/2018)
Karriereende2018
TrainerkarriereTuS 1895 Bersenbrück (07/2018 - 08/2020, Co-Trainer)

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2010/112. Bundesliga301023
2010/11DFB-Pokal5101
2009/102. Bundesliga331216
2009/10DFB-Pokal2200
2008/091. Bundesliga274128
2008/09Relegation 1. Bundesliga1001
2008/09DFB-Pokal2020

Biographie

Emil Jula spielte drei Jahre für unseren Club und durchlebte in dieser Zeit jede Art von Emotionen, die den Fußball ausmachen können. 2008/09 erlebte er mit Energie das letzte Bundesligajahr, sorgte mit seinen zwei Toren am letzten Spieltag sogar noch einmal für Spannung, da er den FCE damit in die Relegation schoss - und stieg dennoch mit dem Verein ab. Zwei hervorragende Zweitligajahre, in denen Jula sich zu einer echten Waffe im Angriff entwickelte und in der er mit Energie bis ins Halbfinale des DFB-Pokals vordrang, schlossen sich an, ehe er über die Stationen MSV Duisburg, Famagusta und VfL Osnabrück wieder in die rumänische Heimat zurückfand. Aus seiner Cottbuser Zeit behalten wir 100 Pflichtspiele in Erinnerung, in denen der Sturmtank 29 Tore schoss.

Emil Gabriel Jula wurde 1980 im siebenbürgischen Cluj-Napoca geboren. Schon als Achtjähriger schloss sich Jula seinem Heimatclub CS Universitatea Cluj-Napoca an, für den er bis zu seinem 22. Lebensjahr spielte. Schon in der Saison 1998/99 absolvierte der Rumäne zwei Erstligaspiele für den Club, der dann allerdings abstieg. Bis 2006 kickte Jula noch in der zweiten rumänischen Liga, in der er sein Talent und seine Angriffsqualitäten über einen längeren Zeitraum beweisen konnte und schließlich auch in den Fokus einiger Erstligaclubs rückte. 2006 wechselte er folgerichtig in die erste Liga zu Oțelul Galați, wo er in 65 Erst- und Zweitligaspielen 31 Tore erzielen konnte.

Seine Heimat verließ Jula dann erstmals, als Bundesligist FC Energie Cottbus mit Blick nach Osteuropa auf ihn aufmerksam wurde und sich um die Dienste des inzwischen im besten Fußballeralter befindlichen Stürmers bemühte. Jula nahm die große Chance wahr und willigte dem Wechsel nach Cottbus im Sommer 2008 ein. Trainer Bojan Prasnikar vertraute zu Saisonbeginn aber noch einer Art Doppelspitze aus Rangelov und Sörensen, die im Spielverlauf von der Bank auch noch mit Branko Jelic als Joker bedient werden konnte. Jula arbeitete allerdings hart daran, ebenfalls seine Chancen im Angriff zu bekommen. Seinen Einstand gab er jedoch im DFB-Pokal, als Energie zu Tennis Borussia fuhr und Jula in der Schlussviertelstunde des 3:0-Sieges eingewechselt wurde. In der Bundesliga bekam er am 3. Spieltag erstmals Einsatzminuten, als er vor 18.000 Zuschauern gegen Borussia Dortmund in der 78. Minute für Ervin Skela seine Heimpremiere gab. Leider verlor Energie mit 0:1. Es folgten weitere Kurzeinsätze, in denen Jula Erstligaluft schnuppern durfte - und leider auch ein Muskelfaserriss, der ihn kurzzeitig zurückwarf. Jula kam umso stärker zurück und wurde am 12. Spieltag in Wolfsburg (0:3) erstmals von Beginn an aufgeboten.

Immer häufiger stand der Rumäne nun in der Startelf, der besonders auf Grund seiner wuchtigen Statur als Ballabschirmer und -verteiler Räume für die Mitspieler schaffte - und hin und wieder auch selber einnetzte. Seinen ersten Treffer im Energie-Trikot erzielte Jula beim 3:1-Auswärtserfolg in Mönchengladbach, der trotz Platz 18 erahnen ließ, welch Potenzial in der Mannschaft steckte. Beim Rückrundenauftakt gegen Hannover 96 spielten die Bulgaren Rangelov und Angelov ein herausragendes Spiel, zu deren Torerfolgen Jula mit einer Vorlage verhalf. Inzwischen gehörte der ehrgeizige Stürmer nun auch zu Prasnikars Startelf und ackerte sich immer unermüdlich an seinen Gegenspielern ab. Oft wurde ihm dabei etwas die Effizienz abgesprochen, manche Aktionen wirkten eher unglücklich - den unbedingten Willen und das kämpferische Herz konnte man Jula allerdings zu keiner Zeit absprechen. Nach misslungenen Aktionen schlug er wütend mit der Faust auf den Rasen, verfluchte ausgelassene Chancen und eigene Fehler. Jula arbeitete den Fußball und das merkte man ihm auch in jedem Spiel an.

Die Mannschaft geriet dennoch in arge Abstiegssorgen und musste bis zum letzten Spieltag um den Relegationsrang bangen. Im Fernduell mit Arminia Bielefeld empfing Energie Cottbus Bayer Leverkusen. Ein Sieg musste her, um durch eigene Kraft den direkten Abstieg zu verhindern. Es sollte der Tag von Emil Jula werden. Zur Pause stand es trotz guter Leistung der Mannschaft noch 0:0. Nach der Pause drehten Jula und auch Ervin Skela umso mehr auf. Mit dem 1:0 nach Skela-Vorlage erlöste Jula die 20.000 Zuschauer im Stadion der Freundschaft nach 50 Minuten. Und auch in den 20 Minuten danach verzauberte die Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes seine Fans. Rivic und erneut Jula brachten nach zwei weiteren Skela-Asssists den 3:0-Erfolg nach Hause. Die Relegation gegen Nürnberg war erreicht. Ein kleiner Lichtblick in einer sonst eher durchwachsenen Saison, die mit dem Scheitern gegen die Clubberer am Ende dann doch mit dem Abstieg endete. Jula entschied sich in Cottbus zu bleiben und ging mit dem FCE in die zweite Liga.

Unter dem neuen Trainer Pele Wollitz drehte Jula gleich zu Saisonbeginn 2009/10 mächtig auf. Zum 3:1-Auftaktsieg gegen den FC Augsburg trug er sich gleich in die Torschützenliste ein und auch eine Woche später beim 2:2 in Duisburg sicherte er Energie mit einem Tor und einer Vorlage einen Zähler. An der Seite von Rückkehrer Sergiu Radu harmonierte es im Sturm außerordentlich gut und Energie konnte zu Saisonbeginn als Mitfavorit auftreten. Dies änderte sich im Verlauf der Saison, als die Mannschaft ins Mittelfeld abrutschte - und auch Radu immer häufiger für Leo Kweuke ausgetauscht wurde. Jula hingegen traf in steter Regelmäßigkeit und sollte vor allem in der Rückrunde im Doppelpack mit Neuling Nils Petersen eine starke Angriffsreihe bilden. Beide Spielertypen passten perfekt zusammen und so schaffte Jula immer wieder Räume für den schnellen und technisch starken Petersen. Gemeinsam mit Jiayi Shao bildeten die drei eine selten ausrechenbare Achse, die auch wieder den schönen Fußball nach Cottbus brachte. Am Saisonende standen unterm Strich 12 Jula-Tore, die seinen persönlichen Bestwert bedeuteten und Energie immerhin zu Platz 9 verhalfen.

2010/11 sollten sich dann auch die Mannschaftserfolge wieder einstellen. Energie knüpfte besonders im DFB-Pokal wieder an alte Zeiten an und besiegte auf dem Weg ins Halbfinale mehrere Bundesligisten. Erst musste Freiburg dran glauben, die dank eines Jula-Tores mit 2:1 nach Hause geschickt wurden. Anschließend spielte sich die Mannschaft in Wolfsburg in einen Rausch und gewann auch dort beim Favoriten mit 3:1. Als dann im Viertelfinale mit der TSG Hoffenheim der dritte Bundesligist an Cottbus scheiterte, war der Traum von Berlin wieder allgegenwärtig. Jula und seine Mitspieler scheiterten allerdings an Ligakonkurrent Duisburg, in einem denkwürdigen Spiel mit fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen. Dennoch hatten die Wollitz-Schützlinge um Emil Jula eine starke und denkwürdige Pokalsaison hinter sich gebracht.

Auch in der Liga lief es besser als im Vorjahr und erneut weckte Jula die Mannschaft zu Saisonbeginn aus der Sommerpause. Beim 2:0 gegen Düsseldorf traf er noch selbst, beim 2:1-Auswärtssieg in Bielefeld legte er beide Tore vor. In der Rolle des Vorbereiters sah sich der Rumäne ohnehin gut aufgehoben, bereitete er vor allem für Petersen immer wieder vor und sorgte mit zehn Assists und zehn eigenen Toren für den Mannschaftserfolg. Auch die Fans hatten ihren Emil mittlerweile ins Herz geschlossen und ihm ein eigenes Lied gewidmet. Zudem wählten sie Jula 2010 auf den zweiten Platz bei der Wahl zum "Energiefußballer des Jahres". Besondere Spiele gab es ebenfalls zuhauf - beim 6:0 über Herbstmeister Aue, wo Abwehrspieler Hünemeier drei Tore schoss, sorgte Jula mit seinen zwei Toren für eine Gala-Vorstellung. Viele solcher Auftritte folgten und Jula spielte sich nun auch in die Notizzettel anderer Vereine. Allen voran der MSV Duisburg in Person von Trainer Milan Sasic buhlte öffentlichkeitswirksam um den Stürmer und sollte am Ende den Zuschlag bekommen. Nach 100 Spielen und 29 Toren für Energie endete im Sommer 2011 das Kapitel in Cottbus.

In Duisburg sollte Jula, der gemeinsam mit Jiayi Shao den Weg in die Ruhrpottmetropole gegangen war, nur ein Jahr verweilen. Der Stürmer kam zwar zu 23 Einsätzen und vier Toren, erreichte mit dem MSV aber nur Platz 10. Mitte Juli 2012 gab der MSV Duisburg bekannt, dass Jula für eine Saison an den zypriotischen Erstligisten Anorthosis Famagusta ausgeliehen wird. Dort spielte Jula allerdings nur ein halbes Jahr, wechselte dann auf Leihbasis bis zum Saisonende zum Drittligisten VfL Osnabrück. Dort konnte er in der Rückrunde acht Spiele bestreiten und zwei Tore erzielen. Nach dem Lizenzentzug des MSV Duisburg für die 2. Liga wechselte Jula zur Saison 2013/14 schließlich zurück in seine Heimat zu Ceahlăul Piatra Neamț. Dort absolvierte er 23 Erstligaspiele. Im Sommer 2014 kehrte er dann zu seinem Heimatverein Universitatea Cluj zurück, wo er allerdings nur noch wenig Spielpraxis bekam. Noch während der Saison wechselte er zum abstiegsbedrohten Club Oțelul Galați. Nachdem Jula die Klasse mit Galati nicht halten konnte, verließ er den Verein zum Saisonende wieder.

Im Sommer 2015 folgte seine Rückkehr nach Deutschland. Jula schloss sich dem niedersächsischen Landesligisten TuS Bersenbrück an, mit dem er im Jahr 2016 in die Oberliga aufstieg. In der anschließenden Oberligaspielzeit schoss Jula in 27 Spielen starke 17 Tore und führte das Team zum Klassenerhalt. Nach einer weiteren Oberligasaison in Bersenbrück beendete Jula im Juni 2018 schließlich seine Fußballkarriere. Anschließend blieb er dem Verein als Co-Trainer der ersten Männermannschaft erhalten, die er bis zu seinem viel zu frühen Tod im August 2020 in der Oberliga Niedersachsen betreute.

(Stand: August 2020)