Energie Cottbus
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1. Mannschaft 2007/08Branko Jelic

Angriff Branko Jelic

Geburtstag * 05.05.1977 in Čačak
NationalitätSerbien
Pflichtspiele Profis38
Tore Profis7
Zeit bei Energie01/2008 - 06/2009
Erstes Spiel für Energie02.02.2008, FC Energie - Bayer 04 Leverkusen 2:3 (1:0)
Letztes Spiel für Energie13.05.2009, FC Energie - Borussia VfL 1900 Mönchengladbach 0:1 (0:0)
Vereine vor EnergieFK Borac Čačak (Jugoslawien, 07/1991 - 06/1999)
FK Crvena Zvezda (Jugoslawien, Serbien-Montenegro, 07/1999 - 06/2003)
FK Vojvodina Novi Sad 1914 (Serbien-Montenegro, 07/2003 - 12/2003)
Beijing Guoan FC (China, 01/2004 - 12/2005)
Xiamen Lanshi FC (China, 01/2006 - 12/2007)
Vereine nach EnergiePerth Glory FC (Australien, 07/2009 - 05/2011)
Karriereende2011

Saisonstatistik

Saison Wettbewerb Spiele Tore Ein Aus
2008/091. Bundesliga213135
2008/09DFB-Pokal2111
2007/081. Bundesliga15378

Biographie

Mit Branko Jelić verbinden viele Energiefans immer noch eines der besten und eindrucksvollsten Heimspiele im Profibereich überhaupt. Es war der 15. März 2008, als der bisher eher unauffällige Jelić zusammen mit seinen Mitspielern den großen FC Bayern regelrecht an die Wand spielte. 2:0 siegte der FCE durch den Doppelpack von Jelić - und damit war der Tabellenführer aus München noch gut bedient. Doch Jelić nur auf dieses eine Spiel zu reduzieren, würde diesem Mann nicht gerecht werden. Überdies hatte er auch schon in den Stationen vor Energie den einen oder anderen Erfolg.

Branko Jelić wurde 1977 in Banja Luka als Sohn serbischer Eltern geboren. Jelić schloss sich 1991 dem serbischen Club Borac Čačak an, der im Jahr zuvor in die ersten Liga der Bundesrepublik Jugoslawien aufgestiegen war. Dort spielte er 58 Mal und schoss 19 Tore. Seit Juli 1999 spielte der Angreifer dann beim serbischen Hauptstadtklub Roter Stern Belgrad, für die er in drei Jahren insgesamt 68 Einsätze und 22 Tore verbuchen konnte und auch seine ersten internationalen Spiele im UEFA-Cup 1999/2000 gegen den französischen Vertreter Montpellier bestritt. Ein Jahr später kam Jelić dann erstmals mit dem deutschen Fußball in Kontakt, als er in der Champions-League-Qualifikation gegen Bayer Leverkusen antrat und nach Hin- und Rückspiel ausschied. Zur Saison 2003/04 schloss er sich dem FK Vojvodina Novi Sad an, die er nach nur einem halben Jahr wieder verließ, um in die neu gegründete Chinese Super League zu Beijing Hyundai zu wechseln. 2005 wurde er mit 21 Saisontoren Torschützenkönig der höchsten chinesischen Spielklasse und erhielt zudem den Titel "Spieler des Jahres" in China. Zur Saison 2006 wechselte der Stürmer im Januar zum Liganeuling Xiamen Lanshi. Nach einem beachtlichen achten Platz in der ersten Spielzeit stieg der Klub 2007 als 15. wieder aus der Chinese Super League ab. Jelić konnte dennoch zehn Tore in insgesamt 48 Partien für Lanshi erzielen.

Nach dem Abstieg unterschrieb Jelić Ende Dezember 2007 einen Vertrag bis Juni 2010 bei Energie Cottbus und wechselte zum Januar 2008 ablösefrei zum deutschen Bundesligisten. Trainer Bojan Prašnikar, der ja etliche Kontakte nach Osteuropa besaß, wusste um die Stärken des Angreifers und setzte ihn zur Rückrunde auch gleich auf die Bank. Jelić war ein sehr schneller und kampfstarker Spieler, der sich vorne durchbeißen konnte und Knipserqualitäten besaß. Schon im ersten Spiel am 2. Februar 2008 gab Jelić gegen Bayer Leverkusen (Endstand 2:3) sein Debüt, da er 20 Minuten vor Ende für Michal Papadopoulos ins Spiel kam. Nur eine Woche später beim 3:3 in Bochum kam Jelić dann auch zu seinem ersten Treffer für die Lausitzer, als er den 3:3-Ausgleich in der 79. Minute nach Angelov-Vorlage erzielte. Doch das Spiel seines Lebens sollte er erst noch machen.

Am denkwürdigen 15. März 2008 erhielt Jelić erst drei Stunden vor Spielbeginn vom Trainer die Nachricht, dass er im Heimspiel gegen den FC Bayern München auflaufen solle. Es war sein erst zweiter Startelfeinsatz nach etlichen Einwechslungen als Joker. Mit Bayern kam der souveräne Tabellenführer der Liga zum Schlusslicht nach Cottbus. Und als das Spiel angepfiffen wurde, ahnte wohl noch niemand was im Stadion der Freundschaft an diesem Tage ablaufen sollte. Die ganze Mannschaft spielte völlig befreit auf, so gar nicht wie ein Abstiegskandidat, und erspielte sich Chance um Chance. Wenn die Bayern im Ballbesitz waren, wurde wie verrückt gepresst und die Gegenspieler angelaufen. Auch Jelić tat dies zunehmend und brachte die Verteidiger ein ums andere Mal in Verlegenheit. Die 18. Minute: Skela spielt sich an der rechten Strafraumkante frei, flankt in die Mitte, und im Fünfer staubt Jelić frei vor Welttorhüter Oliver Kahn ab. 1:0 für Cottbus. 28. Minute: Luca Toni lässt sich im Strafraum fallen und bekommt dafür sogar noch einen Elfer. Ribery tritt vor der Nordwand an, Tremmel hält den Schuss und das Stadion rastet aus. Noch schöner der Ausbruch in der 38. Minute. Der überragende Stiven Rivic läuft gemeinsam mit Jelić 2-gegen-5 auf die Bayern-Defensive zu. Rivic spielt Jelić frei und der Serbe verwandelt eiskalt, verlädt Kahn zum 2:0. Cottbus ließ an diesem Tag Ball und Gegner laufen und brachte den Münchenern die zweite und zugleich letzte Saisonniederlage ein, während Cottbus durch den ersten Sieg 2008, einen wichtigen Schritt zum Klassenerhalt machte.

Nachdem Jelić so überragend getroffen hatte, konnte er im weiteren Saisonverlauf keinen Treffer mehr erzielen. Er spielte in seiner ersten Saison für Energie insgesamt 15 Mal und schoss, wie aufgezählt, drei Tore. Es war trotzdem eine gelungene Saison, denn die Cottbuser konnten am Ende den Klassenerhalt feiern. Die nächste Bundesliga-Spielzeit war für Jelić ähnlich wie die zuvor - er kam oft von der Bank und musste sich im Sturm gegen die starken Konkurrenten Dimitar Rangelov und Emil Jula durchsetzen. Dennoch sollte er seine Einsätze auch wieder mit Toren und Torbeteiligungen rechtfertigen. So konnte er am fünften Spieltag beim 1:1 gegen Bochum Dennis Sörensen per Vorlage zu seinem ersten Saisontor verhelfen. Eine Woche später spielte sich Jelić dann endgültig in die Herzen der Energiefans. Vor 42.000 Zuschauern schoss er das einzige Tor zum 1:0-Auswärtssieg bei Hertha BSC und versetzte den mitgereisten Anhang in Dauerekstase. Wieder nur eine Woche darauf erzielte Jelić im Heimspiel gegen den Hamburger SV das nächste Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Nach Treffern von Olic und Petric unterlag Energie jedoch mit 1:2. Einmal noch durfte Jelić im Energietrikot jubeln, wieder sollte er der goldene Torschütze sein: beim 1:0-Heimsieg am zwölften Spieltag über den KSC kam er in der 76. Minute von der Bank und schoss vier Minuten später den Siegtreffer für Cottbus. Sein letztes Spiel für Energie bestritt Jelić am 13. Mai 2009, beim unglücklichen 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Schon lange vor Saisonende bat Branko Jelić den Verein um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages zum Saisonende, da er sich einen langjährigen Traum von der Karriere in Australien, der Heimat seiner Ehefrau, endlich erfüllen wollte. Cottbus stimmte selbstverständlich zu und erlaubte die Vertragsauflösung. Unterdessen musste Energie Cottbus nach drei Jahren Erstklassigkeit wieder absteigen und Jelić sollte den FCE nach 38 Pflichtspieleinsätzen und sieben Toren verlassen.

Jelić wechselte zum australischen Profiklub Perth Glory, bei dem er einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnete. Für Perth lief Jelić zwischen 2009 und 2011 ganze 32 Mal auf und erzielte dabei sieben Treffer. Nach Platz fünf und Platz zehn in der höchsten australischen Liga beendete Branko Jelić dann 2011 vorzeitig seine Karriere.

(Stand: Mai 2016)