




Geburtstag / Todestag | * 22.02.1952 in Leipzig † 28.03.2025 in Magdeburg |
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Nationalität | Deutschland |
Pflichtspiele Profis | 191 |
Tore Profis | 0 |
Zeit bei Energie | 05/1974 - 12/1982 |
Energiefußballer des Jahres | 1981: 1. Platz |
Erstes Spiel für Energie | 01.09.1974, BSG Energie - ASG Vorwärts Dessau 1:0 (0:0) (Pokal) |
Letztes Spiel für Energie | 18.09.1982, BSG Motor Fritz-Heckert Karl-Marx-Stadt - BSG Energie 4:2 (2:0) (Pokal) |
Vereine vor Energie | BSG Motor Leipzig West (07/1960 - 06/1967) BSG Motor Lindenau (07/1967 - 04/1971) ASG Vorwärts Leipzig (05/1971 - 04/1974) |
Vereine nach Energie | TSG Saspow (01/1983 - 06/1985) |
Karriereende | 1985 |
Saison | Wettbewerb | Spiele | Tore | Ein | Aus |
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1982/83 | DDR-Liga Staffel B | 3 | 0 | 0 | 0 |
1982/83 | FDGB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
1982/83 | Bezirksliga Cottbus | 7 | 0 | 0 | 0 |
1981/82 | DDR-Oberliga | 24 | 0 | 0 | 0 |
1981/82 | FDGB-Pokal | 4 | 0 | 0 | 0 |
1980/81 | DDR-Liga Staffel D | 2 | 0 | 0 | 0 |
1980/81 | Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga | 4 | 0 | 0 | 0 |
1980/81 | Bezirksliga Cottbus | 16 | 0 | 0 | 0 |
1979/80 | DDR-Liga Staffel D | 20 | 0 | 0 | 0 |
1979/80 | FDGB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
1978/79 | DDR-Liga Staffel D | 19 | 0 | 0 | 1 |
1978/79 | Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga | 8 | 0 | 0 | 0 |
1978/79 | FDGB-Pokal | 5 | 0 | 0 | 0 |
1977/78 | DDR-Liga Staffel D | 19 | 0 | 0 | 0 |
1977/78 | FDGB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
1976/77 | DDR-Liga Staffel D | 17 | 0 | 0 | 0 |
1976/77 | FDGB-Pokal | 1 | 0 | 0 | 0 |
1975/76 | DDR-Oberliga | 25 | 0 | 0 | 0 |
1975/76 | FDGB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
1974/75 | DDR-Liga Staffel D | 17 | 0 | 0 | 0 |
1974/75 | Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga | 8 | 0 | 0 | 0 |
1974/75 | FDGB-Pokal | 3 | 0 | 0 | 0 |
Früher wurde oft vom "dicken Wendt" geredet, wenn man Ende der 1970er Jahre in Cottbus vom Mann zwischen den Pfosten sprach. Nicht etwa aus Häme, sondern vielmehr erkannte der Fußballkenner an, dass Andreas Wendt trotz seiner körperlichen Statur vorzügliche Leistungen im Tor ablieferte. Selbst erfolgsverwöhnte Angreifer von Streich bis Minge hatten ihre Mühe an Wendt vorbeizukommen. Insgesamt 191 Spiele bestritt der gebürtige Leipziger von 1974 bis 1982 im Energietor, davon 49 in der höchsten Spielklasse der DDR. Andreas Wendt war ein beliebter und geschätzter Mensch, auf und abseits des Platzes. Ob als loyaler Teamkamerad oder als Freund, der auch mal für den ein oder anderen Spaß zu haben war – seine Wegbegleiter und enge Vertraute schwärmen von ihrem Andi. Andreas Wendt verstarb am 28. März 2025 im Alter von 73 Jahren in Magdeburg.
Andreas Wendt kam 1952 in Leipzig zur Welt. Als Achtjähriger schloss er sich in der Heimatstadt mit der BSG Motor Leipzig West seinem ersten Fußballclub an. Für Motor spielte er bis 1967, ehe er seine Jugendlaufbahn bei der BSG Motor Lindenau fortsetzte. Im Mai 1971 ging Wendt zur Armee und spielte während seines Wehrdienstes für die Armeesportgemeinschaft Vorwärts Leipzig. 1972 wurde er mit Vorwärts Dritter, 1972/73 sogar Staffelsieger in der DDR-Liga. Allerdings scheiterte der Armeeclub als Fünfter der Aufstiegsrunde und verpasste den Aufstieg in die Oberliga. Nachdem Wendts Dienstzeit beendet war, schloss er sich im Mai 1974 der BSG Energie Cottbus an.
Trainer Manfred Kupferschmied schickte zu Saisonbeginn noch den erfahrenen Siegfried Franz ins Tor, überdachte aber seine Entscheidung bereits nach einem Spiel und brachte am 2. Spieltag im Spitzenspiel gegen die starke Reserve von Dynamo Dresden Andreas Wendt von Beginn an. Wendt musste nur einmal hinter sich greifen und wirkte ansonsten sehr souverän - am Ende teilten sich beide Mannschaften beim 1:1 die Punkte. Wendt hatte einen guten Eindruck hinterlassen und hütete fortan den Cottbuser Kasten. In seiner ersten Saison waren es 17 von 22 Ligaspielen, die das junge Torhütertalent für Cottbus bestritt. Energie konnte am Saisonende die Konkurrenten von Lokomotive Dresden und ebenjene Dynamo-Mannschaft hinter sich lassen und den Staffelsieg einfahren. In den anschließenden acht Spielen der Aufstiegsrunde gab Andi Wendt mit starken Leistungen einen guten Rückhalt für die Mannschaft und schaffte die Oberliga-Rückkehr mit der BSG.
Kupferschmied hatte nun endgültig seine neue Nummer eins gefunden. Und so startete Wendt auch in seine erste Oberliga-Saison. Die Mannschaft um Wendt gab natürlich alles, um das Ziel Klassenerhalt lange am Leben zu halten. Nach zwei Unentschieden aus den ersten vier Spielen glückte am 5. Spieltag ein souveräner 4:1-Erfolg bei Chemie Leipzig. Leider gab es von diesen Glücksmomenten zu wenige, sodass Energie in seiner zweiten Oberliga-Saison mit nur drei Siegen als Letzter wieder absteigen musste. An Wendt lag es mit Sicherheit nicht - vielmehr war die Oberliga-Konkurrenz zu stark und die Torausbeute der Cottbuser noch ausbaufähig.
Auch Kupferschmied-Nachfolger Claus Kreul sah keinerlei Veranlassung in der nachfolgenden DDR-Liga-Saison am Stammkeeper zu rütteln. Und auch als Hans-Jürgen Stenzel 1977/78 als Trainer übernahm, stand Wendt wie eine Eiche im Tor. Unter Stenzel kehrte Energie auch wieder in die Erfolgsspur zurück und landete 1978 auf Platz 2 und kam bis ins Achtelfinale des FDGB-Pokals. Mit nur 13 Gegentoren stellte Wendt zudem den Liga-weiten Bestwert. 1978/79 wurde dieser Wert von Wendt sogar noch um ein Tor verbessert und Energie siegte sich wieder zurück an die Spitze der Liga-Staffel. Mit Platz eins qualifizierte sich der Verein endlich wieder für die Aufstiegsspiele, in denen man allerdings den Konkurrenten von Vorwärts Frankfurt und Chemie Leipzig den Vortritt ließ. Auch 1979/80 ging der Staffelsieg nur über die Wendt-Mannschaft, die erneut die Liga dominierte und durch eine gute Defensive inklusive starkem Mann auf der Torlinie bestach. Diesmal lief es auch in den Aufstiegsspielen besser und am Ende fehlten nur ein paar Tore gegenüber der punktgleichen Mannschaft von Chemie Böhlen, die dafür ins Oberhaus aufstieg.
Zu Beginn der Saison 1980/81 nahm Stenzel dann einen Torhüterwechsel vor. Der lange schon in Lauerstellung wartende Rolf-Dieter Kahnt bekam nun das Vertrauen, während Wendt nur noch zwei Mal zum Einsatz kam. Auch unter Stenzel-Nachfolger Dieter Schulz blieb Kahnt die Nummer eins. Energie erreichte erneut den ersten Platz und stand zum dritten Mal in Folge in der Aufstiegsrelegation. Wendt wurde nun auch wieder gefordert und kam in vier Aufstiegsspielen zum Einsatz - insgesamt machte er seine Sache mehr als gut und musste nur zwei Gegentore schlucken. Die Mannschaft erreichte am Ende Platz eins von allen Staffelsiegern und stieg wieder in die Oberliga auf. Da Kahnt den Verein noch im September 1981 verließ, rückte Wendt wieder ins Rampenlicht und konnte so weitere Oberliga-Luft schnuppern. 24 Spiele hütete er noch einmal in der höchsten Spielklasse den Kasten und wurde auf Grund seiner beeindruckenden Leistungen und als Publikumsliebling von den Fans zum Energiefußballer des Jahres 1981 gekürt.
Mit dem Namen Wendt eng verknüpft dürfte vor allem auch der 12.12.1981 bleiben. Energie spielte um den Einzug ins Pokalhalbfinale gegen den Halleschen FC, wobei die fast zwanzig Zentimeter dicke Schneedecke ein Spiel kaum zuließ. Auf die kompromisslose Art von Torhüter Wendt waren die Bedingungen jedoch regelrecht zugeschnitten. Der Kampfgeist des 105-Kilo-Mannes und sein Geschick motivierte die Mitspieler, sodass es für die damaligen Cottbuser Underdogs in der Verlängerung zum 2:1-Sieg (Tor von Lempke, 98.Min.) reichte. Nur ein Thema gab es an den Tagen danach: Andreas Wendt und dessen tollkühne Schneepflugparaden.
Nach dem Oberliga-Abstieg 1982 und noch drei Einsätzen in der anschließenden DDR-Liga-Saison endete eine Ära im Cottbuser Kasten. Andi Wendt verließ im Dezember 1982 den Verein. Nach über acht Jahren Zugehörigkeit und 191 Pflichtspielen, zwei Oberliga-Aufstiegen und 49 Einsätzen in der höchsten Spielklasse. Andi Wendt schnürte noch anderthalb Jahre bei der TSG Saspow die Schuhe, ehe er diese 1985 an den Nagel hängte. Andreas Wendt lebte bis zuletzt in Magdeburg und verfolgte sowohl die Spiele von Energie als auch die des 1. FCM mit großem Interesse. Am 28. März 2025 verstarb Andreas Wendt im Alter von 73 Jahren in Magdeburg.
(Stand: April 2025)