Energie Cottbus
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Saisonchronik 1989/90 → DDR-Oberliga: BFC Dynamo (H)

DDR-Oberliga 1989/90 - 4. Spieltag
Sonnabend, 09.09.1989
Stadion der Freundschaft, Cottbus

11.450 Zuschauer

2:2
BSG Energie Cottbus (0:2) BFC Dynamo

Schiedsrichter:
Manfred Roßner (Pößneck)

Gegnerstatistik:
BFC Dynamo

Programm Plakat Presseinfo Bericht

Tore

0:1 R. Ernst (12.)
0:2 H. Herzog (42.)
1:2 P. Sander (64., Foulelfmeter)
2:2 D. Irrgang (86.)

BSG Energie Cottbus

H. Opitz - F. Vogel - I. Schneider, J. Melzig, M. Pohland  - H. Fandrich, D. Irrgang, S. Fochler, J. Burow - O. Besser, P. Sander

Auswechslungen:
F. Lehmann für H. Fandrich (46.)
Mi. Schneider für S. Fochler (60.)

Trainer: Fritz Bohla

BFC Dynamo

B. Rudwaleit - B. Reich - W. Ksienzyk, H. Herzog, B. Schulz, M. Köller - E. Küttner, R. Ernst  , H. Bonan - T. Doll, D. Anders  

Auswechslungen:
J. Lenz für E. Küttner (73.)

Trainer: Helmut Jäschke

Besonderes Vorkommnis / Sonstiges

-Spielbericht-

In der DDR-Oberliga sah Energie selten Land gegen den BFC. Der Rekordmeister war stets der Favorit - wurde dieser Rolle aber nicht immer gerecht. Wie im September 1989.

Den BFC in seinem Lauf... hielt zu späten DDR-Oberligazeiten kaum jemand auf. Auch Energie hatte gegen den Serienmeister in teils historisch hohen Niederlagen (2:7, 1982) das Nachsehen. Siege gab es erst nach dem Mauerfall. Und doch schaffte es Energie auch vor der Wende immer wieder, Nadelstiche gegen den großen Hauptstadtclub zu setzen. Ein ganz besonders erinnerungswürdiges Spiel fand am 9. September 1989 statt. Es war der vierte Spieltag und Energie war gerade mit einer deutlichen 0:3-Niederlage aus Rostock heimgekehrt. Dennoch strömten auch an diesem Samstag wieder 11.500 Fans ins Stadion der Freundschaft. Der BFC war mit drei Unentschieden in die Saison gestartet und lief wie in der meisterlosen Vorsaison seiner Form hinterher. In Cottbus sollte daher der erste Saisonsieg eingefahren werden. Und der BFC legte los, wie man es von einem Favoriten erwarten konnte. Auch wenn Energie in der Anfangsviertelstunde Akzente und den einen oder anderen Konter setzen konnte, war es Toptorschütze Rainer Ernst, der die Berliner mit 1:0 nach zwölf Minuten in Führung brachte. Danach konnte Dynamo vor allem im Mittelfeld seine Überlegenheit ausspielen und unterband schon im Ansatz das Cottbuser Aufbauspiel. Die Berliner beherrschten Ball und Gegner und ließen die Kugel kontrolliert durch die eigenen Reihen laufen. Kurz vor der Pause dann der vermeintliche K.O. durch Abwehrspieler Hendrik Herzog, der auf 2:0 erhöhte. Entsprechend bedient schickte Fritz Bohla seine Mannschaft in die Kabine. Ob es nun an der Halbzeitansprache lag oder der Selbstüberschätzung der Berliner geschuldet war - in jedem Fall bot die zweite Hälfte noch einmal jede Menge Brisanz. Energie nahm nun den Kampf an, stand den Berlinern ständig auf den Füßen und ließ dem Gegner kaum noch Räume. Auch die Einwechslung von Frank Lehmann für Holger Fandrich erwies sich als goldrichtig. Endlich kam Ruhe ins Cottbuser Mittelfeldspiel, Lehmann schaffte Ordnung und war der Dreh- und Angelpunkt bei Energie. Der BFC dachte dennoch, die Partie locker runterspielen zu können und wurde leichtsinniger. So unterliefen Fehler, wie in der 64. Minute. als Cottbus-Wirbelwind Olaf Besser nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden konnte. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Petrik Sander sicher und sorgte so für den Anschlusstreffer. Auch die wütenden Angriffe der Gäste, die in guten Möglichkeiten für Thomas Doll oder Heiko Bonan mündeten, überstand Energie. Bis in die Schlussminuten hinein blieben die Cottbuser aggressiv und kämpften um jeden Ball und jede Möglichkeit. Libero Frank Vogel wagte sich nun auch vermehrt nach vorne und Cottbus spielte "alles oder nichts". Ebenjener Frank Vogel war es dann auch, der nach einem energischen Antritt durch die BFC-Hälfte marschierte und Energie-Angreifer Detlef Irrgang freispielte. Irrgang nahm die Gelegenheit wahr und vollendete sehenswert zum 2:2 Ausgleich in der 86. Minute. Das zur Halbzeit verloren geglaubte Spiel wurde nicht hergeschenkt und mit viel Einsatz und Kampf gedreht. Der Cottbuser Anhang war aus dem Häuschen und die BFC-Krise spitzte sich weiter zu. Die Cottbuser hingegen sahen einer erfolgreichen Saison entgegen, die am Ende mit der besten Platzierung der Vereinsgeschichte abgeschlossen werden konnte.

(Text: November 2023)